Selbst ist die Frau

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"So meine Liebe. Tu diese Tropfen einfach in dein Getränk und trinke es kurz vorher. Zehn Tropfen reichen vollkommen aus, und dann bist du immun gegen Gedankenkontrolle." erklärte mir Julia, die Hexe bei der ich auch schon gestern gewesen war.
"Und dann?"
"Du lässt Silas dich so lange schwächen, bis es so aussieht als seist du tot. Eigentlich musst du es fast sein, so etwas kann man nicht vortäuschen. Und dann schreist du. Wie eine Banshee eben. Du wirst merken, wie deine ganze Kraft zurück kommt und wenn du laut genug schreist, dann müsste Silas für eine gute Minute vollkommen ausgenockt sein. Dann kannst du ihn töten." fuhr sie fort und ich nickte verstehend.
"Wie ich sehe, hast du dich also entschieden." lächelte sie dann und ich wusste auf was sie hinauswollte.
"Ja. Ich habe einfach erkannt, dass jeder eine dunkle Seite hat. Ich habe Klaus' dunkelste gesehen. Aber ich habe auch gesehen, dass er mir nie etwas tun würde und dass ich damit leben kann. Ich habe schließlich selbst eine. Deswegen ja, ich habe mich entschieden."

Ich spürte wie fast alle Kraft mich verließ und atmete noch ein letztes Mal tief ein.

Fühlte es sich so an, wenn man fast tot war?
Ich glaube schon.
Ein ganz kleines bisschen wartete ich noch, bis ich spürte, wie Silas sich über mich beugte.
Er wollte sehen ob ich tot war.

Also hielt ich kurz den Atem an.
Doch dann setzte ich mich auf und schrie so laut ich nur konnte.
Er stolperte zurück und ich kniff die Augen zusammen.
Ich schrie eine gefühlte Ewigkeit und sogar Klaus hielt inne.

Ich spürte, wie ich neue Kraft bekam und stand auf.
Dieses Mal lag Silas auf dem Boden. 
Ich beugte mich über ihn und legte meine Hände um sein Gesicht.
"Unterschätz mich besser nicht."

Er konnte sich nicht bewegen und Blut floss aus seinen Ohren.
Ich lächelte kurz, bevor ich tief ein und aus atmete und dann mit einem Ruck sein Genick brach.
Er war als Hexer sterblich.

Und deswegen bedeutete das sein Tod.

Ich spürte wie sich mit seinem Tod, so wie es geplant gewesen war, die Barriere auflöste und ich stand langsam auf.
Dann sah ich zu Klaus, der mich fassungslos anblickte.

Ich war so aufgelöst, dass mir sogar ein paar Tränen in die Augen stiegen, bevor ich auf ihn zurannte.
Schnell schloss er mich fest in seine Arme und ich atmete seinen, jetzt vertrauten, Geruch ein.

Er strich mir beruhigend über mein Haar.
Irgendwann löste ich mich etwas von ihm und sah ihn lange an.
Der Abstand war sowieso schon gering zwischen uns, doch dieses mal machte ich den ersten Schritt und streckte mich etwas zu ihm hoch.

Er sah mir lange in die Augen, bevor er ebenfalls näher kam.
Und dann, für einen winzigen Moment streiften sich unsere Lippen und alleine das raubte mir schon den Atem.

Es war nicht mal ein Kuss, eher eine leichte Berührung.
Denn...
"Bist du eigentlich komplett durchgeknallt?!"
Ich stolperte erschrocken zurück und wirbelte herum.

Damon.
Ein Grund mehr, ihn nicht zu mögen.

Ich stöhnte leise auf.
"Nein, ich bin nicht durchgeknallt. Ich bin bloß schlau gewesen." sagte ich und dann und verschränkte die Arme.
"Aber ich versteh es, wenn du dich in diesem Bereich nicht so auskennst." fügte ich dann provozierend hinzu.

Damon sah mich vernichtend an.
"Haha, echt witzig." murmelte er dann sarkastisch.
"Du hättest uns echt einweihen können." grummelte er nach einer Weile.

Klaus verschränkte die Arme.
"Wo er Recht hat, hat er Recht."

Ich sah ihn ungläubig an.
"Wie bitte?! Ohne euch hat es viel besser funktioniert. Ihr hättet bloß wieder euer eigenes Ding gemacht. Außerdem...Selbst ist die Frau." widersprach ich.

"...sagte sie, nachdem sie fast draufgegangen wäre." sagte Damon und verdrehte die Augen.

"Ach tu doch nicht so, als hätte dir mein Tod etwas ausgemacht. Du wolltest doch, dass Tyler mich auffrisst." sagte ich.
"Hm...stimmt auch wieder." grinste Damon und ich schüttelte den Kopf.
"Naja also da ich die Hauptarbeit gemacht habe, könnt ihr ja die Leiche wegschaffen." lächelte ich dann, klopfte Klaus auf die Schulter und machte mich dann auf den Weg zurück zum Anwesen. 

---

Ich kam gerade mit einem Teller Essen ins Zimmer, als ich Klaus darin sah.

"Was willst du denn hier?" fragte ich grinsend und lief auf ihn zu.
"Naja, irgendwo wurden wir heute doch unterbrochen." schmunzelte er.

"Hm...Ich weiß echt nicht, was du meinst." sagte ich mit einem provokanten Lächeln.
"Ich glaube schon..." lachte er.
Ich sah auf mein Teller und dann wieder auf ihn.
"Ach ... Das war doch bloß ein schwacher Moment von mir. Mein Essen braucht mich gerade." grinste ich.

"Ein schwacher Moment also? Dann hoffe ich mal, dass du in nächster Zeit mehr davon haben wirst." raunte Klaus mir noch ins Ohr, bevor er zu meiner Tür lief.
"Guten Appetit."

Ich lachte auf, bevor ich mich auf mein Bett plumpsen ließ.
Dann begann ich seelenruhig zu essen.
"Ach ja..."

(Don't) Love Me ~ Klaus Mikaelson FFWhere stories live. Discover now