Ein Fake-Lächeln und pinke Lippen

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Ich kniff die Augen zusammen, als das Flugzeug seit ner halben Stunde dann Mal begann, sich in Startposition zu stellen.

Bis es begann zu rollen. Und zwar schnell. Sehr schnell. Oh Gott.

Langsam öffnete ich die Augen und trommelte dann nervös mit meinen Fingern auf der Sitzlehne herum. Im Rollen ging's ja noch aber...

In diesem Moment spürte ich, wie wir langsam abholen und mir schlecht wurde. Plötzlich legte sich eine Hand auf meine unruhigen Finger und drückte sie. Ich sah auf die Seite. "Wenn es dir hilft, darfst du gerne zudrücken Liebes." grinste Klaus.

Ich zog die Augenbrauen hoch, drückte dann aber blitzschnell seine Hand. Und das nicht gerade leicht. Ich hatte eben sehr viel Angst. Und das merkte er wahrscheinlich gerade sehr deutlich.

Wäre er ein Mensch gewesen, hätte das ordentliche blaue Flecken gegeben. "Okay wow...hast du wirklich so viel Angst?" fragte er mich in dem Moment ein wenig keuchend.

Ich nickte schnell und hoffte dann einfach, dass es weniger werden würde...

•••••••

Blinzelnd schlug ich die Augen auf. Dann gähnte ich einmal kurz.

Irgendwann hatte ich es Gott sei Dank geschafft, einzuschlafen. Kurz sah ich aus dem Fenster. Ich konnte nicht sagen, wie viel Uhr es war, aber auf jeden Fall Nacht.

Ich sah mich weiter um. Durch das schwache Licht im Flugzeug sah ich, dass die Hände von Klaus und mir immer noch ineinander verschränkt waren und erstarrte.

Als ich dann merkte, wie er sich ein wenig bewegte, da er scheinbar auch geschlafen hatte, zog ich meine Hand schnell weg und legte sie auf mein Bein, bevor ich ihn leicht antippte. "Was?" kam grummelnd von ihm.

"Ich muss raus." sagte ich schnell.

"Was? Du kannst nicht aus dem Flugzeug springen, Liebes." murmelte er immer noch mit geschlossenen Augen. Ich seufzte leise auf. "Ach echt? Hätte ich ja gar nicht gedacht." sagte ich dann sarkastisch.

"Warum willst du dann raus?" fragte er mich.

"Vielleicht, weil ich Mal muss?" zischte ich und er begann zu grinsen, bevor er die Augen öffnete. "Dann nur zu." Ich sah ihn mit meinem 'Ernsthaft?!-Blick' an, als er sich keinen Zentimeter bewegte und auch keine Anstalten machte, aufzustehen.

Ich schnallte mich ab, bevor ich so gut aufstand, wie es eben ging und ihn nochmal ansah, bevor ich begann, irgendwie über ihn drüberzuklettern.

"Du bist wirklich richtig hilfreich." zischte ich und sah ihn sauer an. Er grinste nur. Wie immer eben.

Als ich es dann endlich geschafft hatte, stand ich mit verschränkten Armen im Gang und strich mir eine Haarsträhne aus der Stirn.

"Brauchst du Hilfe Liebes? Soll ich mitkommen?" fragte er mich mit diesem bestimmten Ausdruck in den Augen und ich funkelte ihn wütend an.

"Das bekomme ich denke ich alleine hin."

"Wie du meinst." grinste er und ich lief kopfschüttelnd zur Toilettenkabine.

Nachdem ich fertig war, sah ich mich im Spiegel an. Ich war der Inbegriff von 'Fertig aussehen'.

Gefühlt eine Viertel Stunde blieb ich in der Kabine, und wusch mir zum zehnten Mal die Hände, bis es klopfte. Ich stöhnte auf. Dann schloss ich auf. "Ja?"

Eine Stewardess stand vor mir.

"Ihr Freund macht sich Sorgen, dass es Ihnen nicht gut geht."

Ich runzelte die Stirn und stöhnte auf.
"Sagen Sie ihm bitte, dass es mir gut geht." rief ich dann, machte die Tür zu und lehnte mich dann dran.

Ich hörte kurz ein wenig Gemurmel, bevor sich die Stewardess wieder zu Wort meldete.
"Er möchte gerne selbst sicher gehen." meinte sie und ich konnte fast das Fake-Lächeln, das ihre pinke Lippen umspielte, heraushören. Wie immer eben.

"Super aber hören Sie...Das ist vielleicht auch nur ein fremder Mann der sich als mein Freund ausgibt, weil er...Keine Ahnung! Auf jeden Fall könnte das jeder sagen!" meinte ich nach draußen.

Erneut verdrehte ich die Augen.
"Schätzchen, ich er wirkt ganz schön überzeugend. Er hat mir Sie außerdem ganz genau beschrieben, ein Fremder wüsste das nicht." versuchte es die Stewardess wieder.

"Ich kann ihr auch noch andere Sachen über uns erzählen, wenn du..." hörte ich dann Klaus' Stimme und riss die Augen auf. Dann riss ich die Tür auf, bevor er weiterreden konnte. Wer weiß, was er erzählt hätte.
Ich wollte es mir gar nicht vorstellen...

Kurze Zeit später kam Klaus herein und ich sah ihn mit verschränkten Armen an. "Was soll das?! Hat man hier nicht Mal 5 Minuten für sich alleine?" fragte ich ihn sauer.

Er schloss die Tür.
"Ich muss ja sicher gehen, dass du nicht auf dumme Ideen kommst." sagte er und grinste dann, so wie er es eben immer tat.

Ich atmete schnell ein und aus.
"Hier ist ganz schön wenig Platz. Es ist zu eng." meinte ich dann, da fast kein Blatt mehr zwischen uns in dieser kleinen Kabine passte.

"Du bist zu eng an mir." verbesserte ich mich und er sah schmunzelnd auf mich herab.
"Ach Liebes, wir wollen doch nicht so tun, als würde es dir nicht gefallen." schmunzelte er.

Ich schnaubte wütend auf.
"Wie schaffst du es eigentlich einen immer so dermaßen zur Weißglut zu treiben?! Außerdem gefällt es mir ganz sicher nicht!"

Lüge.
Aber er hatte ein Ego, das groß genug war.

••••••

Mit dröhnendem Kopf stieg ich aus dem Flieger.

"Dafür schuldest du mir was." grummelte ich, als ich es endlich überstanden habe.

Klaus lachte kurz, bevor er mich gefühlt durch den ganzen Flughafen schob, so dass wir unser Gepäck abholen konnten.

Als wir dann endlich im Auto saßen, hätte ich fast ein Luftsprung gemacht. "Hast du hier nh Steckdose?" fragte ich, da manche Autos eine hatten.

Er nickte.
Schnell kramte ich mein Ladekabel aus der Tasche die ich da eine gehabt hatte und schloss mein Handy an.

"Warum kannst du nicht warten, bis wir da sind?" fragte Klaus mich interessiert.
"Wirst du sehen."

••••••

Als wir nach New Orleans reinfuhren, schnappte ich mir mein Handy und öffnete das Fenster.

Dann machte ich gefühlte 100 Bilder.
"Ist das dein Ernst, Liebes? Du wirst ab jetzt hier leben, das wirst du oft genug sehen." grinste Klaus.

"Na und? Wenn schon, denn schon." murmelte ich und machte ungehindert weiter.

Als wir irgendwann anhielten, sprang ich aus dem Auto.
"Du nimmst den Koffer!" rief ich, bevor ich auch schon in das große Anwesen stürmte.

(Don't) Love Me ~ Klaus Mikaelson FFWhere stories live. Discover now