Kapitel 2

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Schnell zog ich mir etwas an bevor ich mich schließlich erschöpft auf mein großes Bett, das in der Mitte des Raumes stand, fallen ließ.
Frustriert stöhnte ich auf.

Seit drei Jahren war mein Leben einfach schrecklich. Hätte ich nicht meine beiden besten Freunde an meiner Seite, wäre ich verloren. Sie waren die einzigen, die von allem wussten und mich unterstützen. Aber vor allem liebten sie mich.

Natürlich hatte ich noch viele Verwandte die auch immer für mich da waren, allerdings wussten sie nicht von dem Verhältnis zwischen mir und meiner Mutter.

Sobald sie bei uns waren, tat meine Mutter so als würde sie mich lieben.
Als würde ich ihr wichtig sein. Und ich spielte mit. Jedoch nicht nur weil ich meine Mutter nicht in Schwierigkeiten bringen wollte. Sondern auch, weil ich es genoß.
Ich genoß es, einige Stunden von meiner Mutter beachtet zu werden, schöne Sätze von ihr zu hören auch wenn ich wusste, dass sie all das nie ernst meinte.
Trotzdem war ich in diesen Stunden glücklich, von ihr "geliebt" zu werden, bevor sie mich dann schließlich wieder verachtete sobald wir alleine waren.

Tränen stiegen in mir auf und ich schlüpfte unter die Decke. Schniefend schloss ich die Augen.
Wie so oft, weinte ich mich in den Schlaf. Und heute war wieder mal eine der Nächte in der ich wieder davon träumte.

Ich träumte von dem Tod meines Vaters:

„Bin ich froh wenn wir endlich Frühjahrsferien haben", sagte ich genervt während ich mit meiner früheren besten Freundin Leslie das Schulgebäude verließ.

„Noch drei Tage dann haben wir es geschafft", lachte sie und legte ihren Arm um meine Schulter.
„Meiner Meinung nach viel zu lange" meinte ich schmollend.
„Ach Brooke...nie siehst du das positive an all den Dingen", seufzte Leslie und winkte einigen Mädchen zu die sie kannte.

„Was soll man den auch bitte positives an der Schule sehen?", fragte ich und wir lachten.
„Nicht mehr lange, dann sind wir auf der High School"
„Zum Glück"
Erneut lachten wir.

Ein lautes Hupen ertönte und ich sah in die Richtung. Ich grinste erfreut als ich den Wagen meines Vaters sah und er mir lächelnd zuwinkte.
„Mein Dad holt mich ab", sagte ich zu Leslie. Sie sah sich um und als auch sie meinen Vater erblickte winkte sie ihm zu.

„Okei wir sehen uns morgen. Und vergiss nicht wegen den Ferien zu fragen", sagte sie während sie mich umarmte. Ich nickte, löste mich von ihr und ging Richtung Auto.

Es war selten, dass mein Vater mich abholte, da er und meine Mutter ziemlich viel zu tun hatten. Immerhin hatten die beiden zusammen vor einigen Jahren ein Unternehmen gegründet. Ein Marketing Unternehmen die mit unserem Nachnamen zu Johnsons Marketing benannt wurde. Mittlerweile war sie schon in vielen Staaten der USA vertreten. Zwar waren sie somit nicht oft Zuhause, doch ich konnte sie jeder Zeit besuchen kommen.

„Hey Dad!",sagte ich fröhlich und warf meine Tasche auf die Rückbank, bevor ich mich auf den Beifahrersitz fallen ließ und ihm einen Kuss auf die Wange gab.
„Hallo mein Schatz. Wie war die Schule?"

„Langweilig wie immer", antwortete ich lachend. Mein Vater stimmte mit ein und fuhr los.

Das laute klingeln meines Wecker ließ mich hochschrecken.
Schnell schaltete ich ihn aus.
Mein Herz raste.

Mal wieder träumte ich davon.
Und ich hasste es.
Zwar kam es relativ selten vor doch trotzdem hasste ich es.
Jeden Abend musste ich mit der Angst einschlafen, es wieder zu Träumen.

Und wenn das nicht genug gewesen wäre, träumte ich es stückweise.
Somit konnte ich mich auf die nächsten beiden Nächte freuen in denen mein Traum weitergeht.

Unpredictable Where stories live. Discover now