Kapitel 31

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Langsam schloss ich meine Augen und lehnte meine Stirn gegen die Tür.
Einerseits war ich erleichtert, doch andererseits verkrampfte ich innerlich.

Was wollte Cole denn hier?!
Wusste er etwa nicht, dass Melody weg war?

Erneut ertönte die Klingel und ich atmete tief durch, bevor ich langsam den Schlüssel umdrehte und die Tür entriegelte.

Sollte ich ihm überhaupt aufmachen?
Was ist, wenn er wieder so aggressiv wie am gestrigen Abend sein würde?
Ein Schauer lief mir über den Rücken, als ich mich wieder daran erinnerte, wie er mir zornig in die Augen gesehen hatte, während er mich am Handgelenk gepackt hatte.

Ich wusste ja, dass er ziemlich wütend werden konnte, aber wie er gestern war...

„Brooke jetzt mach schon auf", riss Coles dumpfe Stimme mich aus meinen Gedanken.
Er klopfte an die Tür, gefolgt von einem Klingeln und ich biss mir auf die Unterlippe, während ich mich kein Stück bewegte.

Bitte geh einfach...

„Brooke ich weiß, dass du da bist"
Er hörte sich ganz anders an, als sonst immer.
Es war kein bisschen Wut oder Verachtung in seiner Stimme zu hören.
Noch nie klang er so, wenn wir miteinander
geredet hatten.

„Ich will mit dir reden", erklärte er und ich seufzte.

Zögernd legte ich meine Hand auf die Türklinke, bis ich sie letztendlich runterdrückte und Cole die Tür öffnete.
Erleichtert sah er mich an und ich hielt meine Hand, in der ich das Messer hielt hinter die Tür.

„Hey", begrüßte er mich und ich versuchte meine Unsicherheit so gut wie es ging zu verbergen.
„Hei...", gab ich monoton von mir und es war das erste Mal, dass wir uns normal begrüßt hatten, ohne uns mit tödlichen Blicken anzusehen.
Es war ungewohnt und überraschend zugleich.

Ja, ich hatte immer noch etwas Angst vor ihm, doch er schien keinesfalls auf Streit hinaus zu sein.
Sonst hätte er mich nämlich schon längst dumm angemacht, dass wusste ich.

„Kann ich reinkommen?", räusperte er sich plötzlich und ich trat langsam zur Seite.
„Klar, komm rein", meinte ich leise und Cole nickte mir dankend zu, bevor er die Wohnung betrat und seine Schuhe auszog.
Leise schloss ich die Tür zu, bevor ich sie wieder verriegelte und mich zu Cole wandte.

Nervös hielt ich das Messer hinter meinem Rücken.

Ich musste irgendwie an ihm vorbei und das Messer zurücklegen, ohne, dass er etwas bemerkte.

Als hätte er meine Gedanken gelesen, drehte er sich plötzlich um und ging einige Schritte vorwärts.

„Hör zu ich..." begann er und ich nutzte die Chance um an ihm vorbeizugehen und das Messer anschließend vor mich zu halten.
Doch noch bevor ich an ihm vorbeigehen konnte, hatte er sich plötzlich hastig umgedreht.

„Brooke das was..."

Weiter kam er nicht, denn nachdem mein Versuch ihm auszuweichen vergeblich scheiterte, stieß er gegen mich und ich stolperte nach hinten.
An Coles Körperhaltung, ahnte ich was er vorhatte, doch mal wieder kam diese Erkenntniss zu spät.

Reflexartig legte er seinen Arm um meinen Rücken, sodass ich nicht hinfiel und kurz darauf zischte er schmerzerfüllt auf, bevor er mich blitzschnell losließ.
Da er mein stolpern kurz abgebremst hatte, schaffte ich es mein Gleichgewicht zu halten und lautatmend hielt ich mich an der Wand fest.

Mit großen Augen starrte ich Coles Hand an, die blutete und ich hielt mir die Hand vorm Mund, während ich unbewusst das Messer zum Vorschein brachte.

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