Kapitel 53

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Es kam mir vor wie Stunden, in denen ich einfach dastand und kein einzigen laut von mir gab, geschweige denn atmete.
Ich konnte überhaupt nicht realisieren, dass das gerade wirklich passierte.

Mit verwirrtem Gesichtsausdruck musterte Josh mich und erwartete, dass ich ihm sagen würde wer mich angerufen hatte, doch immeroch stand ich unter Schock.

,,Willst du denn garnichts sagen?", fragte die Stimme, die ich mir gewünscht hatte nie wieder zu hören und ich schluckte krampfhaft, während ich mich an der Küchentheke abstützte.

Wie war das möglich?

,,Woher hast du meine Nummer?", presste ich schließlich hervor und ich hatte das Gefühl meine Wangenknochen würden gleich auseinanderbrechen, so feste biss ich meine Zähne zusammen.
,,Schon vergessen wer ich bin und zu was ich in der Lage bin Cole?", kam es bloß von der anderen Leitung und der Griff um mein Handy verfestigte sich.
Ich brauchte einige Sekunden um mich zu sammeln, bevor ich es schaffte meinen Gedanken über die Lippen zu bringen.

,,Wie lange weißt du schon, dass wir hier sind...Carlos?"
Allein seinen Namen auszusprechen ließ meinen ganzen Körper erschaudern und einige Erinnerungen kamen in mir hoch, die ich zu verdrängen versuchte.
Ich wollte mich nicht mehr an diese Zeit erinnern.
Nie wieder wollte ich das.

Kaum hatte ich seinen Namen ausgesprochen schon weiteten sich Joshs Augen, während er einen Schritt zurücktrat.
Kopfschüttelnd sah er mich an als würde er hoffen, dass ich nur Scherze machte, doch so sehr ich mir dies wünschte, es war die verdammte Realität.
Und diese riss mich gerade gewaltsam zu Boden.

,,Das ist nicht lustig Cole", meinte Josh wütend, gefolgt von Unsicherheit, während seine Brust sich immer schneller hob und senkte.
,,Josh ich...", begann ich, doch wurde sofort von Carlos unterbrochen.
,,Mensch, wieso sagst du denn nicht, dass Josh auch da ist? Mach mich doch mal auf Lautsprecher, damit auch er meine Stimme hören kann und ich ihm mal nach so langer Zeit Hallo sagen kann", meinte er und ich war mich sicher, dass er gerade grinste, denn er wusste, dass er uns in seiner Mangel hatte.

Ich konnte nicht anders als zu schnauben.
Er zog uns ins lächerliche und es machte mich wütend.
Er machte mich wütend, meine Vergangenheit machte mich wütend, einfach alles was ich für dieses Arschloch getan hatte machte mich wütend.

,,Hast du mich gerade nicht verstanden?", fragte Carlos, als er mein Schnauben gehört hatte und dieses mal klang er Tod ernst.
Mein Blick schweifte zu Josh, der mich immer noch ansah und darauf wartete, dass ich loslachen würde und so etwas wie 'Du hättest dein Gesicht sehen sollen!' sagen würde, doch ich blieb stumm.
Stattdessen nahm ich mein Handy vom Ohr und drückte zögernd auf den Lautsprecher, bevor ich das Handy auf die Küchentheke lag und mich nun mit beiden Händen an ihr abstützte, da ich das Gefühl hatte den Boden unter den Füßen zu verlieren.

,,Du...Du bist jetzt auf Lautsprecher...", murmelte ich und atmete hörbar aus und einige Sekunden war es still.
Josh starrte ohne ein Wort zu sagen auf mein Handy und immernoch sah ich in ihm diese Hoffnung.
Diese Hoffnung, dass es gleich nicht Carlos Stimme sein würde und es schmerzte innerlich zu wissen, dass seine Hoffnung gleich brutal aus ihm rausgerissen werden würde.

,,Willst du mich denn garnicht begrüßen Josh?", meldete sich Carlos irgendwann und auch wenn ich nicht in Joshs Gedanken sehen konnte, ich wusste, dass gerade alles in ihm zusammenbrach.
Mit weit aufgerissenen Augen schnappte er nach Luft, während er wieder kopschüttelnd einige Schritte zurückging, bevor er mir den Rücken zukehrte.
Ich konnte erkennen wie er mit sich selbst zu kämpfen hatte, denn er fuhr sich lautatmend durch die Haare, während er sich mit seiner Hand an der Wand abstützte, da auch er sich kaum auf den Beinen halten konnte.
Immer wieder schüttelte er den Kopf, als würde er nicht wahrhaben wollen, dass es wirklich seine Stimme gewesen war und einige Male hörte ich ihn auch ein leises ,,Nein, das kann nicht sein" murmeln.

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