Kapitel 56

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Mein Mund öffnete sich leicht, als seine Augen meine trafen und mir stockte der Atem.
Er sah so anders aus...
So Erschöpft. Müde.
Als hätte er die letzten Tage die Hölle durchmachen müssen.
Und irgendetwas sagte mir, dass ich damit Recht hatte.

Trotzdem änderte es nichts daran, dass mein Herz wie wild zu rasen begann und in Bruchteil einer Sekunde tauchten wieder all die Gefühle auf, die ich verdrängt hatte.

Es hatte nichts gebracht.
Für einige Tage von ihm weg zu sein hatte rein garnichts gebracht, im Gegenteil.
Ich hatte das Gefühl, ich hatte mich nur noch mehr in diesen Jungen verliebt, der einige Meter von mir entfernt dastand und mich schwach anlächelte.
Und es versetzte mir erneut einen Schlag in's Gesicht wissen zu müssen, dass all das falsch war.
Wegen Sam und wegen Cole, der für ein Mädchen nie Gefühle entwickeln würde, besonders nicht für mich.

Doch darüber konnte ich jetzt nicht nachdenken. Viel wichtiger war es gerade herauszufinden was in den letzten Tagen mit Cole passiert war.

Mit wackeligen Beinen ging ich auf ihn zu und je näher ich ihm kam, desto deutlicher konnte ich ihm ansehen wie erschöpft er war, bis ich schließlich vor ihm stand.
Ein schwaches Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, als er seine Arme öffnete.
,,Hey"
Seine Stimme ließ mich erschaudern und mir wurde bewusst wie sehr ich seine Stimme vermisst hatte.

,,Hey", gab ich zurück und lächelnd schloss ich ihn in die Arme.
Augenblicklich durchflutete mich seine Wärme und ich hätte ihn am liebsten nie mehr losgelassen.

Ja, eine Woche bei meiner Mutter zu sein hatte hinsichtlich meiner Gefühle zu Cole garnichts gebracht.

Langsam und auch unfreiwillig löste ich mich von ihm und ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen wie warm mir plötzlich wurde.
,,Wie kommt's, dass du mich abholst statt Melody?", fragte ich ihn und sein vorher noch schwaches Lächeln verwandelte sich in ein Grinsen.

,,Hast du mich etwa nicht vermisst?", entgegnete er belustigt und ich lachte.
,,Ich musste jeden einzelnen Tag an dich denken", gab ich ebenfalls belustigt zurück.

Zu schade, dass es wirklich ernst gemeint war.

,,Da hast du aber Glück, dass Melody für eine ihrer Kolleginnen einspringen musste, denn so konntest du mich früher sehen", scherzte er und ich schlug ihm gegen den Arm.

,,Du bist ein idiot", lachte ich und er stimmte mit ein.
,,Ich weiß", grinste er und griff nach meinem Koffer.

,,Und jetzt komm, die anderen warten schon sehnsüchtig auf dich"
Nickend folgte ich ihm und nach einigen Minuten saßen wir auch schon in seinem Auto und waren auf dem Weg nach Hause.

,,Erzähl schon, wie war's bei deiner Mutter?", begann er irgendwann und erst jetzt bemerkte ich, dass ich ihn anstarrte.
Verlegen schaute ich zu meinen Füßen herunter, in der Hoffnung er hatte es nicht bemerkt, bevor ich schließlich zu erzählen begann.

,,Es war wirklich sehr schön. Wir haben uns ausgesprochen und wir haben viel zusammen unternommen. Ich glaube diese Woche war die schönste Zeit die ich mit ihr erlebt habe...", meinte ich und ich lächelte bei dem Gedanken.
,,Nein, ich glaube es nicht ich weiß es. Es war seit langem das erste mal, dass wir miteinander so vertraut und liebevoll sprachen. Ich hab mich das erste mal in diesem Haus richtig wohl gefühlt und am liebsten wäre ich noch eine Woche da geblieben"

,,Wow das freut mich zu hören. Ich bin froh, dass zwischen euch wieder alles gut ist", meinte Cole und lächelnd sah ich ihn an.
Auch er wandte seinen Blick für einen kurzen Moment von der Straße und sah mich lächelnd an, bevor er wieder gerade aus schaute.
,,Was habt ihr so gemacht?"

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