8 Erzähl mir von morgen.

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»Was eine krasse Karre«, gebärdete Noah, als Fizzy ihm den Autoschlüssel gab und er damit fahren durfte. Seine Augen glänzten vor Vorfreude. Männer und ihre großen Spielzeuge.

Fizzy schrieb Eleanor, dass sie bei uns übernachten würde und nachdem ich die Stufen im Treppenhaus angestrengt bekämpfte, da kam ich keuchend in der Wohnung an. Es war furchtbar spät und normalerweise wäre ich direkt ins Bett gegangen, doch so fragte Noah: »Dickkopf, gibt es etwas, was du nicht essen magst?«

Verwirrt wiederholte Fizzy: »Was bedeutet-«, sie machte die Gebärde für Dickkopf und ich lachte: „Das ist die Geste für Dickkopf."

„Und wieso nennt er mich so?"

Nun hielt ich beschämend inne und erklärte: „Ähm... das ist... dein Gebärdenname."

Zuerst blinzelte Fizzy nur, doch dann kicherte sie: „Im Ernst? Wie cool ist das denn!" Sie wirkte stolz und wiederholte einige Male die Gebärde für Dickkopf.

Vorsorglich gab ich Fizzy eine bequeme Leggins und ein Shirt zum schlafen. In gemütlichen Klamotten hockten wir uns in die kleine Küche. Dort gab es heißen Tee und Noah hatte sich ebenfalls locker gemacht. Er nahm unseren Vorrat unter die Lupe und suchte zusammen, was wir noch an Reste hatten.

„Macht ihr so etwas oft?", fragte Fizzy und ich knallte meinen Tee mit Zucker voll: „Meistens am Ende eines Monats und Noah hat es drauf aus Resten etwas zu zaubern."

Nachdenklich musterte sie meinen besten Freund, dann seufzte sie: „Ja... ich kenne das. Mum nannte es immer unser Vier-Sterne-Essen. Sie war am Ende des Monats immer klamm, wenn der Unterhalt nicht rechtzeitig eintraf. Aber ich habe diese Essen geliebt. Pfannkuchen, Toast Hawaii, heißen Vanillepudding – lauter so Sachen."

„Was hindert dich daran, so etwas wieder zu kochen?", horchte ich und Fizzy zuckte mit den Schultern: „Weil ein Resteessen nur dann richtig schmeckt, wenn es Reste sind und auf Sparflamme laufen wir nicht mehr, seit Louis bei X Factor war."

Noah wandte sich um und fragte Fizzy: »Irgendwelche Allergien?«

„Irgendwelche was?", machte sie klar, dass sie das Wort 'Allergie' nicht in Gebärdensprache kannte. Ich räusperte mich: „Allergien auf Lebensmittel?"

Heftig schüttelte sie den Kopf und dann sahen wir dabei zu, wie Noah Nudeln kochte, diese dann in den Wok knallte und dazu allerhand Zeug hinzufügte. Schinken, Eier, Sahne und Käse. Dann klatschte er Ketchup drauf. Als Fizzy aufstehen wollte, da wedelte Noah mit einer Hand: »Wir fressen aus der Pfanne.«

»Wieso, ihr habt doch Teller?«

»Aber die müssen wir spülen und so«, warf Noah ein. Aus dem Wok zu essen war sowieso viel besser, man fühlte sich gleich wie ein unsoziales Experiment. Aber es sorgte auch für entspannte Stimmung. Noah erzählte von Hearzone und immer wieder bat Fizzy ihn, dass er inne hielt, weil ihr ein Wort fehlte.

Doch sie lernte schnell und bevor ich mich versah, lehnte ich mich zurück und beobachtete wie gut sich beide miteinander unterhielten. Fizzy fragte, ob Noah Interesse daran habe Sam Smith live zu sehen und noch einmal das Vibrationsfeld in der O2 Arena zu nutzen. Sie könnte etwas arrangieren.

„Allerdings ist das Konzert, wenn du Harry besuchst", sprach sie und bewegte dabei ihre Hände weiter. Bruchstücke des Satzes standen, sodass Noah ihr durchaus folgen konnte. Ich winkte ab: »Erzählt mir dann, wie es war.«

Mein bester Freund grinste wie ein Honigkuchenpferd. Denn ein weiteres Konzert zu erleben stand auf seiner To Do Liste für das Jahr. Er versprach Fotos zu machen und wollte sich hinter seinen Laptop klemmen, um sich mal genauer anzusehen, wer Sam Smith eigentlich war.

Jenseits der Stille ✓Where stories live. Discover now