Kapitel 78

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In der Hoffnung es würde ihr das Reden bringen, trank Kylie ein Schluck aus ihrem Glas.

"Kylie?" fragte Mason liebevoll und strich ihr sanft über die Hand. Sie hatte immer noch nicht geantwortet.
Schlussendlich beschloss sie John in die Augen zu sehen und zu nicken.

"Ich hab sie immer bewundert. Sie blieb auch im Alter so schön und von den zwei Kindern, die sie geboren hat, hat man ihr überhaupt nichts angesehen." mischte sich plötzlich Masons Mutter ein. Doch ihre Stimme blieb eisern.
Es stimmte...Kylies Mum sah mit 30 und 40 ebenfalls so aus, wie mit 20. Vielleicht hatten sich ein paar Falten um ihre Augen vertieft, aber eigentlich war sie durchgängig die Frau, zu der die junge Kylie hinaufsah und immer so werden wollte, wie sie.
Nun machte es wahrscheinlich auch bei Masons Klick, denn er lenkte sofort wieder vom Thema weg.

"Was gibt es sonst so neues?" fragte er und blickte seine Mutter durchdringlich an.

"Nichts nennenswertes." sagte sie und rollte ein bisschen mit den Augen. War sie etwa genervt von ihren Sohn? Leise schnappte Kylie empört nach Luft. Wenn eine Mutter ein solches Desinteresse zeigt, ist da mal etwas gewaltig schief gelaufen, dachte Kylie.
Als alle satt und teilweise zufrieden waren, stand Mason von seinem Stuhl auf.

"So wir müssen dann auch weiter. Kylie?" erklärte er, Kylie zögerte keinen Moment und stand ebenfalls auf. Die beiden bedankten sich noch für das Essen, verabschiedeten sich und gingen in den kühlen Abend hinaus. Kylie musste aber davor noch Olivia versprechen, dass, wenn sie die Familie wieder besuchen, die beiden mit den Barbies spielen würden.
Der knirschende Schnee unter ihren Schuhen erfüllte als einziges die Stille.
Im Auto angekommen, fing Mason an zu fluchen.

"Meine Mutter! Argh!" rief er und trommelte auf seinem Lenkrad herum.

"Es war okay. Es hat mich nichts sonderlich verletzt." versuchte sie ihn zu beruhigen und strich über seinen Arm.

"Und das mit deiner Mutter?! Ich meine...sie mussten es irgendwo her wissen, sonst hätten sie nicht so dumm gefragt." zischte er und ballte seine Hände zu Fäusten, so, dass das Weiße an den Knöcheln hervor trat.

"Es ist doch auch möglich, dass sie es nicht wussten. Es stimmt, ich sehe meiner Mum wirklich ähnlich." erklärte sie und fuhr sich über das Haar.

"Es ist möglich, ja. Aber sehr unwahrscheinlich." knurrte er und startete den Wagen.
Wieder einmal drückte er stark auf das Gaspedal. Kylie konnte nicht anders als sich an der Beifahrertür festzuhalten und einen unterdrückten, aber dennoch lauten Schrei auszusenden.

"Du ziehst bei mir ein!" legte er einfach so fest und fuhr über eine dunkelgelbe Ampel.

"Was?" fragte sie nach und blickte ihn ebenfalls fragend an.

"Meine Mum kann dich wenig leiden. Sie muss merken, dass ich dich wirklich liebe und sie hat zu akzeptieren, dass du mir wichtig ist und nun ein Teil meines Lebens bist! Außerdem zieht Sophia eh bald bei deinem Bruder ein. Du ziehst bei mir ein!" erklärte er und parkte sein Auto vor dem Haus.

"Wurde ich dabei auch gefragt?" fragte sie spöttisch und lachte leise auf.

"Nein!" sagte er, grinste sie an, küsste sie auf die Stirn und schloss die Haustür auf.

"Ein bisschen unfair ist das schon. Ich meine es geht um mich!" begann Kylie spielerisch los zuschimpfen und blieb auf der Treppe stehen.

"Weißt du was unfair ist, dass du nicht weiter gehst..."begann er und sie konnte nicht anders, als empört ihr Mund auf zureißen und ihre Augenbrauen nach oben zu ziehen.

"...denn ich brauche jetzt wirklich eine Dusche. Ich möchte diese Erlebnisse von dem Tag abwaschen." erklärte er mit müder Stimme, hob sie hoch und schmiss sie über die Schulter.

"Hey du Kanacke! Ich furz dich gleich an!" schrie sie durch das Treppenhaus und trommelte mit Fäusten auf seinen Rücken herum.

"Uh Zwergenfurze sollen nach Zuckerwatte riechen hab ich gehört..." murmelte er mit einem neugierigen Ton vor sich hin, aber Kylie konnte hören, wie er vor sich hingrinste.

"Oh ich sage dir, die werden sowas von verdauten, dreifach ausgekotzten, faulen Eiern riechen, sodass all deine Geruchssinne in deiner Nase explodieren!" schimpfte sie weiter und rutschte auf seiner Schulter hin und her. Als sie vor seiner Wohnungstür angekommen sind, ließ Mason seine Freundin lachend herunter.

"Das ist meine Kylie. War es schwer das Tier in dir während des Essens unterdrücken zu können?" fragte er und zog eine Grimasse.

"Es wurde ja gefüttert, somit war es relativ ruhig." erklärte sie mit einem Schulterzucken, welches Mason nicht mehr mitbekam, da er sich abgewandt hatte, um die Wohnungstür aufzschließen. Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, schritt er schnell an sie heran und begann sie von hinten zu umarmen

"Will dein Tier vielleicht jetzt heraus kommen?" fragte er wie ein kleiner Schuljunge, während er ihren Hals küsste.

"Nur wenn du ganz liebst bitte sagst." erklärte sie mit einem kleinen hinterlistigen Schmunzeln auf den Lippen.

"Lässt du bitte das arme Tier in dir, welches nicht artgerecht gehalten wurde, für mich frei? Bitte?" sagte er und drehte sie an der Taille zu sich herum. Kylie blickte ihn todernst in die Augen und schüttelte mit einer verneinenden Geste den Kopf. Kurz bevor sie vor ihn wegrannte, schlich sich doch ein grinsender Ausdruck auf ihr Gesicht, welcher Mason verriet, dass Kylie alles nur gespielt hatte. Schnell verkroch sie sich unter die Decke und schrie auf, als zwei starke Hände sie an ihren Seiten durch kitzeln.

"Wie war das mit unfair?!" schrie sie vor Lachen und versuchte sich irgendwie von Mason zu befreien.

"Ich denke das ist jetzt fair." erklärte er, hörte nun endlich auf und zog die Decke von Kylie herunter. Sanft und halb abstützend legte er sich auf sie drauf.

"Wolltest du nicht duschen?" fragte sie nun wieder etwas ernster.

"Nur wenn du mitkommst." sagte er lächelnd und begann sie zu küssen.

"Ja ok. Ich brauch dann aber noch frische Sachen." unterbrach sie seinen Kuss.

"Das machen wir nachher, okay?" fragte er und zog sie vom Bett. Kylie hatte nichts dagegen, denn auch sie wollte sich den Tag herunter waschen.

Nachdem die Turteltauben, bei Tylers Wohnung angekommen sind, beschlossen sie, gleich viel mehr von Kylies Sachen mitzunehmen. So oder so würden die Sachen in Masons Wohnung gelangen und Tyler hatte auch nichts dagegen.

Gleich zwei Kartons voll Sachen, lagen nun auf der Rückbank von Masons Wagen. Während der Fahrt ergriff er ihre Hand und strich sanft darüber.

"Du bist ein wundervoller Mensch, Kylie Black. Ich liebe dich." er nahm ihre Hand, führte sie zu seinem Mund und küsste sie sachte.

"Ich liebe dich auch Mason." sagte sie, nahm seine Hand und küsste sie ebenfalls.

Fight The LifeWhere stories live. Discover now