Kapitel 7

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Ich hörte das Pochen meines Herzen. Ich spürte das Wummern in meinen Schläfen, wie das Blut pulsierte, wie es schwerfällig floss. Anzeichen, für Flüssigkeitsmangel. Ich versuchte meine Augen zu öffnen, einzelnd meine Zehen bewegen, mit einem Finger zu zucken. Wenn mich jemand beobachtete, dann sollte er nicht gleich wissen, dass ich wach bin.

Ich wusste, dass sie mich mitgenommen hatten, ich denke mal, sie würden versuchen die Regierung meiner Stadt mit mir zu erpressen, ob das klappen würde, wusste ich aber nicht. Um mich herum war es still, nicht einmal einen Atemzug konnte ich hören, aber man konnte sich nie sicher genug sein.

Endlich spürte ich, wie das Gefühl in meine Fingerspitzen zurück kam, dann in meine Füße und auch meine Beine fühlten sich brauchbar an. Ich spannte mich an und sprang dann bereits zum Kämpfen auf, nur um mich dann in vollkommender Finsternis wieder zu finden.

Nicht einmal einen minimalen Lichstrahl konnte ich ausmachen. Ich tastete mich an der Wand entlang. Der Raum war rechteckig, etwa sechs mal acht Meter und in groben Stein gehauen. Ich klopfte jeden Zentimeter ab, aber nirgendswo befand sich dahinter ein Hohlraum, dann tastete ich mich zurück zu der kleinen Liege und setzte mich drauf.

Nicht verzweifeln, du schaffst das. sagte ich mir selbst. Der Junge gegen den ich gekämpft hatte, kam mir in den Sinn. Noch nie hatte ich jemanden mit so einer Technik und Schnelligkeit kämpfen gesehen und ich war mir fast sicher, dass er derjenige war, der mit den Pfeil auf mich geschossen hatte. Keine Frage, er musste eine Ausbildung bei der Elite haben.

Vielleicht war er ja derjenige,der geflohen war, kurz bevor ich in diese Kaserne gewechselt bin. Ich hatte schon einige Jungs aus der Einheit über mir über den Jungen reden hören, offenbar war er in einer Nacht und Nebelation über den Zaun geflohen, vollgepackt mit Waffen. Keiner konnte sich das erklären, aber er war wohl sowas wie einer Legende unter den auszubildenen Soldaten.

Die kalte Steinmauer tat meinem Rücken gut und ich entspannte mich wieder. Welche Taktik? Kämpfen, sobald jemand meine Zelle betrat ohne einen Plan zu haben, wo ich mich genau befinde und einfach loslaufen, oder versuchen ihr Vertrauen zu gewinnen, um vielleicht mal hier raus zu kommen, vielleicht ein paar Waffen mitgehen zu lassen und wenn ich alles genau erkundigt hatte zu fliehen... Keine Frage.

Und bis dahin hieß es abwarten. Sie hatten mir alles abgenommen, was gefährlich sein könnte, ich trug keinen Gürtel um die Cargohose und meine Springerstiefel mit gestärkter Sohle wurden gegen einer Art Hauspantoffeln getauscht.

Meine Augen wurden schwer und gegen die Wand gelehnt döste ich ein. Das letzte Mal richtig tief geschlafen hatte ich das letzte Mal wohl, als ich noch mit meinen Eltern wohnte, in all den Jahren meiner Ausbildung hatte ich mir einen Schlaf angewöhnt, der zwar erholsam war, aber dass meine Sinne dennoch nicht abgestellt war. Somit wachte ich bei jeden noch so kleinen Geräusch auf und das war auch gut so, denn ansonsten hätte ich gar nicht gemerkt, dass die Tür aufgegangen wäre.

,,Wasser, Brot." sagte der riesige Mann und knallte das kleine Tablett neben mir auf die Liege. Ich musterte ihn eingehen und prägte mir alles genaustens ein. Durch die Tür fiel ein schmaler Lichtstrahl, offenbar ging gerade die Sonne auf. ,,Später wirst du befragt." Ich nickte ihm zu und zog das Tablett auf meinen Schoß. Moment, ich kannte den Mann schon. Er war der, der die Frau zusammen mit einem anderen zu Boden geschlagen und einfach liegen gelassen hatte.

Er ging rückwärts aus der Tür und die Dunkelheit umfing mich wieder. Sechs Schlösser hörte ich knacken, dann trank ich aus dem großen Tonkrug bis das letzte Tröpfchen Wasser meine Kehle hinunter floss. Das Brot war zwar trocken, machte aber immerhin satt. Befragen wollten sie mich also. Von mir aus.

Der Anfang des EndesМесто, где живут истории. Откройте их для себя