Kapitel 23

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Gerade als ich mich aufrichten wollte, legte sich eine riesige Hand auf meine Schulter und ich spannte mich an, während ich mich langsam aufrichtete und in Pauls Gesicht sah. ,,Ich habe noch was für euch." sagte er und winkte auch Tyler an sich heran. ,,Kommt mit:"

Wir folgten ihm durch die Dunkelheit und sofort wusste ich, welches Ziel er ansteuerte: Den Kellerbunker. Er zog einen Schlüssel aus seiner Hosentasche und machte sich an der Tür zu schaffen, bis sie aufsprang. ,,Wartet hier." meinte er und betrat den Raum um keine paar Sekunden später mit der Kiste in der Hand und zwei Gewehren um den Schultern zurückkam.

Diese Kiste kannte ich nur zu gut und ich befürchtete das Schlimmste, als er sie aufdrückte. ,,So sauber hatte ich die Messer gar nicht in Erinnerung..." murmelte Tyler, während Paul die Schultern zuckte. Wer in Gottes Namen hat die fehlenden Messer wieder hier rein gelegt und mir somit den Arsch gerettet!? ,,Bedient euch." er nahm das oberste Fach, auf dem die Messer lagen heraus, denn darunter kamen noch einige andere Waffen zum Vorschein. ,,Diese Gewehre hier kann man mit Kugeln, aber auch mit Betäubungspfeilen laden. Der neuste High Tech kram, mit intergriertem Licht und so." er übergab sie mir und lief wieder hinunter in den Bunker, dann kam er mit meinem Rucksack zurück, den ich auf der Mission getragen hatte. Daher hatten sie also die ganzen neuen Waffen, denn immerhin war er damals bis zum Reißverschluss damit gefüllt gewesen. ,,Hier sind das Geschoss schon drinne, ich würde sagen, dass Tyler den Rucksack mit den Waffen übernimmt und du mit Nahrung." Er denkt, ich wäre schwach. Tyler und ich nickten im Chor und er sammelte einige Messer, Wurfskalpelle und Pfeile auf, die er dann im Rucksack verstaute.

,,Danke." sagte ich. ,,Für alles." Auch, wenn es eigentlich nicht so gemeint war. Paul nickte mir zu, ehe er Tyler kurz an sich drückte. Er war wirklich wie ein Vater, zumindest stellte ich mir so einen guten Vater vor. Die Erinnerungen an meine Kindheit waren nur sehr verschwommen, deswegen konnte ich mir noch nicht mal die Gesichter meiner Eltern zurück rufen.

Tyler und ich legten die Sachen in seinem Zelt ab, dann machten wir und auf den Weg zurück zum Lagerfeuer, wo alle Menschen wie wild durcheinander sprachen. Mina stürmte aus der Menge auf mich zu und warf sich in meine Arme. ,,Du darfst nicht gehen!" schluchtzte sie und ich hielt sie ein wenig hilflos im Arm. ,,Aber ich muss auch mal wieder zurück. Und wie gesagt- Wir werden dafür sorgen, dass es euch hier besser geht." versuchte ich sie zu beruhigen. ,,Begibst du dich in Gefahr?" flüsterte sie. ,,Vielleicht. Na gut... Wahrscheinlich. Aber Mina, ich bin für solche Situationen fast zehn Jahre lang ausgebildet worden. Mir wird nichts passieren." ,,Und was ist mit Tyler?" ,,Er bekommt das alles hin. Und außerdem wird er wieder zurückkommen." ,,Du nicht?" ,,Nein." Es tropfte eine Träne auf meine Schulter. ,,Mina, hör auf zu heulen. Du bist doch jetzt ein starkes Mädchen. Und vergiss nicht, mit Evan weiterzutrainieren." Eigentlich hatte ich sagen wollen, dass sie mir nicht so auf den Pelz rücken sollte und das Tyler und ich vemutlich eh draufgehen würden, aber ich konnte sie nicht in Depressionen stürtzten lassen. Schon alleine Evan zuliebe. Mina nickte und legte ihre Wange auf meine Schulter, die ohnehin schon ganz durchnässt war.

,,So eine Freundin wie dich werde ich nie wieder finden." Hör bitte auf, sowas zu sagen, ich weiß nicht, was ich darauf erwiedern soll. Anstatt etwas zu antworten tätschelte ich ihren Rücken, bis sie sich ganz ausgeheult hatte. Mit verquollenen Augen, aber immerhin mit einem Lächeln im Gesicht sah sie mich an. ,,Manchmal wünschte ich, ich wäre so stark wie du." Dann müsstest du dir aber auch wünschen, kein Herz zu haben. ,,Hör auf damit, sowas zu sagen. Man sieht sich immer zweimal im Leben." ich hielt sie eine Armlänge von mir entfernt und wollte eigentlich aufmunternt Lächeln, doch in konnte es nicht. ,,Gut, Val. Ich bin jetzt stark und höre auf zu weinen." schniefte sie, ehe ich sie losließ. ,,Okay. Pass auf dich auf." gab ich zurück.

,,Pass du auf dich auf." rief eine Stimme hinter mir und ich wandte mich Evan zu. ,,Keine Sorge." meinte ich und er grinste mich an. ,,Ich setzte auf euch." ,,Kannst du gerne tun." Warum um alles in der Welt, brachte ich nichtmal ein Grinsen zustande? Vielleicht, weil ab morgen der Ernst des Lebens beginnt. Er legte einen Arm um mich. ,,Wir kennen uns zwar nicht wirklich, aber ich muss auch Danke sagen. Mina und ich haben beschlossen, es in ein paar Tagen öffentlich zu machen." Ich drehte mich überrascht zu ihm. ,,Ihr seid zusammen?" ,,Ja, hat sie es dir nicht erzählt?" ,,Nein. Aber gut. Jeder hat seine Geheimnisse." imitierte ich ihn und er lachte leise. ,,Mach's gut, Großer." Ich klopfte ihm auf die Schulter. ,,Ihr auch." Er grinste mich nocheinmal an, dann verschwand er in der Menge.

Mara kam auf mich zu uns sah mich anerkennend an. ,,Du bist geschickt, Mädchen. Ich wünsche euch viel Glück." ,,Danke." Was ich von der Frau genau halten sollte, wusste ich auch nicht, enn genauso schnell wie sich gekommen war, verschwand sie auch wieder. Ich beschloss, es ihr gleich zu machen und leise verschwand ich in Richtung Zelt, wo ich dann meine Messer überprüfte und sie unter meine Hose legte, die ich morgen anziehen würde, ebenso wie meine Schuhe. Die Gewehre lehnte ich an die Zeltwand und überprüfte die Patronen.

Auf dem Weg würde auf jeden Fall alles glatt laufen, aber was wird passieren, sobald wir in der Stadt sind? Ich schlug mir gegen die Stirn. Das Wichtigste an einer Mission ist eine gute Taktik. Und wir hatten absolut keine. Vielleicht könnte ich versuchen, Tyler wieder in der Kaserne aufzunehmen, aber was ist, wenn die Leute ihn wiedererkennen?

Moment, du bist schon voll und ganz davon überzeugt von dem, was Tyler dir erzählt hat? Hallo!? Es könnte auch sein, dass er dir völligen Humbug erzählt hat, und einfach nur ein paar Teile erfunden hat, um dich auf seine Seite zu ziehen. Egal, was du gesagt hast, du solltest ihm noch nicht ganz vertrauen, Dummkopf. Ich schlüpfte unter die kratzige Decke, nur um mich gleich wieder freizustrampeln, weil es viel zu heiß war. Ich schloss die Augen und bekam schon gar nicht mehr mit, als Mina den kleinen Raum betrat und mich mit einem traurigen Blick bedachte, ehe sie wieder verschwand.

 

Der Anfang des EndesNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ