FOOTBALL is LOVE {BOY X BOY/ONESHOTS}

Timo & Joshua @RBL/FCB

‚We've had our share of mistakes,
But all your flaws and scars are mine,
Still falling for you'

Joshua P.o.V.

Für die Nationalmannschaft zu spielen, war wirklich immer etwas besonderes. Auch nach der schweren Zeit, die hinter uns allen wegen der verkorksten WM lag, waren wir froh, wieder hier zu sein.

Als Zimmerpartner hatte ich Timo Werner bekommen, unser Trainerstab wusste natürlich dass wir uns schon seitdem wir Kinder waren aus Stuttgart und unserer Zeit beim VfB kannten. Was sie nicht wussten war, dass wir früher zusammen gewesen waren, Timo war mein erster Freund. Leider hatten wir uns kurz bevor ich zu Leipzig gewechselt war getrennt, waren aber trotzdem in freundschaftlichem Kontakt geblieben.

Grinsend beobachtete ich den größeren, wie er seine perfekt zusammengelegten Sachen aus dem Koffer feinsäuberlich in seine Schrankhälfte einsortierte. Wie spießig konnte man in diesem Alter bitte sein? Timo musste meine Blicke in seinem Nacken gespürt haben und drehte sich zu mir. „Was gibts?" fragte er mich belustigt. „Nichts, ich hab nur darüber nachgedacht dass du noch genauso spießig bist wie früher, ich dachte du hättest in Leipzig ein bisschen an Coolness gewonnen." Unschuldig grinste ich beim Anblick von Timo, der mich ungläubig ansah. „Kann ja nicht jeder so cool sein wie deine lieben Mannschaftskameraden, die ihre eigenen Sonnenbrillenkollektion rausbringen." Ein bisschen Eifersucht lag in seiner Stimme, oder hatte ich mir das nur eingebildet? „Ich denke oft an früher, Timo. Wir dachten uns würde die Welt gehören und niemand könnte uns aufhalten. Wir dachten wir wären erwachsen und hätten unser Leben im Griff." Seufzend ließ er sich auf unser gemeinsames Bett fallen. „Aber heute fühle ich mich so unsicher und unerwachsen wie nie zuvor." Ergänzte ich. Woher diese plötzliche Nostalgie kam, wusste ich nicht.

„Ja, wir waren echt unbekümmert damals...und richtig richtig verliebt" Stellte er fest. „Ja, total"grinste ich und sah ihn an. Irritiert bemerkte ich dass sein Gesichtsausdruck nicht mehr so fröhlich und gelöst war wie zuvor. Vielmehr sah er mich ausdruckslos an und starrte in mein Gesicht. Unsicher erwiderte ich nun seinen Blick, wodurch sich unsere Augen trafen. Was passierte hier gerade? Konnten wir nicht zwei Minuten wie Erwachsene über Früher reden?
Wie in Zeitlupe kam mir der Junge, der mir so vertraut war, immer näher, sodass ich sein After-Shave riechen konnte, genau das gleiche wie damals.

Als sich unsere Lippen trafen, explodierte alles in mir. Meine Mundwinkel zogen sich nach oben und fast schon gierig legte ich meine Hände in Timos Nacken, um ihn näher an mich heran zu ziehen.

Unsere Küsse intensivierten sich immer mehr und als sich die warme Hand meines Ex-Freundes auf Wanderschaft unter mein Oberteil machte, wusste ich, dass sich in den letzten drei Jahren einiges angestaut haben musste.

„Du hast ja immer noch diese komischen Haare an deinem Bauch" grinste Timo als er mir mein Oberteil ausgezogen hatte. „Lass mich doch, die gehören halt zu mir" wehrte ich mich und strich über die zarte Haut am Bauch meines Gegenübers. Plötzlich spürte ich eine Stelle, an der sich die Haut seltsam anfühlte. Ich lenkte meinem Blick zu meiner Hand und realisierte, dass es sich um die Narbe der Blinddarmentzündung meines Ex-Freundes handelte. Ehrfürchtig strich ich erneut über die Stelle und küsste ihn langsamer und zärtlicher. Wie viel Angst hatte ich in dieser furchtbaren Nacht um ihn gehabt? Hatte ich ihm, während er vor Schmerzen geweint hatte, nicht versprochen, immer bei ihm zu sein?
Warum hatte ich ihn trotzdem wenige Zeit später gehen lassen?

Überfordert von den ganzen Erinnerungen, die in mir hochkamen, unterbrach ich unsere Küsse und sah, wie Timo mich ungläubig ansah.  „Hab ich etwas falsch gemacht?" fragte er verunsichert und wurde zusehends nervös. „Nein, nein, du nicht, du hast nichts falsch gemacht" erwiderte ich und fuhr mir mit den Händen durchs Gesicht. „Ich habe einen riesengroßen Fehler gemacht, Timo und der wird mir gerade bewusst." Ängstlich sah er mich an „ich gehe dann wohl besser" erwiderte er verletzt und wollte schon aufstehen, als ich ihn am Arm festhielt. „Nein, nicht heute, damals meine ich".

Sachte zog ich den dunkelblonden wieder zu mir. „Ich hätte unserer Beziehung eine Chance geben sollen, ich habe sie aber aus Angst beendet, weil ich nicht dabei zusehen wollte, wie wir uns auseinander leben würden, ich hatte solche Angst". Timo sah mich traurig an. „Aber warum hast du mir das damals nicht einfach gesagt? Ich dachte immer dass ich dir nicht mehr genug gewesen wäre" „Oh Timo es tut mir so leid, aber ich hatte einfach so eine Angst vor dem Erwachsenwerden, ich war und bin noch nicht bereit dazu, ich würde am liebsten wieder im Wohnheim an der Mercedesstraße wohnen und jeden Tag mit dir trainieren und danach Zeit verbringen. Aber stattdessen sind wir beide groß geworden und müssen unsere eigenen Wege gehen. Ich kann das aber noch nicht, ich bin noch nicht soweit. Ich bin auch noch nicht erwachsen, ich vermisse dich jeden Tag. Es tut mir so unfassbar leid, was ich dir und uns angetan habe, aber damals dachte ich einfach es wäre der leichteste und vernünftigste Weg."

Timo saß mir still gegenüber und suchte nach den passenden Worten. Einzelne Tränen tropften seine Wange herab. „Ich bin genauso schuld daran, ich habe auch gedacht dass wir erwachsen sein müssten und habe dir deswegen geglaubt, ich wollte uns und unseren Zukunftsplänen nicht im Weg stehen. Aber du hast so recht, ich wäre am liebsten auch nochmal 18, das war die unbeschwerteste und schönste Zeit überhaupt. Wegen dir."

Auch mir liefen Tränen die Wange herunter. Timo streckte seine Arme nach mir aus und erleichtert drückte ich mich gegen seinen warmen Körper. Fest legte ich meine Arme um den größeren und drückte mein Gesicht an seinen Hals. „Ich liebe dich immer noch, nach all den Jahren" flüsterte ich vorsichtig. „Ich hab dich nie vergessen, egal wie sehr ich es versucht habe." antwortete Timo leise und streichelte durch meine Haare. „Ich liebe dich." ergänzte er und ich wusste, dass er es ernst meinte und dabei leicht lächelte.