Leon & Max @S04

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"I keep bleeding, I keep keep bleeding love, you cut me open..."

Leon P.o.V

In absoluter Panik rannte ich durch die Unfallchirurgie des Marienhospitals in Gelsenkirchen und suchte nach unserem Mannschaftsarzt, der mich angerufen und mir mitgeteilt hatte, dass mein bester Freund Max in einen schweren Autounfall verwickelt war und in Lebensgefahr schwebte. Unser Teamarzt war da, weil er alle medizinischen Daten von Max in einer Akte aufgeschrieben hatte und somit den Behandlungsprozess wesentlich erleichtern konnte. Er wiederum hatte mich angerufen, weil er wusste, wie eng die Freundschaft zwischen mir und Max war und weil Max Eltern und Geschwister verreist waren und sonst niemand bei ihm hätte sein können.

Völlig aus der Puste und in größter Sorge erreichte ich den richtigen Flur und Andreas, unseren Teamarzt. Er nahm mich kurz in die Arme und versuchte mich zu beruhigen. "Wie geht's ihm? Wo ist er?" Ich musste mich wirklich beherrschen, nicht in Tränen auszubrechen. "Im OP. Leon, Versuch dich ein bisschen zu beruhigen, sein Herz schlägt wieder regelmäßig und die inneren Verletzungen scheinen einigermaßen unter Kontrolle zu sein."

Ich ließ mich auf den freien Stuhl fallen, raufte mir die Haare und fuhr mir durchs Gesicht. Ich war völlig außer Atem und mein Herz raste so schnell, dass mir das Blut förmlich in den Ohren rauschte. Durchatmen Leon.
"Er,....er packt das doch, oder?" Vorsichtig sah ich zu Andreas auf, der angespannt einen Punkt an der Wand fixierte. "Ich hoffe, nein, ich gehe davon aus." Irgendwie klang er nicht sehr überzeugt, oder bildete ich mir das nur ein? "Und was kann ich jetzt tun?" Ich konnte doch nicht einfach nur dumm rumsitzen, während Maxi da drinnen um sein Leben kämpfte.

Auch wenn ich mich zusammengerissen hatte, tropften Tränen der Verzweiflung auf meine Hose und Andreas strich mir väterlich über den Rücken. Ich hatte auf ein paar tröstende Worte gehofft, es kamen aber keine, ich merkte doch, dass es ihm selber genauso schlecht ging, wir Spieler waren doch wie eine Familie, wie seine Kinder für ihn.

Es blieb still auf dem abendlich dunklen Flur und ganz selten öffnete sich irgendwo eine Türe, oder Schwestern liefen hektisch umher. Der ungute Geruch von Desinfektionsmittel hing in der Luft und ich schickte ein Stoßgebet nach dem anderen in den Himmel, dass es meinem Kleinen bald besser gehen würde.

Eine starke Stunde, die sich wie eine Ewigkeit angefühlt hatte, war vergangen, als ein junger Mann im grünen Kittel die Tür neben uns aufstieß, woraufhin Andreas und ich sofort aufsprangen. Ich wollte wissen, wie es Max ging, wo er war, ob ich ihn sehen durfte, die Worte blieben mir aber im Hals stecken, als ich den Gesichtsausdruck des Arztes sah. Ernst. Zu ernst, als dass er gute Nachrichten haben könnte.
Er schaute uns an und rieb seine Hände aneinander.

"Er hat viel Blut verloren, zu viel als dass sein Körper allein das kompensieren könnte. Wir haben keine passenden Blutkonserven vorrätig, kennen Sie jemanden, der die gleiche Blutgruppe hat und spontan spenden könnte?"

Andreas kratzte sich verzweifelt am Kopf und schien zu überlegen. Er blätterte in Max Akte und überprüfte seine Blutgruppe. "Gruppe A ist der Patient." Fügte der Arzt hinzu.

Andreas klappte die Alte hektisch zu und fluchte leise. "Ich bin Gruppe AB, das geht leider nicht, scheiße, verdammte" verzweifelt lief er ein paar Schritte im Kreis, bis er abrupt stehen blieb und die Hand nach mir ausstreckte. "Leon, weißt du welche Blutgruppe du hast?" Verlegen schüttelte ich denk Kopf. "Ich ruf Anette an, das ist unsere letzte Chance." Er wählte die Nummer unserer Assistenzärztin und bittete sie, in meiner Akte nachzusehen, welcher Gruppe ich angehörte. Es dauerte eine Weile, bis Andreas auflegte und mich fest an sich drückte, während er strahlte. "Leon, Junge, du bist Gruppe 0, das müsste gehen." Er schaute zum Arzt und bekam ein zustimmendes Nicken.

Verwirrt fuhr ich mir durch die Haare und dachte kurz nach. "Würdest du, würdest du das machen, Leon? Für Max? Also Blut spenden?" Fragte Andreas vorsichtig. Keine Sekunde musste ich überlegen, bevor ich zustimmte und dem Arzt schnell folgte, der sich tausendmal für meinen Einsatz bedankte.

Für Maxi würde alles tun, ausnahmslos. 

Die lange Nadel in meinem Arm störte mich herzlich wenig, das einzige was zählte war mein Kleiner, der mich jetzt brauchte und für den ich diesen vergleichsweise lächerlichen Schmerz in Kauf nahm, Kneifen war einfach keine Option.

Nach gut zehn Minuten hatte ich es überstanden und endlich zog eine Schwester die Nadel aus meinem Arm, verpasste mir aber eine Infusion mit Flüssigkeit, dass ich nicht auch noch kollabieren würde. Plötzlich saß ich mehr oder weniger als Patient in einem Bett und drückte eine Mullbinde auf den Einstich in meinem Arm. Andreas war zu mir gekommen und hatte mir gesagt wie tapfer ich gewesen sei und wie stolz er auf mich war. Er hatte mich umarmt und sich tausendmal bei mir bedankt. Als er mich dann allein gelassen hatte, dass ich mich ausruhen könnte, merkte ich, dass mir ein wenig schwindelig war, ich ignorierte es aber, weil in diesem Moment die Türe geöffnet wurde und ein zweites Bett neben meins geschoben wurde, in dem mein kleiner Maxi lag, der zwar einige Schnitt- und Schürfwunden im Gesicht hatte, aber friedlich schlief. Heiße Tränen liefen über mein Gesicht und es brach mir mein Herz, ihn so zu sehen.
Mit meiner freien Hand griff ich nach seiner kalten Hand und streichelte über seine rauen  Fingerknöchel.

Ganz schwach legten sich seine Finger fester um meine Hand und hielten sie fest. Langsam schlug Max seine Augen auf und schien komplett durcheinander zu sein. Total süß sag er aus, wie er versuchte, seine schweren Augen offen zu halten, um sich orientieren zu können. "Leon" flüsterte er leise und lächelte schwach. "Maxi, was machst du nur für Sachen, Kleiner" antwortete ich sanft und streichelte seine Hand liebevoll.

Mit etwas wackeligen Beinen stand ich auf und setzte mich zu Max an seine Bettkante und lächelte ihn an. "Wie geht's dir?" Fragte ich ihn vorsichtig. Meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, ich wollte ihn auf keinen Fall irgendwie aufregen. "Beschissen" lächelte er und drückte meine Hand etwas fester. "Und was machst du hier? Was ist mit deinem Arm passiert?" Ich schaute kurz auf den Boden und dann wieder in sein verschlafenes Gesicht.

"Ich....ähm...ich hab Blut gespendet, das ist alles." Ich wusste nicht, wie ich es sagen sollte, ohne komisch rüber zu kommen. Er überlegte kurz. "Leon, an wen? Etwa an....an mich?" Blaue Augen fixierten meine. Ich nickte leicht mit dem Kopf. "Die hatten keine Vorräte und ich hab zufällig eine kompatible Blutgruppe zu deiner. Er lächelte mich an. "Das hast du für mich gemacht?" "Maxi, ich würde alles für dich tun, alles. Das war nicht schlimm und ich bin so unglaublich erleichtert, dass es funktioniert hat." Ich lächelte zurück.
Plötzlich überkam es mich und ich beugte mich einfach über den kleinen und legte meine Lippen auf seine. Langsam fing ich an, ihn zu küssen und ganz vorsichtig erwiderte er. Zärtlich streichelte ich seine Wange und ordnete die blondem Strähnen, die ihm in die Stirn hingen, wieder zurecht.
"Danke Leon" lächelte er Schwach. "Ich liebe dich" grinste er verlegen und zog meine Hand an seine Brust. "Ich liebe dich, mein Kleiner. Und ich bleib so lange hier, bis du wieder ganz gesund bist, mein Schatz."
Verliebt lächelten wir uns an und ich küsste erneut diese babyzarten Lippen, von denen ich so oft geträumt hatte und die jetzt endlich mir gehörten.

FOOTBALL is LOVE {BOY X BOY/ONESHOTS}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt