Max & Benni @S04

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"It's gotta get easier and easier somehow, but not today, not today."

Benni P.o.V

Er hatte fest versprochen, es nicht mehr zu tun. Die letzten Monate hatte er seine Ängste und seine Depressionen in den Griff bekommen, er war wieder der fröhliche aufgeweckte Maxi, der unbeschwert Fußball spielte. Doch dann fingen seine Leistungen an, schlechter zu werden und er wurde immer heftiger kritisiert, saß ganze Spiele lang nur auf der Bank und wurde immer stiller. Er zog sich von der Mannschaft zurück und verfiel in seine alten Verhaltensmuster.

Ich war der einzige aus der Mannschaft, der die Innenseiten seiner Unterarme kannte. Ich wusste, woher die vielen dünnen Narben auf der hellen Haut kamen. Im Trainingslager letzten Sommer hatten wir uns ein Zimmer geteilt und als Maxi schlief hatte ich seine Ärmel hochgeschoben, um meinen Verdacht zu bestätigen. Daraufhin hatte ich ihn angesprochen und stundenlang mit ihm geredet. Über die Monate wurde ich immer mehr zu seiner Bezugsperson und passte auf meinen Kleinen auf. Maxi ging es immer besser und ich dachte wirklich, dass das Ritzen kein Thema mehr für ihn war, bis vor ein paar Wochen. Seit seine Leistungen nicht mehr konstant waren und er sich immer weiter zurückzog, fing ich an, mir wirklich Sorgen um ihn zu machen, beruhigte mich aber damit, dass es bestimmt nur eine Phase sei und dass Maxi schon wieder auf die Beine kommen würde.

Maxi war heute nicht zur Nachmittagseinheit am Trainingsgelände erschienen, weswegen sich meine Angst um ihn immer weiter verschlimmerte. Draußen war es schon stockdunkel und ich saß nervös auf dem Sofa in meinem Wohnzimmer. Ich hatte Maxi eine Nachricht geschrieben die er zwar mit "alles okay, ich hab einfach die Zeit vergessen" kommentierte, ich traute ihm aber einfach nicht. Mein Gefühl, dass eben nicht alles okay sein könnte, gab einfach keine Ruhe. Ich seufzte, stand auf, zog mir meine Schuhe an und griff nach meinem Autoschlüssel. Ich fuhr los und erreichte kurze Zeit später das Haus von Max, in dem eindeutig Licht brannte.

Er war da, was war schon mal ein gutes Zeichen. Ein letztes Mal rief ich ihn an, doch wieder nahm niemand ab. Weil ich keine Zeit mehr verlieren wollte, nahm ich einfach den Zweitschlüssel, den er mir gegeben hatte und schloss die Türe langsam auf. "Maxi?" Fragte ich vorsichtig und trat ein. "Komm schon, ich weiß dass du da bist, ich bin hier und alles wird gut, du kannst mir alles erzählen" versuchte ich ihn aus der Reserve zu locken.
Plötzlich vernahm ich ein leises Weinen aus dem Badezimmer im Obergeschoss und sprintete geistesgegenwärtig die breite Treppe nach oben. Ich riss die Türe auf und beinahe wäre mir schwarz vor Augen geworden, bei dem Anblick der sich mir hier bot. Mein kleiner Maxi saß inmitten einer stetig größer werdenden Blutlache auf dem Boden und weinte verzweifelt. "MAXI" war das einzige was ich auf diesen Schock herausbrachte. Ich kniete mich zu ihm herunter und nahm die Rasierklinge aus seiner Hand. Vorsichtig zog ich ihn an meinen Körper. "Kannst du aufstehen?" Fragte ich ihn, doch er schüttelte nur den Kopf. "Nein Benni" weinte er verzweifelt. "Was machst du nur für Sachen, Kleiner?" Maxi fühlte sich eiskalt an und ich konnte spüren, wie er zitterte. Die frische Wunde an seinem Arm tropfte förmlich und zusammen mit der Tatsache, dass das ganze Blut auf dem Boden ebenfalls zu Maxi gehörte, war es fast ein Wunder, dass er mir überhaupt noch antworten konnte. Irgendwie versuchte ich ein Handtuch um den blutenden Arm zu wickeln, dass ich die Blutung irgendwie in den Griff bekommen könnte, doch es half nicht wirklich. Glücklicherweise hatte ich sofort den Notruf gewählt, Hilfe würde gleich kommen. Maxi lag mehr oder weniger in meinen Armen und sein Blut durchnässte mittlerweile auch meine Kleidung, lange konnte das nicht mehr gut gehen. Vorsichtig strich ich ihm durch die Haare und sah ihm in die Augen. "Alles wird gut, wir schaffen das" flüsterte ich und war selbst auch den Tränen nahe. Sekunden vor dem Türklingeln des Notarztes fielen Maxis Augen plötzlich zu und er hatte wahrscheinlich endgültig das Bewusstsein verloren. Sein Kopf kippte leicht zur Seite und ich legte ihn vorsichtig wieder auf den Boden, um die Haustür zu öffnen. Nie zuvor hatte ich eine solche Angst gespürt. Ganze vier Sanitäter knieten um den Blonden und verarzteten ihn notdürftig. Ein weiterer half mir dabei, Maxis Blut wieder von mir abzubekommen und beruhigte mich, zumindest versuchte er das.
Im Krankenwagen hielt ich die freie Hand meines Kleinen und beobachtete das Kardiogramm, das seinen ruhigen Herzschlag aufzeichnete. Kurz vor Erreichen des Krankenhauses öffnete er seine Augen einen kleinen Spalt und sah mich ängstlich an. "Ich wollte das nicht, Benni." Flüsterte er verängstigt und ich verstärkte den Griff um seine Hand. "Ich weiß Maxi, ich weiß doch." Flüsterte ich zurück und wischte mir eine Träne aus dem Augenwinkel. "Ich bin da, alles wird gut."

Ich saß auf einer der harten Bänke auf dem Krankenhausgang und fixierte nervös den Minutenzeiger der großen Wanduhr, der sich einfach nicht weiterbewegen wollte.

Als ich endlich aufgerufen wurde, war es kurz nach elf Uhr Abends und wäre ich nicht so aufgeregt gewesen, wäre ich bestimmt vor Erschöpfung im Stehen eingeschlafen. Schnell lief ich zu der Schwester, die mich zu Maxi führte.

Ich betrat das kühle Zimmer und setzte mich sofort zu ihm an sein Bett. Er schlief friedlich und nur der fest eingegipste Arm und die Infusion an seiner Hand erinnerten noch an die furchtbaren Stunden zuvor. Ich kippte einfach vorne über auf Maxi drauf und schlief ein.

Irgendwann früh am nächsten Morgen wachte ich auf und rieb mir über mein Gesicht. Kurz musste ich überlegen, wo ich war und warum mein Nacken so höllisch schmerzte. Maxis Gesicht hatte schon wieder etwas mehr Farbe bekommen, er schlief immer noch tief und fest. Zärtlich streichelte ich durch sein Gesicht und musste dabei lächeln. Wie niedlich er einfach war. Er grummelte etwas, schlug seine hellblauen Augen auf und sah mich direkt an.
"Bist du okay, kleiner Mann?" Fragte ich vorsichtig. "Ist schon okay, aber ohne dich wäre ich vermutlich nicht hier" Er machte eine kurze Pause. "Ich brauche dich so sehr Benni" krächzte er und lächelte schüchtern. Ich musste ebenfalls lächeln. "Ich dich auch Maxi, weil ich dich liebe."
Ungläubig sah er mich aus großen Augen an und griff nach meiner Hand, die auf seiner Brust ruhte. "Meinst du das ernst, Benni?" Fragte er. Ich nickte und musste über seinen Gesichtsausdruck lachen. "Ja das meine ich ernst." Maxi strahlte. "Ich liebe dich auch Captain und zwar schon soo lange." Fügte er leise hinzu. Vorsichtig beugte ich mich zu ihm herunter und konnte nicht aufhören zu lächeln, bis sich unsere Lippen tatsächlich trafen.
"Ich lass dich nie mehr allein, Maxi, nie mehr. Ab jetzt pass ich noch besser auf dich auf, mein Schatz. Aber versprich mir, dass du dir nie wieder selbst weh tust, ohne dich kann ich nicht mehr" Gerührt nickte er und hielt meine Hand weiterhin fest. "Ich verspreche es dir Benni." Antwortete er und ich musste ihn einfach erneut küssen, zu gut hatten sich seine Lippen auf meinen angefühlt.

FOOTBALL is LOVE {BOY X BOY/ONESHOTS}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt