Erik & Marc @BVB09

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"You're here, there's nothing I fear and I know that my heart will go on."

Erik P.o.V

Millisekunden nach dem lauten Knallen flogen tausende Glas- sowie Metallstücken durch die Luft und meine Sicht war durch dunklen Rauch eingeschränkt. Mein Kopf schwirrte, mir war schwindelig, aber irgendetwas hielt mich wach, ich spürte mein Herz rasen, verstand aber einfach nicht was gerade passiert war. Erst jetzt drangen die panischen Schreie meiner Mitspieler zu mir durch, Marc, irgendetwas mit Marc. Ich versuchte aufzustehen, stolperte aber über etwas was auf dem Boden und wäre fast hingefallen, hätte ich mich nicht an Julian festgehalten, der ebenso panisch nach meinen Armen griff. "Bist du okay, Erik?" Schrie er mich fast schon an und ich nickte nur mit aufgerissenen Augen. Er zog mich an sich und ich verstand die Welt nicht mehr. Was zum Teufel passierte hier. "Ich habe Angst." Weinte er? "Was ist denn los Jule was ist das hier?" Immer noch verhinderte mir der dunkle Rauch die Sicht und der beißende Geruch von Feuer und Verbranntem stieg mir in die Nase. "Alle raus!" "Alle raus!" Jule packte meine Hand und zog mich hinter sich her aus dem Bus auf die Straße. Draußen war es ebenfalls stockdunkel. Ich fror und drückte mich fest an die anderen, die mittlerweile auch bei uns standen. Um uns herum blinkte ein Farbenmeer aus Blaulichtern von Feuerwehr, Polizei und Krankenwagen. Wie zusammengepfercht standen wir im Kreis und versuchten uns aufzuwärmen. Nie zuvor hatte ich so eine Angst und Panik verspürt, ich rechnete jede Sekunde mit weiteren Explosionen und umherfliegenden Teilen.
Das Schlimmste war allerdings, dass wir nicht vollzählig waren, ein paar Jungs waren noch im Bus und kamen einfach nicht raus. Wer genau fehlte, wusste ich nicht. Doch plötzlich rannten Sanitäter aufgeregt umher und dirigierten eine Trage zu sich. "Wo sind Roman und Marc?" Ich wusste nicht wer genau das rief, es könnte Nuri gewesen sein, ich hatte aber keinen Durchblick mehr, was hier vor sich ging. Ein paar Leute kamen aus dem Bus gelaufen, ich erkannte Roman an seiner Körpergröße. "Da sind sie, Marc ist verletzt! Er blutet." Geschockt sah ich weiter zu dem Spanier, der von zwei Rettungskräften gestützt werden musste und wenn mich nicht alles täuschte, sogar leise weinte. Mein Herz zog sich zusammen, ich konnte meinen besten Freund nicht so leiden sehen. Ohne weiter nachzudenken rannte ich zu Marc und kniete mich vor die Trage, auf der er saß. Sein Arm sah furchtbar aus. Er blutete stark und war unnatürlich verdreht. Jemand versorgte ihn und gab ihm ein Schmerzmittel, er musste aber sofort ins Krankenhaus, das sah man ihm an. Ein Arzt leuchtete uns allen mit einer Taschenlampe in die Augen und fragte uns, ob wir verletzt seien. Es schien so, als wäre Marc der einzige gewesen, der etwas abbekommen hatte. Ein paar von uns inklusive mir sollten zu einer gründlicheren Untersuchung ins Krankenhaus, ich protestierte nicht, ich wollte einfach nur nicht alleine sein, zu groß war meine Angst, dass noch schlimmeres passieren könnte und niemand da war, der mir helfen könnte.

Im Krankenhaus angekommen war ich schnell fertig und wurde entlassen, wir alle hatten riesiges Glück gehabt, dass wir so gut wie nichts abbekommen hatten. Alle anderen waren schon nach hause gefahren worden, ich musste aber wissen, wie es Marc ging. Die Bilder wie er verzweifelt weinte und vor Schmerzen fast kollabiert wäre, sich aber trotzdem zu Fuß nach draußen schleppte, gingen mir nicht mehr aus dem Kopf.

Am Eingang bekam ich seine Zimmernummer und die Information, dass er sogar notoperiert werden musste, weswegen noch ungewiss war, wie schlimm seine Verletzungen waren und ob ich überhaupt zu ihm könnte.
Mutterseelenallein stand ich auf einem Krankenhausgang, spät Abends um halb elf. Ich hatte immer noch meine zu große Trainingsjacke an, fröstelte aber trotzdem vor mich hin. Hoffentlich war alles nicht so schlimm.

Bestimmt eine Stunde später durfte ich endlich in Marcs Zimmer und musste mich wirklich extrem beherrschen nicht zu weinen, als ich ihn sah. Sein ganzer Arm war eingegipst und sogar im Gesicht hatte er leichte Schürfwunden. Wer hatte uns das nur angetan?
So langsam schien er wach zu werden und sah mich verunsichert an. "Alles ist gut, Marc, es ist vorbei." Beruhigte ich ihn und ging einen Schritt auf ihn zu. "Sind die anderen okay?" Ich nickte. "Ich glaube schon." Er war immer noch total durch den Wind und hatte sichtbar Mühe überhaupt zu sprechen. "Kannst du vielleicht zu mir kommen?" Fragte er. Ich nickte und setzte mich auf seine Bettkante. Eine Träne kullerte über seine Wange. "Die wollten uns alle umbringen. Wir hätten tot sein können." Ich wusste keine Antwort darauf, aber ich wollte stark sein. Beschützerisch umarmte ich ihn und küsste seinen Nacken, ohne dass es eine bestimmte Bedeutung gehabt haben könnte. Ich legte einen Arm um seinen Hals und streichelte die warme Haut dort mit meinem Daumen. Bestimmt eine Viertelstunde hatten wir so ausgeharrt, bis Marc immer schwerer wurde und wie ein nasser Sack auf mir lag. Ich entzog mich unserer Umarmung und ließ ihn vorsichtig nach hinten sinken. Er öffnete seine Augen erneut. "Schlaf ein bisschen, ich bleibe hier, versprochen."

Vorsichtig strich ich ihm durch seine Haare und brachte die dunklen Locken wieder einigermaßen in Form. Marc lächelte schwach und griff nach meiner Hand als seine Augen zufielen. Wie ich auf Marcs Bett saß und ihn beim Schlafen beobachtete, fielen auch meine Augen immer wieder zu und ich konnte mich immer schwerer dazu durchringen, wach zu bleiben, bis ich schließlich aufgab. 

Durch eine mir nur zu gut bekannte Stimme wachte ich auf, stellte mich aber weiter schlafend, weil ich erst verstehen wollte, was hier los war.

Langsam realisierte ich, dass ich mit dem Kopf auf Marcs Brust lag und er seinen unverletzten Arm fürsorglich um mich gelegt hatte, dass ich nicht aus dem schmalen Bett fallen würde. Im Raum waren den Stimmen nach noch Marco, Marcel und Roman. "Also eigentlich sind wir ja gekommen, um nach dir zu sehen, aber erstmal musst du uns erklären, was der Kurze in deinem Bett macht, sieht ja romantisch aus bei euch." Das war so typisch Marco, dass ich ihn nicht schon längst gegen eine Wand geklatscht hatte lag auch nur daran, dass er einer meiner besten Freunde war. Ich spürte wie Marc lachte. "Ehm ursprünglich war er glaube ich wegen dem Verdacht auf ein Knalltrauma hier, aber ich denke ihr werdet uns ab jetzt eventuell öfters zusammen sehen." Beiläufig strich er mir mit dem Daumen über den Rücken." Was hatte er da gerade gesagt? Wie konnte man nur so unfassbar süß sein? Ganz zufällig legte ich meinen Arm nun zu meinem Gesicht und ließ ihn an Marcs Seite runterrutschen, sodass ich ihn mehr oder weniger umarmte.
"Aber euch geht's gut, oder? Hast du starke Schmerzen?" Das war Marcel, unser Papa. "Ja soweit schon, denke ich. Erik hat die ganze Nacht nicht geschlafen, deswegen hängt er so rum und mein Arm hat zwar schon bessere Zeiten gehabt, aber es geht schon." "Dann kommt schnell wieder auf die Beine Jungs, wir brauchen euch." Roman hörte sich etwas nachdenklich an. Die drei verabschiedeten sich von Marc und Marcel zwickte mir freundschaftlich in meine Backe, was ich aber nicht weiter kommentierte, offiziell schlief ich ja noch. "Aber kein Krankenhaussex" rief Marco und das letzte was ich hörte, bevor die drei endlich die Tür hinter sich schlossen, waren Schläge und ein Lachen, wahrscheinlich von Marcel und Roman, Marco konnte seine Klappe einfach nicht halten, immerhin hatte er sein Lachen zurück und muntere die anderen etwas auf.

Marc strich mir wie ich ihm am Tag zuvor liebevoll durch die Haare und flüsterte Irgendetwas auf Spanisch, das ich nicht verstand. Vorsichtig hob ich meinen Kopf und sah direkt in zwei braune Augen, die schon viel besser aussahen, als gestern Abend. "Hey, wie-" setzte er nur an, doch ich drückte einfach meine Lippen auf seine. Sie fühlten sich so gut an und passten perfekt auf meine. Marc schien zunächst überrascht, küsste mich aber zärtlich und bescherte mir die stärkste Gänsehaut, dienlich jemals gehabt hatte. "Ich liebe dich" sagten wir beide nahezu gleichzeitig und mussten lachen. Verschlafen kuschelte ich mich wieder an ihn und drückte ihm einen sanften Kuss auf den Hals. Es fühlte sich an, als wären wir schon immer zusammen gewesen, alles war so vertraut und fühlte sich einfach wunderschön an.

Wenn wir etwas mitgenommen hatten, dann wie wichtig es war, sich zu zeigen und sagen, dass man sich liebte und wie sehr man den anderen brauchte. Dass wir alle unglaubliches Glück gehabt hatten, war uns erst viel später klar geworden, als wir Zeit hatten, zu realisieren, was überhaupt passiert war, in den Sekunden, die unser gesamtes Leben verändert hatten.

FOOTBALL is LOVE {BOY X BOY/ONESHOTS}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt