9. Verlorenes Lachen

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„Einheit 7-1 bringen sie die Gefangene Harley Quinn nicht nach Arkham Asylum! Bringen sie zu Punkt 11.0-9, zu ihrer und eurer Sicherheit. Superman könnte auch hinter ihr her sein."

Die Stimme aus dem Ding vor mir klingt verzerrt. Kratzig. Ernst. Besonders letzteres stört mich. Wer mag schon ernst. Ich bin ja eher so ein freudiger Typ. Hab immer ein Lächeln im Gesicht und das loszuwerden schaffen nicht viele.
Das habe ich Mr. J zu verdanken, er hat mir Tricks gezeigt, wie man immer einen freudigen Gedanken zum Lachen in sich trägt.
Aber heute hat es einer geschafft, das selbst Mr. J Lektionen mich nicht aufheitern können. Den eben dieser ist tot. Getötet,Nein Ermordet.  Für immer weg. Das Herz würde ihm heraus gerissen.

Ich hasse ihn. Ich hasse Superman. Der Mann der meinem Pupsie das angetan hat, das Monster das mir das angetan hat.

Und glaubt mir, wenn ich euch sage, dass ich ihn rächen werde. Ich stelle mir vor, wie ich meine Finger um seinen Hals lege und zudrücke. Wie sein Gesicht langsam blau anläuft, seine Finger an meinen Händen immer schwächer kratzen, damit ich loslasse. Er erstickt, schnappt verzweifelt nach Luft, doch ich lache nur. Werfe den Kopf in den Nacken und lache mir die Seele aus dem Leib. Dabei habe ich nur einen Gedanken: „Endlich süße Rache." Oder ich erschieße ihn, ramme ihn ein Messer in seine Brust und schneide ihm sein Herz raus.

Nein ich werde es rausreißen.

Dann weiß er wie sich das anfühlt. Ja purer Schmerz für ihn. Egal wie, er muss sterben.

Früher hätte ich wahrscheinlich bei diesem Gedanken angefangen zulächeln oder hätte laut losgelacht. Stattdessen drehe ich meinen Kopf zu Seite. Draußen ist es noch hell. Die Vögel zwitschern und die Sonne scheint so fröhlich. Auf dem Bürgersteig spielen ein paar Kinder, doch als die Bullenkarre, in der ich mich befinde mit Blaulicht an ihnen vorbei rast, starren sie ihm fingerzeigend hinterher. Und ich starre meinerseits auch Ihnen hinterher. Als sie kaum noch zuerkennen sind beginnen sie wieder zu spielen und zu lachen.

Sie lachen...

„Warum lachen sie" meine Stimme ist leise kaum mehr als ein flüstern. Wahrscheinlich hat nicht einer meiner Wachen es überhaupt gehört. Es sind drei, 2 Vorne und einer als nahe Überwachung direkt neben mir. Die Vorne sind durch ein Gitternetzt von uns beiden getrennt. Und dadurch ziemlich weit weg. Aber der neben mir müsste meine Frage eigentlich gehört haben. Vielleicht hat er es nur als Psychopaten-Gerede abgetan. Damit klar ist, dass ich es ernst meine, wiederhole ich meine Worte.

Diesmal aber lauter. „Warum lachen die?" Wieder keine Antwort. Kein Wunder, fällt mir ein, sie dürfen nicht mit mir reden. Das haben sie noch nie getan, obwohl ich schon etliche Male in so einem Wagen war. Damals habe ich blos versucht, die Situation etwas lustiger zumachen. Die Polizisten waren immer so angespannt. Kein Wunder mit so einer berühmten Person in der Kutsche wie mir...das kann einem schon mal die Sprache verschlagen.

Aber das ist noch lange kein Grund mich zu ignorieren. Also noch einmal. „Warum lachen die?" Meine Stimme ist laut und energisch. Ja sogar ernst. Fast gruselig. Und immer noch schenkt mir keiner Beachtung. Das macht mich wütend. Verdiene ich etwa keine Aufmerksamkeit?

„WARUM. LACHEN. DIE?" ich schreie den Mann neben mir an. Er zuckt nicht einmal mit der Wimper, was mich noch wütender macht. „Oh das wirst du bereuen." Schneller als er sich auch nur umdrehen und seine Waffe einsetzten kann, habe ich schon meine, durch Handschellen gefesselten Hände, um seinen Hals geschlungen. „Ark..." dringt zusammen mit einem Schwall Blut aus seiner Kehle. Luftröhre geschrottet, stelle ich fest. Der Typ ist tot.

Warum macht mich das nicht glücklich?
Das macht mich sonst immer glücklich.

Ich sollte mich freuen, lachen, meinem Kopf auf verrückte Weise in den Nacken werfen und einfach froh sein. Doch das bin ich nicht.

Das Leben ist InjusticeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt