38. Sagte das Terroristen Mädchen....

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Ich hörte, wie mein Körper auf dem Boden aufschlug, bevor ich es spürte. Ein heftiger Schlag, welcher nicht wirklich durch mein Abrollen gelindert wurde. Hart und gnadenlos.

Sämtliche noch verbliebene Luft presste er aus meiner Lunge heraus, und ein seltsames Gefühl des Erstickens machte sich in mir breit.

In meine Ohren pfiff es, dank der Kraft der Druckwelle. Doch immerhin schien ich durch sie nicht taub geworden zu sein. Wenn man bedachte, wie nah ich mich an ihrem Auslöser befunden hatte, grenzte dies fast an ein Wunder.

Ich rang nach Luft. Einige Sekunden lag ich da, wie ein Fisch auf dem Trockenen. Und schmeckte nichts außer Staub auf der Zunge. Zappelnd krümmte sich mein Körper zusammen und versuchte eine Position zu finden, in der ich den Schmerz nicht spürte. Vergeblich. Als stünde mein Brustkorb in Flammen. Doch dann löste sich die Blockade meiner Atemwege und die sehnsüchtige Luft strömte in meine Lungen.

Der Schmerz dort lies nach und auch die kleinen Lichtblitze vor meinen Augen verschwanden langsam.

Aber mit dem Verschwinden des Schmerzes in meinem Brustraum, kam der Schmerz in meinen Armen zurück. Die Scherbe, die sich noch immer in meinen Rücken befanden, flehte nach Aufmerksamkeit. Die Prellungen, die ich mir beim Sturz zufügte, hämmerten gegen mein Fleisch. Eine Platzwunde am Hinterkopf pulsierte schmerzlich.

All dieser Schmerz trat so plötzlich auf, dass ich einen Schrei nur deshalb unterdrücken konnte, weil meine Lungenflügel noch immer nicht genug Sauerstoff aufnahmen. Also zog ich nur Röchelnd weiteres Mal die Luft ein. Nur um zu husten, da sie voller Staub war. Dennoch Versuchte ich mich nur auf meine Atmung zu konzentrieren. Erinnerte mich auf Kates Training und auf ihre Anweisungen in solchen Situationen.

"Such die ein Ziel. Mach weiter. Vergiss den Schmerz. Kämpfe. Das ist das einzige, was du tun kannst."

Ein Ziel. Mein Ziel. WO war es. Weshalb war ich hier?

"Stephanie" vernahm ich es neben mir. "Steph..." doch die Stimme brach ab. Ich hörte ein husten, ein Röcheln und etwas das ausgespuckt wurde. An sich keine schönen Geräusche, doch für mich mehr als eine Welt.

Tim. Er war am Leben. Er war zurück. Ich hatte ihn noch nicht verloren. Ich würde ihn nicht verlieren. Nicht noch einmal.              Dafür würde ich kämpfen. Also öffnete ich die Augen.

Dunkelheit umfing mich. Der Nachhimmel weiterhin von Wolken umfangen ließ nicht einmal schales Mondlicht über uns fallen. Durch die Explosion, hatten wir scheinbar dem ganzen Block das Licht ausgeknipst, denn nicht mal aus den umliegenden Häusern und Hallen drang Licht auf den ausgebombten Platz.

Dennoch erkannte ich die Trümmer, die um mich herum verstreut lagen. Große und kleine Gesteinsbrocken, die wie Berge aus der Erde ragten. Überall schwebte Staub und legte sich langsam auf sie nieder, wie kleine Schneeflocken. Derselbe Staub, der sich auch in meiner Lunge absetzte und das Atmen so schwermachte.

"Tim" wollte ich schreien, Doch es kam kaum einem leisem krächzten gleich.
Seine Antwort folgte eine Schreckenssekunde später.
„Hier" keine zwei Meter oberhalb von mir. Auch er schien die Luft angehalten zu haben und als er mich bemerkte, ließ er sie aus seinen Lungen entweichen.

Staub wirbelte auf und verwischte meine Sicht noch etwas, als ich mich langsam bewegte.
Überdeutlich bohrten sich die Scherben in
meinem Armen und dem Rücken tiefer ins Fleisch. Ich wollte schreien. Doch stattdessen biss ich die Zähne zusammen und richtete mich weiter auf.

Der kupferne Geruch in meiner Nase lies vermuten, dass durch die Wunden Blut austrat.  Doch obwohl sich auch der Geschmack nach der roten Flüssigkeit in meinem Mund ausbreitete, begutachtete ich keinen meiner Schnitte. Lieber setzte ich einen Fuß vor den Anderen.

Das Leben ist InjusticeWhere stories live. Discover now