• neunundzwanzig •

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Aleksander Andersson

"Aleksander Andersson!" Dad kam stinkwütend in den Flur. "Wir hatten gesagt, dass du nach der Therapie sofort hier her kommst!" Ich drehte mich um. "Ist... was dazwischen gekommen."

Dad sah sprachlos auf meinen Pullover. "A-Aleksander-" "Ist nicht mein Blut, Dad. Ist Mias", sagte ich leise und zog den Pullover aus. Als erstes sah ich verbrannte Haut, dann meine Hände, welche voller getrocknetes Blut waren.

"Was ist passiert?" "Mia hatte eine Frühgeburt. Sie ist im Krankenhaus. Das Baby lebt, soweit ich weiß. Und Adam ist ihr Arzt. Ich meine..., Adam!"

"Nur deswegen bist du hier. Weil du ihn gesehen hast." Ich nickte. "Er war ja immer nett, aber..." "Ich weiß, mein Sohn. Du brauchst nicht weiter sprechen."

"Wo ist Mum?" "Sie hat sich hingelegt. Ihr geht es heute nicht gut." Ich nickte. "Und du gehst dich bitte waschen."

Stumm nickte ich und begab mich nach oben, nachdem Dad mir den Pullover abgenommen hatte. In meinem Badezimmer zog ich mich aus und ging duschen, schrubbte das Blut von meinen Händen.

Als ich damit fertig war, fühlte ich mich besser. Meine Hände schmerzten etwas, doch dies machte mir nichts aus.

Danach zog ich mir eine frische Boxershorts und eine Jeans an. Mein Blick fiel zu den T-Shirts, welche mir Mum immer vorsichtshalber gekauft hatte, in der Hoffnung, ich könnte eines Tages offener mit mir leben. Denn unter meinen Pullovern trug ich immer nur alte Shirts.

Ich erschrak, als es klopfte. "Aleksander?" Schnell zog ich mit T-Shirt und Pullover an. "Ja?" Dad öffnete die Tür und betrat mein Zimmer. "Kann ich kurz mit dir reden?" Ich nickte. "Klar."

Mein Vater setzte sich auf mein Bett. "Erinnerst du dich noch an die Zeiten, an denen wir jeden Mittwoch Abend zusammen etwas unternommen haben?" Bestätigend nickte ich. "Ich würde das gerne wieder einführen. Es muss ja nicht jede Woche sein, aber ich mache mir Sorgen."

Ich setzte mich zu ihm. "Du brauchst dir keine Sorgen machen. Ich bin wieder ganz der Alte." Dad sah mich an. "Wir wissen doch beide, dass du nie wieder der Alte wirst. Und das ist okay. Nur möchte ich wieder mehr Zeit mit dir verbringen. Wir waren damals immer zusammen im Fitnessstudio."

"Das können wir ja auch wieder einführen", schlug ich vor. "Jeden Mittwoch. So wie früher." Er nickte. "Nur, wenn du das wirklich willst." Diesmal nickte ich.

***

Am Abend lief ich zu Mr Herondale, welcher uns Nudeln gekocht hatte. "Wann kann Luke raus?", fragte ich ihn während des Essens. Mr Herondale seufzte.

"Das ist alles etwas komplizierter geworden. Sie mussten Luke etwas spritzen und das Jugendamt hat dies mit bekommen. Er wird jetzt unter gefährlich eingestuft." Sprachlos sah ich Mr Herondale an.

"Was ist passiert?" "Nun... wie sage ich dir das am Besten... Luke hat deinen Ex erkannt und.. hat zugebissen."

Einige Sekunden lang sah ich ihn einfach an. "Was?" "Luke hat Billy gebissen. Es musste sogar genäht werden."

Ich verstand es immer noch nicht.

"Luke hat Billy in den Unterarm gebissen, um dich zu beschützen."

Ungewollt musste ich Lächeln. "Das ist ja süß."

"Das ist dämlich, Aleksander! Er hat weitere zwei Wochen bekommen! Jetzt sitzt Luke nur noch in einer Ecke und weint! Und er isst nichts! Ihm geht es so schlecht!"

"Und man kann nichts ändern?" "Nein. Und das Jugendamt scheint dies zu freuen." Niedergeschlagen sah ich auf meinen Teller. "Ich sollte ihn nach der Schule besuchen." "Das solltest du."

Stumm aßen wir auf. Nach dem Essen übergab Mr Herondale mir einen großen A4 Umschlag. "Das sind ein paar Dinge, die ich dir von Luke geben soll."

Sofort öffnete ich den Umschlag und holte Blätter heraus.

Führ Huskhi, fon Luki

Diese vier komplett falsch geschriebenen Wörter brachten mich zum Lächeln.

Und erneut pochte mein Herz schneller.

Unbewusst legte ich meine Hand auf meine Brust, spürte das Pochen meines Herzens.

"Alles okay?" Leicht nickte ich. "Es gibt Momente, wenn es um Luke geht, da..." Ich verstummte. "Dein Herz pocht schneller?" Ich nickte. "Weil du verliebt bist, Aleksander."

Ich schüttelte meinen Kopf. "Das geht nicht", murmelte ich. "Das ist so falsch." "Man kann es sich nicht aussuchen, Aleksander. Das müsstest du doch wissen."

Stumm sah ich mir das nächste Bild an. Es waren Luke und ich. Ich umarmte ihn von hinten. "Siehst du? Luke mag dich. Er hat nur eine andere Art, es zu zeigen."

Ich sah Mr Herondale an. "Wieso nehmen Sie das alles so locker? Müssten Sie mir nicht den Kopf abreißen wollen?"

Er grinste. "Glaub mir, das wollte ich."

Ich schluckte. "Aber dann erkannte ich das Gute in dir. Und wenn Luke jemanden mag, mag ich ihn auch. Er ist mein Baby." Ich nickte.

"Unser Baby." Mr Herondale sah mich verstört an. "Sag das bitte nicht auf der Straße." Erst jetzt realisierte ich, wie es geklungen haben muss.

"Das... war jetzt nicht so gemeint." Verlegen kratzte ich mich an meinen Kopf. "Klingt trotzdem verstörend."

Süß oder süß?😏😏😏

Ich muss morgen den letzten Tag arbeiten, wuhuuuu! Dann zwei Wochen Urlaub!🥃

Heartbeat | boyxman ✔️Where stories live. Discover now