• zehn •

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Aleksander Andersson

Seit zwei Stunden lag Luke nun in meinen Armen. Und er schien nicht weg zu wollen. Meine Freunde hatten recht: er war Besessen von mir!

Doch wenn er wüsste, was für eine hässliche Gestalt ich unter meiner Kleidung war, würde er weg laufen, ganz klar. So wie alle anderen auch.

"Luke?" Er brummte nur und krallte sich in meinen Pullover, vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge- es war mir mehr als unangenehm.

"Hast du Co wieder lieb?" "Ich möchte nicht darüber reden", seufzte ich und strich über seine Seite. "Du musst ihn wieder lieb haben."

"Lucas!", schrie plötzlich jemand wütend. "Oh man, ich heiße nicht so. Dann hätten sie mich so nennen müssen!", maulte er und vergrub wieder sein Gesicht. "Du schnupperst so gut!", brummte er, als meine Tür geöffnet wurde.

Es war Mr Herondale. "Weißt du eigentlich, wie spät es ist?! Es ist halb Sechs! Du solltest um Fünf zu Hause sein! Ich habe fast einen Herzinfarkt bekommen! Ich dachte, dir wäre etwas passiert!"

Zugegeben, mir war es sehr unangenehm, dass meine Mutter und Mr Herondale uns so sahen. Es sah aus, als hätten wir etwas miteinander!

"Wieso habt ihr mich Luke gennant, wenn ich immer nur Lucas bin?", murmelte Luke desinteressiert. "Steh auf, Luke. Wir gehen nach Hause."

Luke setzte sich auf und stand wie ein Roboter auf. "Tschüss Husky." "Bis dann, Kleines Monster." Die beide verließen mein Zimmer und Mum brachte die beiden zur Haustür, ehe sie wieder zu mir kam.

"Also, hast du mir etwas mitzuteilen?" Lächelnd setzte sie sich neben mich. "Nicht das ich wüsste. Wieso?" Ich setzte mich auf und streckte mich. "Du und Luke? Läuft da was?" Stumm schüttelte ich meinen Kopf. "Nein. Ich will nichts von ihm. Und er ist total komisch. Wahrscheinlich ebenfalls verrückt."

"Nicht alle sind so wie Billy", flüsterte Mum und strich mir durch meine Haare. Widerwillig sah ich meine Mutter an. Jedes Mal, wenn ich sie ansah, oder ich meinen Körper betrachtete, wurde ich an Billy erinnert. Dabei wollte ich ihn nicht mehr kennen!

"Das Leben geht weiter, Aleks. Und du solltest dich nicht davor verstecken. Du bist erst 18, hast dein ganzes Leben noch vor dir. Auf dich warten noch so viele Ereignisse; die große Liebe zum Beispiel."

"Daran glaube ich nicht, dass weißt du." Seufzend legte ich meinen Kopf auf Mums Schulter. "Zugegeben, er ist ja schon ganz knuffig", grinste ich. "Und ich würde gerne wissen, was alles genau bei ihm passiert war." "Luke ist so wie du; er redet darüber nicht." "Nein, Mum. Luke weiß es nicht."

"Übrigens hat dein Vater am Freitag wieder ein Geschäftsessen." Ich schmollte. Als ich etwas erwidern wollte, klingelte es. "Wer wird denn das jetzt noch sein?" Mum und ich standen auf, liefen nach unten.

"Hunter?" "Ich muss mit dir reden." Leicht nickte ich und ließ ihn herein. "Hunter, möchtest du mit Abend essen?" "Gerne, Danke."

Wir beide liefen nach oben in mein Zimmer. "Wenn du jetzt über Collin und mich reden willst, dann-" "Wir hatten Sex", unterbrach er mich und setzte sich auf mein Bett. "Und dann bin ich abgehauen."

Hunter zitterte und wischte sich über sein Gesicht. "Wieso bist du abgehauen?", fragte ich und setzte mich neben ihn. "Immerhin habt ihr euer Einmonatiges gefeiert."

"I-ich habe Panik bekommen. Am Ende sah ich nicht mehr Collin über mir, sondern..." ich nickte. "Ist gut. Er wird das verstehen. Du musst dich ihm anvertrauen." Sanft nahm ich den Kleinen in den Arm.

"Das kann ich nicht!" "Doch. Das musst du." Entschlossen nahm ich mein Handy und rief Collin an. "Was willst du?" "Sei nicht so genervt. Komm lieber zu mir. Hunter muss mit dir reden." "Ich will aber nicht mit ihm reden." Hunter liefen Tränen über die Wangen. "Ich habe ihn verloren!", schluchzte er und ließ sich laut weinend auf mein Bett fallen.

"Collin, du musst wirklich her kommen. Er kann sein Verhalten erklären." "Aleksander! Durch ihn könnte ich auf einem Auge blind bleiben! Er hat mich mit einer verdammten Flasche KO geschlagen! Ich liege im Krankenhaus!" Dann Tütete es.

Geschockt sah ich zu Hunter. "Hunter? Du hast ihn mit einer Flasche geschlagen?!" Hunter schluchzte. "Ich hatte Panik!"

Ich schnappte ihn mir und warf meinen Freund über die Schulter. "Ich bin zwar im Moment nicht gut auf deinen Freund zu sprechen, aber das wird jetzt geklärt. Und dann werde ich dir Sitzungen bei Dr Peters beschaffen." "Nein! Er ist sein Vater!"

"Mum? Ich klaue mir mal fix dein Auto! Bin in einer halben Stunde wieder da!", rief ich und nahm die Schlüssel, verließ das Haus.

"Aleks, ich hasse dich!", schniefte Hunter. "Und du liebst Collin, hast aber ein Problem, welches in den Griff bekommen werden muss." Ich warf meinen besten Freund auf den Beifahrersitz, knallte die Tür zu und stieg ebenfalls ein.

Dann startete ich den Motor und fuhr vom Grundstück. "Ich kann es ihm nicht sagen", schluchzte Hunter neben mir, doch ich fuhr wortlos zum Krankenhaus, welches am anderen Ende der Stadt war.

"Wenn du ihn nicht verlieren willst, kommst du jetzt freiwillig mit mir da rein." Ich löste ein Parkticket und stellte mich in die nächst freie Parklücke.

Hunter biss sich auf die Unterlippe, sah aus dem Fenster. "Was ist, wenn er blind bleibt?" "Wird er schon nicht. Du weißt, Collin übertreibt gerne."

Ich stieg aus und wartete auf Hunter, welcher mit geschlossenen Augen im Auto saß. Natürlich musste es schwer für ihn sein, jedoch konnte Hunter Collin nicht im Dunklen stehen lassen. Mir hatte er es anvertraut, also konnte er es auch seinem Freund anvertrauen!

Heartbeat | boyxman ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt