• sechs • pt. 1 •

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Aleksander Andersson

"Aleks! Collin ist da!", rief Mum. Schnell zog ich mir einen Pullover an und lief nach unten.

"Was gibts, mein kleiner Schlumpf?", fragte ich meinen blauhaarigen Freund. "Hey. Hast du Fünf Minuten?" "Für dich habe ich sogar Sechs. Komm rein."

Lächelnd trat ich zur Seite. "Macht aber nicht so lange. Aleks du weißt, dass wir zu den Herondales gehen." Ich nickte. "Ja. Dauert nicht lange."

Gemeinsam liefen wir nach oben in mein Zimmer. "Übrigens hat Mia mal über diesen Verrückten nachgeschaut. Weil er mir doch so bekannt vor kommt. Er war eine Klasse unter uns, als sein Bruder und seine Mutter starben. Danach war er ein Jahr von der Bildfläche verschwunden. Er soll wohl im Krankenhaus gelegen haben und dann in einem Heim für Teenager, die betreut werden müssen, gelebt haben. Es ist der erste Tag nach zwei Jahren, dass er wieder auf eine öffentliche Schule gehen darf."

"Gut. Und wieso erzählst du mir das?", fragte ich und setzte mich auf meinen Schreibtisch. "Na weil du ganz klar interessiert an dem Kerl bist! Keine Ahnung wieso, aber es ist so." "Ach Quatsch! Der Kerl ist verrückt! Wolltest du nur deswegen her kommen?"

"Nein. Eigentlich nicht." Collin setzte sich auf mein Bett. "Du meintest... du hattest einen Freund vor ein paar Jahren... hattest du mit ihm... geschlafen?"

Nur ungern dachte ich an diese dunklen Zeiten zurück. "Ja. Wieso?", fragte ich kühl. "Es wäre toll, wenn das jetzt unter uns bleiben könnte. Aber Hunter und ich sind nächste Woche einen Monat zusammen. Und du weißt, wir haben fast zwei Jahre gebraucht, um zusammen zu kommen."

Ich nickte. "Ich erinnere mich. Als ich zu euch kam. Ihr wart wie voneinander verzaubert. Es war der erste Tag bei euch, als ihr mich aufgenommen habt, als es niemand wollte."

Unsicher betrat ich die Cafeteria. Kurz sahen mich alle an, dann fingen sie an zu tuscheln.

"Ich bin Mia." Erschrocken sah ich auf. Ein pinkhaariges Mädchen stand neben mir. "Du kannst dich zu mir und meinen Freunden setzen." Leicht nickte ich. "Danke", murmelte ich und folgte ihr zu einem Tisch mit drei anderen Kerlen. "Leute, ihr kennt bestimmt Aleksander", stellte sie mich vor.

Einer von ihnen hatte blaue Haare. "Er wird ab jetzt in unsere Klasse gehen. Aleksander, das sind mein Bruder Collin, mein bester Freund Cameron und das ist... Eine gute Frage, wer der Kerl ist."

"Das ist Hunter, Mia", lächelte der Schlumpf. So ein Lächeln hatte ich auch mal. Auch ich war mal verliebt. "Er ist neu hier. Er kommt aus England." "Ein Brite, na super", grummelte Pinky. "Hör auf immer so rasistisch zu sein. Er ist nur Engländer."

"Die Briten sind ein Schandfleck auf diesem Planeten. Sie haben unzählige Vorfahren ermordet und-" "Ich komme aus Norwegen. Ist das auch ein Verbrechen?", fragte ich leiser und die Runde blickte mich an. "Nein. Du bist willkommen. Mia ist schließlich ein Fan von dir", grummelte Schlumpf und wandte sich dem Neuen zu.

"Aber wieso bist du her gekommen?", fragte ich. "Hunter und ich..., wir wollen es beide irgendwie. Aber wir beide haben Angst. Und ganz klar, er wird unten liegen, aber ich möchte ihn nicht verletzen." "Ach Schlumpf." Ich stand auf und setzte mich zu ihm auf mein Bett.

"Wie weit seid ihr beide denn schon gegangen?", fragte ich. Eigentlich hatte das nichts damit zu tun, doch ich war neugierig.

"Fummeln, Knutschen, Blowjobs, Handjobs und... Naja... Meine Finger waren auch schon verschwunden, wenn du verstehst, was ich meine." Collin wurde rot. Wenn ihm eins unangenehm war, dann intime Einblicke. Ein Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen.

"Das Problem ist, Hunter will immer weiter gehen. Er denkt gar nicht darüber nach, was alles passieren könnte." "Weil er es richtig macht. Du denkst zu viel nach. Lasst es auf euch zukommen. Es wird toll werden, das verspreche ich." Lächelnd legte ich meinen Arm um ihn.

"Aber er ist so anders. Als wäre Hunter besessen. Er kann sich kaum beherrschen." "Hunter liebt dich. Und er will dich. Und er will dich als Seins bezeichnen." "Ich bin kein Gegenstand. Und außerdem..., irgendetwas ist mit ihm. Ich weiß, dass er gewaltige Angst hat, aber er will irgendetwas verdrängen. Kannst du nicht mal mit ihm reden?"

"Aleksander! Wir wollen los!", rief mein Vater. "Komme!", rief ich und nahm meine Jacke, zog diese an. "Ich rede mit ihm. Versprochen", lächelte ich. "Danke." "Für meinen Schlumpf tue ich doch fast alles", erwiderte ich grinsend.

Gemeinsam liefen wir nach unten. Draußen verabschiedeten wir uns von Collin und liefen dann in Ruhe zu Luke.

"Was genau machen wir da jetzt eigentlich?", stellte ich meine Frage, welche mich seit gestern beschäftigte. "John, der Vater von Luke, braucht Gesellschaft. Er ist fix und fertig und braucht mal ein paar Minuten Ruhe vor seinem Sohn. Deswegen wirst du dich mit ihm beschäftigen."

In diesem Moment dachten wir drei noch, das wäre so einfach, doch Luke hatte größere Probleme, als wir wussten.

Bei den Herondales angekommen, klingelte Dad. Mr Herondale öffnete die Tür. "Hallo ihr drei", lächelte er. Unauffällig musterte ich ihn: rotbraune Haare, grüne Augen, jedoch nicht so grün wie die von Luke.

Mr Herondale zeigte uns kurz alles und fragte, ob es okay sei, wenn ich zu seinem Sohn gehen würde. Natürlich war es Okay für mich, also folgte ich Ihm nach oben.

"Luke? Aleksander und seine Eltern sind da. Du weißt doch, das wir uns vorgestern so gut verstanden haben." Doch der Junge blieb stumm und sammelte irgendwelche Blätter ein.

Seufzend sah sein Vater mich an. Kurz war er traurig, dann verschwand er wieder nach unten.

"Hey. Dein Dad meint, wir könnten zusammen chillen", meinte ich und betrat das Zimmer vorsichtig.

Wie aus dem Nichts murmelte Luke plötzlich ein "18." "Was hast du gesagt?", fragte ich vorsichtig und der Kleine erschrak heftig, sah mich Erschrocken an.

"Was?" "Was? Ach vergiss es."  Ich sah mich in seinem Zimmer um. Viel gab es jedoch nicht zu sehen. Nur weiße Wände, ein helles Bett, ein Schreibtisch und ein Schrank. "Schön hier. Aber etwas trostlos. So kahl... ein bisschen Farbe wäre besser", merkte ich an und das löste irgendetwas in ihm aus, denn er drehte sich wütend zu mir um.

"Willst du mir jetzt vorschreiben, wie ich zu leben habe?! Kommst hier rein und-" "Schon gut, schon gut!", unterbrach ich ihn hastig und warf meine Arme abwertend in die Luft. Es war ja nicht böse gemeint... was war mit dem Kerl nur los?!

Vorsichtig setzte ich mich auf sein Bett. Und mit ihm sollte ich diesen Nachmittag verbringen?

Vielleicht konnte ich ja heraus finden, was mit ihm los war.

"Setzt du auch irgendwann mal die Kapuze ab? Das ist unhöflich", meinte ich, als ich Luke begutachtete. Wieso dachte Collin eigentlich, dass ich auf diesen Jungen stand? Er war wahrscheinlich genau so verrückt wie mein Ex!

"Schwärmst du etwa für den? Leo! Er ist der Feind!", zischte Luke und sah dabei an die Wand, dann zu mir.

"Mit wem redest du da? Und wieso starrst du mich so an?", fragte ich vorsichtig. Irgendwie machte der Kleine mir etwas Angst. Er war unheimlich!

Heartbeat | boyxman ✔️Where stories live. Discover now