• vier •

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Aleksander Andersson

"Der Typ war komplett gestört!" Leicht nickte ich. "Aber ihm geht es gut?" "Denke schon. Er ist abgehauen."

Ich machte mir noch ein Bier auf. "Wenn's weiter nichts ist." Gerade, als ich einen Schluck nehmen wollte, kam meine Mutter ins Zimmer.

"Entschuldigt die Störung. Aleks da ist ein Junge der dich sprechen will. Er scheint ziemlich verwirrt zu sein." "Sind sie das nicht immer, wenn es um mich geht?", grinste ich selbstverliebt. "Spaß. Ja ich komme."

Meine Freunde verdrehten ihre Augen. Schnell stand ich auf und lief mit meiner Mutter nach unten. "Jemand wollte mich sprechen?", meinte ich, als ich die Tür geöffnet hatte.

Zum Vorschein kam ein Mann, es könnte der Vater gewesen sein, und ein Junge. Er hatte seine Kapuze tief ins Gesicht gezogen.

Und als er über meine Wange strich, zuckte ich zusammen. "Du lebst", murmelte er.

"Äh, kennen wir uns?", fragte ich vorsichtig. Er schien wirklich verwirrt zu sein. "Ich hab' dich gesehen. Du hast gesagt, 'alles wird gut'."

"Luke; du verwechselst deinen Traum mit der Realität." Der Junge sah mir nun zum ersten Mal direkt in meine Augen. Seine wunderschönen grünen Augen waren weit aufgerissen.

Mein Herz machte einen kleinen Schlag- doller als sonst.

Was war das?!

"Wie heißt du?", fragte ich wie in Trance. "Luke." "Okay, Luke. Ich habe keine Ahnung, wer du bist. Es tut mir leid", sprach ich Sanft.

Sein Blick glitt plötzlich an mir vorbei. "Ah! Das sind echte viktorianische Kronleuchter!", rief er plötzlich, weshalb wir zusammen zuckten.

"Ah, ein Junge der sich auskennt!" Vater kam zu uns. "Das Geländer!" Der Junge lief an mir vorbei, ließ die Zeichnung fallen. "Handgeschnitzt! Jedes Detail!"

Neugierig hob ich das Blatt auf. Man, er hatte mich echt gut getroffen!

"Es tut mir alles so leid." Mum und ich sahen den Mann an. "Es gab ein tragisches Ereignis und es hat Spuren bei meinem Sohn hinterlassen."

Mit tragischen Ereignissen kannten wir uns nur zu gut aus.

"Das ist in Ordnung." Mum lächelte. "Er hat von mir geträumt?", fragte ich verwirrt. "Wenn Luke etwas sieht, ein Bild oder anderes, träumt er davon, weiß aber nicht mehr, dass er vorher ein Bild gesehen hat. Er denkt, er kann hellsehen", seufzte der Mann. "Er macht mich ehrlich gesagt fertig", murmelte der Mann erschöpft.

"Möchten Sie eine Tasse Kaffee? Dann kann sich Ihr Sohn ja noch etwas umschauen und Sie haben ein paar Minuten Ruhe."

"Das kann ich nicht von Ihnen verlangen. Aber Danke." "Doch, Sie können. Wir wissen, wie das ist. Mein Sohn hier-" Mum zeigte auf mich. "-war auch eine lange Zeit verwirrt."

"Wenn ich nicht mehr gebraucht werde, bin ich oben", teilte ich mit. "Ist gut."

Also drehte ich mich um und lief der Treppe hoch, geradewegs an dem Jungen vorbei. "Husky?" Verwirrt blieb ich stehen und drehte mich um.

"Mein Name ist Aleksander." "Du hast noch meine Zeichnung." Ich sah auf das Blatt Papier in meiner Hand. "Behalt es. Ich zeichne ein Neues." "Danke." Lächelnd sah ich ihn an. Doch er begutachtete schon wieder das Geländer.

Kopfschüttelnd lief ich zurück in mein Zimmer, wo meine Freunde warteten. "Und? Wer war es?", fragte Mia neugierig. "Ein Junge. Scheint ziemlich verwirrt zu sein."

Mia fuhr sich durch ihre pinken Haare. Sie und Collin waren Geschwister. Collin hatte blaue Haare.

Dann gab es neben Mia noch Cameron, ihren Freund, der sich seit einem Jahr glücklich schätzen konnte, sie zu haben.

Neben Collin saß Hunter. Die beiden waren seit drei Wochen endlich ein Paar. So verliebt wie die beiden hatte ich noch nie ein Paar gesehen.

Und dann kam ich: der einzige Single von uns. Und genau deswegen wollten die Vier mich verkuppeln.

"Wie wär's, wenn wir Dirty Dancing schauen?", fragte Mia. "Nein. Dann habt ihr euch nicht unter Kontrolle." "Ich bin dafür." Cameron hielt sowieso immer zu seiner Freundin.

"Wir auch", murmelte Collin und hing wieder an Hunters Lippen. Beide lagen neben mir und knutschten sich ab.

"Bitte lass die Hand oben, Collin", seufzte ich, als ich sah, wie seine Hand in Hunters Hose glitt. "Du bist nur neidisch."

"Warte! Collins Hand geht in seine Hose?! Sie hatten Sex! Sonst hätte Hunter die Hand weg geschlagen!", kreischte Mia. Sofort sahen wir drei die beiden an, welche mit rotem Kopf aufgehört hatten, zu knutschen.

"Man! Wieso hast du nichts erzählt? Ich bin deine Schwester!" Mia klang stinksauer.

"Bleibt ruhig! Wir hatten gar nicht richtig Sex!", maulte Collin. "So super richtigen Sex wollen wir uns aufheben. Und die Details wollt ihr gar nicht wissen." Hunter versuchte die beiden aus dieser Situation zu retten.

"Doch. Doch wollen wir", meinte Cam Grinsend. "Wieso? Ihr seid Hetero! Bei Aleks kann ich es ja noch verstehen, aber ihr?"

"Also ich muss es jetzt nicht unbedingt wissen. Wenn ihr es nicht erzählen wollt, dann müsst ihr auch nicht." Hunter umarmte mich. "Du bist ein Schatz. Drei gegen zwei, wir haben gewonnen!"

Ich lachte und wuschelte durch seine Haare, als die Tür aufging. "Hier ist Aleksander mit seinen Freunden Mia, Collin, Cameron und Hunter. Wenn du möchtest, kannst du mit hier chillen." "Dad! Sag nicht dieses Wort!", maulte ich.

Was tat er da eigentlich? Dieser kleine verwirrte Teenager? Hier?

"Aleksander, kümmere dich bitte eine halbe Stunde um Luke." Dad sah mich bittend an. Ergeben nickte ich. "Klar. Luke, komm her!" Ich klopfte neben mich auf mein Bett.

Unsicher sah er alle an. Sein Blick blieb an mir hängen und der Kleine Kapuzenfreak kam zielstrebig zu mir gelaufen.

Mum war bestimmt wieder auf Mitleidstour. Denn sie war mittlerweile die hilfsbereiteste Frau, die ich kannte.

Nach unserem Ereignis hatten wir beide lange zu kämpfen, wieder in den Alltag zu kommen. Und seitdem unterstützte sie Familien mit tragischen Ereignissen. So musste es auch bei Luke und seinem Vater sein.

"Erzähl mal, Luke. Was machst du hier? Ich habe dich noch nie hier gesehen." Alle vier sahen ihn erwartungsvoll an. Dann sah er mich mit seinen großen Kulleraugen an.

"Ist das ansteckend?", fragte er leise. "Was meinst du?" Kurz sah er zu Mia, dann anscheinend zu Collin. "Was.." Verwirrt sah ich zu den beiden, als mir ein Licht aufging.

"Du meinst die Haarfarben?" Als Luke nickte; fingen die anderen an zu lachen.

Luke sah noch verwirrter als als vorher. "Wartet, der Kleine meint das ernst." Mia war geschockt. Und sofort hörten die anderen auf zu lachen.

"Kleiner, das kann man beim Frisör machen lassen. Das ist nicht ansteckend", meinte sie und kam zu uns, hockte sich vor Luke.

"Hat dir das nie jemand erzählt?" "Ich weiß nicht... ich... ich kann mich nicht dran erinnern..."

War das vielleicht seine Schwäche? Das Schicksal der Familie? Das er Amnesie hatte?

"Ich glaube, er hat Amnesie...", meinte ich leise, als er mich mit großen Augen ansah.

Und schon wieder pochte mein Herz schneller.

Heartbeat | boyxman ✔️Where stories live. Discover now