• neun •

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Luke Herondale

"Luke? Bist du bald fertig?" Grummelnd zog ich die Bettdecke über mich, als die Tür aufging. "Du bist ja nicht mal aufgestanden." Dad setzte sich zu mir.

"Du weißt, dass wir dir heute jemanden vorstellen. Und zwar genau in 15 Minuten." "Ich will niemanden sehen. Lass mich mit Leo alleine!", grummelte ich und drehte mich um. Leo lag stumm neben mir und sah mich an.

"Du solltest aufstehen. Du weißt, sonst kommt Dad mit einem Eimer kaltem Wasser." Ich seufzte. Leo hatte mal wieder recht.

"Ich hasse es, dass du immer recht haben musst", grummelte ich und schlug die Decke zurück, stand auf.

"Wer ist es denn?", fragte ich an Dad gewandt. "Das Amt hat Ihn uns zugeteilt. Er soll dir im Unterricht helfen. Sowas wie eine Stütze." "Ich brauche keine Hilfe!", maulte ich und stand auf, schnappte mir ein paar Sachen.

"Nur das du im Unterricht mit kommst. Das ist ja jetzt eine andere Schule als die im Krankenhaus." Stumm lief ich ins Badezimmer und machte mich in Ruhe fertig.

Klar, mein Gehirn war kaputt gegangen aber ich brauchte doch keine Hilfe!

Als ich fertig war, setzte ich meine Kapuze auf und lief langsam Richtung Wohnzimmer, wo ich eine unbekannte Stimme hörte.

"Und sein Gehirn kann nie wieder 100 Prozent arbeiten?" "Nein, leider nicht. Wenn er noch einen schlimmen Sturz oder Unfall hat, und sein Kopf verletzt wird, Kann es das gewesen sein. Sie wissen gar nicht, was für Angst ich um ihn habe. Er ist alles, was ich noch habe."

"Das stimmt gar nicht", meinte ich und trat zu Dad. "Du hast doch noch Leo." Dad lächelte traurig.

"Luke, dass ist Mikael Davis. Er wird dir in der Schule helfen." Mikael Davis sah mich lächelnd an. Er hatte braunes Haar, welches unglaublich weich aussah, und einen Bart.

Ich blieb stumm. "Du kannst Mich Mika nennen, oder Mike. Was dir lieber ist."

Gelangweilt lief ich in die Küche und nahm meine Tabletten ein. Ich wusste nicht einmal, was die für eine Wirkung haben sollten. Aber ich nahm sie, damit Dad glücklich war.

"Möchtest du mir vielleicht dein Zimmer zeigen?" Desinteressiert drehte ich mich um. "Wieso?" "Um dich ein bisschen besser kennenzulernen."

"Du, Daddy?", fragte ich und lief zu ihm. "Wenn du mich Daddy nennst, willst du doch irgendetwas." "Alec hat so ein Ding. Einen angebissenen Apfel. Bekomme ich auch so was?"

Überfordert sah er mich an. "Meinst du das?" Der Typ hielt mir das gleiche hin, wie Alec es hatte. "Ja genau. Bloß weiß ist schöner." "Ich schau mal, was ich finde", lächelte Dad.

"Dafür zeigst du Ihm dein Zimmer." Ich verdrehte meine Augen und lief in mein Zimmer.

Stumm setzte ich mich auf mein Bett und nahm meinen Teddybären, beobachtete den Kerl.

Meinen Teddy nahm ich eigentlich nur in die Hand, wenn ich verunsichert war. Und ich war es. Immerhin war hier ein Fremder in meinem Zimmer.

Leo betrat das Zimmer. "Wer ist das?", fragte er und setzte sich neben mich. "Weiß nicht. Ein Typ. Hat Dad angeschleppt", meinte ich und sah meinen Bruder an.

"Möchtest du mir etwas über dich erzählen?" Stumm sah ich zu dem Mann. "Was hast du denn immer gerne gespielt? Du kannst doch bestimmt etwas besonders gut." "Ich mag Basketball und war auch in der Schulmannschaft. Und zeichnen."

Unsicher drückte ich meinen Teddy an mich. "Du, Milka?", fragte ich leise und sah den Mann an. "Mika", korrigierte er mich Grinsend. "Wie alt bist du?" "28."

"Seit Mums Tod versuchen Sie mich von Dad zu trennen. Du bist aber nicht deswegen hier, oder? Um mich mit zu nehmen, meine ich." Milka setzte sich neben mich.

"Nein. Meine Aufgabe ist es, das die Lehrer dich nicht unterrichten müssen. Das mache ich. So das du es verstehst. Ich sitze im Unterricht neben dir."

Ich ließ mich auf die Seite fallen. "Verstehe ich nicht. Wieso muss ich dann in die Schule?" "Weil Schule wichtig ist. Dein Dad hat mit nämlich erzählt, dass du Architekt werden möchtest. Und dazu brauchst du Schulabschlüsse."

Leo sah mich an. "Da hat er recht. Ich mag ihn." "Du magst jeden", meinte ich nur und sah aus dem Fenster.

"Warst du schon mal in der Schule?", fragte ich Milka. "Ja. Ich habe deine Schule sogar selbst besucht. Und als ich von dir hörte, habe ich sofort zugestimmt, dich zu unterrichten. Ich war schon lange nicht mehr hier."

Stumm setzte ich meinen Teddy auf mein Bett und stand auf, verließ das Zimmer. "Kann ich zu Alec?", fragte ich Dad. "Um Fünf bist du aber bitte wieder da."

Schnell zog ich meine Schuhe an und verließ unser Haus, hüpfte dem Gehweg entlang zu Huskys Haus.

Ich klopfte an der schönsten Tür, welche ich jemals gesehen hatte, und wartete. Huskys Mum öffnete mir die Tür. "Hallo", meinte ich und sah die wunderschöne Frau an.

"Ah, Luke. Hallo. Komm doch rein. Du möchtest bestimmt zu Aleks." Stumm nickte ich. "Er müsste gleich von Dr Peters zurück kommen, du kannst ja in seinem Zimmer warten." Ich nickte und betrat mein Lieblingshaus. Sofort fühlte ich mich unglaublich wohl.

"Möchtest du etwas zu trinken?" "Ja." Wie auch die Male zuvor, musste ich mich wieder umschauen. Es hatte sich nichts verändert. Darum liebte ich diese Familie. Sie ließen das Haus so, wie es erbaut wurde.

"Du scheinst immer noch begeistert von diesem Anwesen zu sein." "Meine Begeisterung wird niemals enden." Ich folgte der Frau in die Küche. Es war der einzige Raum, welcher mir nicht ganz so gut gefiel, da vieles erneuert wurde. So gut wie alles außer diese alten Holzbalken.

"Wo ist dein Mann?" "Arbeiten." "Und wieso du nicht?" "Ich arbeite nur an bestimmten Tagen in der Woche. Heute habe ich frei." Leicht nickte ich und setzte mich.

"Was möchtest du denn trinken?" "Wasser", meinte ich und malte mit meinem Finger Kreise auf die Tischplatte. "Du magst Aleks, oder?" Lächelnd stellte sie mir mein Glas Wasser vor mich. "Ja. Schon seit langer Zeit. Er hat mich aber vorher glaube nie wahr genommen", murmelte ich. "Dabei war ich immer sein größter Fan."

Ich erinnerte mich nicht mehr wirklich an die Zeit vor dem Unfall. Auf jeden Fall war ich in der Basketballmannschaft der Schule und Husky in der des Fußballteams. Sein Gesicht hatte sich in mein Gehirn gebrannt.

"Mum? Bin wieder da!" Das war mein Husky! "Wir sind in der Küche!"

Und als ich ihn dann dort stehen sah, in seiner Lederjacke, konnte ich nicht anders, als aufzuspringen und mich in seine Arme zu schmeißen!

"Oh, hey, kleines Monster", murmelte er überrascht. "Ich hab dich vermisst!" Wie jedes Mal sog ich seinen Geruch ein.

Es war himmlisch.

Heartbeat | boyxman ✔️Where stories live. Discover now