56 - Kastanienbraun

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▷ Alt-J (∆) - Taro ◁

Langsam schlage ich meine Augen auf und bin geblendet von dem Licht, das in das Zimmer strahlt. Ich atme tief ein und reibe mir müde den Schlaf aus den Augen. Bei der Bewegung rutscht die Bettdecke einen Zentimeter nach unten und mir wird bewusst, dass ich vollkommen nackt unter der Decke bin. Die Bilder der Nacht sammeln sich langsam in meinem Kopf und treiben mir eine Röte ins Gesicht.

Noah und ich haben miteinander geschlafen.

Ich seufze und drehe meinen Kopf nach rechts - und bin enttäuscht, als ich seine Seite leer vorfinde. Die Wärme seines Körpers ist noch zwischen den Laken gefangen, als hielten sie die Erinnerung dieser Nacht noch immer darin fest. Er fehlt mir, obwohl er mit Sicherheit noch keine Stunde das Zimmer verlassen hat.

Müde schäle ich mich aus dem Bett und suche meine Klamotten zusammen, um schnell duschen zu gehen und mich frisch zu machen. Erst danach würde ich auf die Suche nach Noah gehen.


Das warme Wasser macht mich wach und ich genieße das Gefühl davon auf meiner Haut. Ich werde erneut rot bei dem Gedanken, dass Noah mich an gewissen Stellen berührt hat. Ein Grinsen stiehlt sich auf mein Gesicht, das ich nicht wegwischen kann. Es ist ein ungewohntes Gefühl, aber ich bin glücklich. Schnell trockne ich mich ab und schlüpfe in meine Jogginghose und einen großen Pulli. Das Handtuch hänge ich zum Trocknen an die Handtuchstange. Meine braunen Haare hängen mir wie wild ins Gesicht, weswegen ich versuche, sie mit der Bürste zu bändigen. Beim Zähneputzen muss ich daran denken, als Noah und ich wie bescheuert lachen mussten als wir zusammen unsere Zähne geputzt haben. Ich betrachte mich im Spiegel. Und obwohl die Nacht eine große Veränderung in unserer Beziehung gebracht hat - so viel anders sehe ich nicht aus.

Gut, ich sehe immer noch müde aus und meine leicht rosigen Wangen lassen zumindest erahnen, warum ich ständig vollkommen erröte. Aber zum Glück gibt es kein blinkendes Schild, das über mir hängt mit der Aufschrift 'OMG. Sie hatte heute Nacht Sex!"


Als ich die Tür des Badezimmers öffne, kommt mir Noah entgegen.

"Guten Morgen", murmelt er und drückt sich an mich, ehe er mich sanft küsst.

Seine Haare sind auch noch nass von der Dusche und er schmeckt nach frischer Minze.

"Guten Morgen", erwidere ich. "Seit wann bist du denn schon wach?"

"Ich bin vor einer halben Stunde wach geworden und dachte mir, ich könnte uns Frühstück machen. Es steht in unserem Schlafzimmer." Kurz taucht ein freches, dreckiges Grinsen auf seinem Gesicht auf, das mir schon wieder die Röte ins Gesicht zaubert. Verlegen sehe ich zu Boden.

"Und danach möchte ich noch Nachtisch", raunt er heiser und hebt meinen Kopf mit seinem Zeigefinger. Sein Blick ist intensiv und hungrig, so hungrig, dass ich hart schlucken muss.

"Sehr gut, ich verhungere!", rufe ich und drücke mich an ihm vorbei. Er soll nicht sehen, wie verrückt und verlegen er mich mit seinem Verhalten macht. Aber sein leises Lachen verrät mir, dass er es womöglich schon weiß.

Er hat Brötchen aufgebacken und Marmelade auf das Tablett gestellt. Das Zimmer riecht nach einer Mischung aus Kaffee und Meer, denn er hat das Fenster geöffnet. Ich betrachte das Bett, dessen Bettdecke nun ordentlich zusammengefaltet ist. Noah räuspert sich.

"Gut, dann frühstücken wir." Er reicht mir einen Teller und schneidet ein Brötchen auf, das er mir anschließend reicht.

Ich bestreiche es ein bisschen mit Butter und gebe die rote Marmelade drauf, die er mitgenommen hat. Wir schweigen und genießen das Frühstück. Es ist ein erschöpftes, aber glückliches Schweigen. Ich habe gar nicht gemerkt, wie hungrig ich bin. Abwesend verschlinge ich unsere Hände miteinander und streiche mit meinem Daumen über seinen Handrücken - Noah tut es mir nach. Seine Hand ist warm und rau und hält meine kleine Hand fest. Mein Teller ist leer und ich stelle ihn zurück auf das Tablett. Noah nimmt einen Schluck von seinem Kaffee und stellt ihn und das Tablett auf den Boden. Dann sieht er mich an und wackelt herausfordernd mit seinen Augenbrauen, was mich zum Lachen bringt. Plötzlich bin ich nervös. Es ist hell draußen, das heißt, er könnte mich im Tageslicht sehen und dann gefalle ich ihm nicht mehr. Aufgeregt beiße ich auf meine Unterlippe.

NOAH | ✓Where stories live. Discover now