23. Kapitel

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Nun, da sich Anna wieder zu Hause befand löste sich die dunkle Wolke, über meinem Kopf. Fast auf..
Es war ein seltsames Gefühl.
Als wäre das Ganze eine komplizierte Rechnung und ein Rest blieb übrig.
"Sie ist wieder da und alles gut." Wiederholte ich mehr zu mir als zu meinem Sitznachbarn.
Dieser legte einen Arm um mich und neigte den Kopf zu mir.
Er hatte, im Gegensatz zu mir, die Situation erfasst und lenkte mich mit einem Kuss auf die Schläfe ab.
"Gehts dir besser?" flüsterte er in mein Ohr und ich nickte als ich mich an seine Schulter schmiegte.
Ändern konnte ich nichts und diese Ablenkung war gute Ablenkung.
Sein Atem in meinem Ohr kitzelte und jagte mir einen angenehmen Schauer über den Rücken.
Ich beschloss das ganze Mysterium um Anna hintenan zu stellen und mich nur auf den wunderbaren jungen Mann zu meiner Linken zu konzentrieren.
Wäre die ganze Sache nicht gewesen, hätte ich wohl schon längst weiche Knie. Ich kuschelte mich fester an ihn und wir genossen die Nähe des anderen.
Seine Arme hielten mich komplett umfasst und für einen herrlichen Moment.. war mein Kopf völlig still.
"Astrid?" durchbrach der Verursacher, meines inneren Schmetterlingsschwarms, das Schweigen.
"Hmm?" hauchte ich verträumt.
Hicks ließ mich sachte los und stand auf.
Ich warf meine blonden Haare über die Schulter und sah ihm, erwartungsvoll nach.
Er drehte sich schwungvoll und steuerte das Platten-Regal an.
"Ich hab da ein Lied" grinste der Wuschelkopf und suchte nach der Platte.
Natürlich griff er direkt zur Richtigen. Es gab Platten und Platten.
Einige verstaubten als die-brauch-ich-unbedingt-im-Regal-Platten.
Und dann gab es noch jene die man blind im Regal fand. Jene deren Cover schon angegriffen und deren Knistern genauso zum Lied gehörte, wie das Schlagzeug oder der Bass.
Jene Platten deren Tracklist man so genau kannte, dass die Lieder in genau dieser Reihenfolge gehört wurden, selbst wenn man nur die digitale Version zur Hand hatte.
"Welches denn?" fragte ich ungeduldig und versuchte an ihm vorbei einen Blick auf das Cover zu erhaschen.
Wenn er jetzt den Ententanz auflegte, würde ich wohl den Raum verlassen müssen.
"Warts ab Mylady!" er machte eine schnelle Bewegung mit dem Kopf um die Haare aus dem Gesicht zu bekommen, während er nach unten sah. Dabei murmelte er grinsend:
"Hat keine Geduld diese Jugend heutzutage."
Behutsam nahm Hicks die Schallplatte aus dem Papp-Umschlag und stellte ihn angelehnt an den Plattenspieler. Dann nahm er das schwarze Vinyl aus der Papierhülle und legte sie auf das Gerät.
Der Teller begann zu rotieren und vorsichtig setzte Hicks den Arm auf. Sofort ertönte ein Lied, aber anscheinend nicht das richtige denn der junge Mann sagte lachend:
"Warte!" Er zählte die Rillen und ließ dann erneut die Nadel sinken.
Das einsetzende Gitarrenriff erkannte ich sofort.
Are teenage dreams so hard to beat?
Setzte der Gesang an und ich musste unwillkürlich grinsen.
Mir wäre kein besseres Lied eingefallen. Genau so fühlte es sich an.
Hicks drehte laut und nahm mich lächelnd bei der Hand, dabei sang er in vollem Phatos mit.
Ich sprang lachend auf, schmiss meine langen Haare von der einen auf die andere Seite und tanzte. Genauso wie es sich anfühlte Hicks nahe zu sein, so gelöst bewegte ich mich zur Musik die aus der Anlage klang.
Das Kribbeln in meinem Bauch befehligte nun meinen ganzen Körper und ich konnte an nichts anderes denken, als an den Kerl, der mir so den Kopf verdreht hatte.
Dieser fasste mich lachend an den Händen und wirbelte mit mir durch das Zimmer.
Zum Glück waren wir in der WG der Jungs, denn wir tanzten über Sofakissen, Bücher und einfach alles was auf dem Boden lag.
Ich war völlig außer Atem als ich mich um den Hals meines Tanzpartners warf .
Er ging ein Stück in die Knie bei meinem plötzlichen Gewicht und beinahe wären wir zusammen umgefallen.
Ich sah ihn von unten her in die blitzenden grünen Augen.
"Mein Gott, Junge. Was machst du nur mit mir?"
Er lächelte und senkte seinen Blick auf meine Lippen.
Wir küssten uns.
Einer dieser Küsse bei denen sich im Hintergrund die Jahreszeiten änderten, die Kalenderblätter abfielen und nachdem man sich ansieht und die Welt sich nur noch um einen Menschen zu drehen scheint.
Mir war gar nicht aufgefallen, dass die Platte schon vorbei war und sich die Nadel längst gehoben hatte.
Astrid. Du hast dich verliebt. So ganz in Echt.
Wisperte mir mein Hirn zu.
Er hatte es tatsächlich geschafft mich aufzuheitern. Ich fühlte mich so nachhaltig aufgeheitert, dass es mir in weiter Ferne schien, jemals wieder unglücklich zu sein.
Wie konnte ich auch, wenn mich das Universum geradezu anzuschreien schien: halt den Kerl so fest du kannst, Mädel!
Glücklich lehnte ich mich an seine Brust, er legte das Kinn auf meinen Scheitel.
Sein Herz schlug genauso schnell wie meins und ich spürte seine Körperwärme durch sein Tshirt an meiner Wange, sie floss direkt in mein Innerstes.
Wie eine Naturgewalt überrollte mich das Bedürfnis ihm ganz nahe zu sein. Der Impuls war stark und so warf ich ihm einen Blick zu der, so hoffte ich, genug aussagte und begann ihn wieder zu küssen.
Hicks schien zu verstehen, denn er intensivierte den Kuss, während eine meiner Hände an seinem Hinterkopf durch sein braunes Haar fuhr.
Meine andere Hand bahnte sich den Weg von seinem Nacken an die Gürtellasche seiner Jeans.
Hicks grinste in unseren Kuss und er ließ seine Hände unter meinem Shirt meinen Rücken hoch gleiten, bevor er
kurz vor meinem BH stoppte.
Er löste sich abrupt.
Die Enttäuschung griff schon nach mir, doch dann nahm mich Hicks bei der Hand und zog mich mit sich.
"Mein Zimmer. Jetzt"



Ein ganzes Kapitel nuur Hiccstrid!
Mein Danke für 500 Reads!
Hoffe es hat euch gefallen :)
Der Song ist übrigens von den Undertones und heißt Teenage Kicks (falls wer auf Hintergrundfeeling steht). Wurde 'ne Millionen Mal gecovert, sollte also für jeden Musikgeschmack was dabei sein ;)

Hiccstrid FanficWhere stories live. Discover now