13. Kapitel

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Mit Herzklopfen öffnete ich die Tür.
Es war punkt 9 und ich drückte den Türsummer.
Ungeduldig wartete ich im Türrahmen.
Die halbe Nacht hatte ich damit verbracht unsere WG auf Hochglanz-Ikea-Status zu trimmen.
So pieksauber und aufgeräumt.
Ich hatte mich sogar am Fensterputzen versucht.
Dass ich die halbe Nacht wach war, könnte unteranderem auch daran gelegen haben, dass ich unsere Kaffeemaschine entkalkt und mit fünf Versuchen das perfekte Kaffee-Wasser-Verhältnis gefunden hatte.
Der Kolibri-modus den ich etwa ab Tasse 4 hatte gab mir den nötigen Schwung um wie eine Bessessene die Wohnung zu putzen.
Rapunzel gelang soetwas ganz ohne die Überdosis Koffein.
Heute morgen hatte ich vorsichtshalber keinen getrunken, meine Beine waren ohnehin wackelig.
Ich hörte die Schritte immer näher kommen, als schon der braune strubbelige Haarschopf um die Ecke der Treppe bog.
"Hi" strahlten mich zwei grüne Augen an.
"Hi. Komm rein" erwiederte ich verlegen lächelnd und trat zur Seite um ihn hinein zu lassen.
"Kannst die Schuhe anlassen" sagte ich als Hicks gerade dazu ansetzte seine Chucks auszuziehen.
"Kaffee?" fragte ich vorsichtig lächelnd in die entstandene Stille.
"Ja" grinste Hicks. "Bitte"
Wir gingen in die Küche und der köstliche Duft von frisch gebrühtem Kaffee hing in der Luft.
Natürlich hatte ich bei meiner Kaffee-studie auch auf die Zeit geachtet, die dieser brauchte um durch die Maschine zu laufen, so dass sie auf die Minute genau ihr letztes Gluckern von sich gab.
Ich grinste zufrieden. Gekonnt ist gekonnt.
Wir füllten die Tassen die ich schon bereit gestellt hatte und gingen dann zusammen in das Wohnzimmer. Die Kanne nahm ich vorsorglich mit und platzierte sie auf dem Couchtisch.
Wir ließen und auf dem Dreisitzer sinken und positionierten uns dabei so, dass wir einander ins Gesicht sehen konnten.
Alles was uns jetzt noch für einen lauschigen Kaffeeklatsch fehlten waren ein Thema, Gemeinsamkeiten oder irgendetwas, das gegen die grausame Nervosität half, die von meinem Magen zu mir hoch kribbelte.
Ich lächelte ihn unsicher an und zwirbelte mit einer Hand fahrig durch das Ende meines geflochtenen Zopfes.
Als Hicks, der anscheinend auch nicht wusste was er erzählen sollte an dem Kaffee nippte sah ich meine Chance.
"Und? Besser oder?"
Hicks erstarrte kurz und schluckte schnell runter, eher er undeutlich mit der Hand vor dem Mund antwortete:
"Vor allem is er heiß!"
Ich musste kichern und pustete vorsichtig über meine Tasse während ich ihn über den Rand ansah.
Die ganze Romantisierung mit der sich mein Gehirn die letzten wachen Minuten vor dem Schlafen beschäftigt hatte, wurden seiner reellen Erscheinung nicht im Entferntesten gerecht.
Sein Körper der mich noch bei unserer Begegnung im Badezimmer so aus der Fassung gebracht hatte steckte jetzt zum Glück in einem schwarzen Tshirt und einer Jeans.
So was zumindest gewährleistet, dass sich mein Kopf nicht völlig auf Standby schaltete. Gegen die hypnotische Wirkung sein hübsches Gesichts wappnete mich das natürlich kein Bisschen.
"Hicks?" Aus dieser Trance herraus begann ich einen Satz den ich leider nicht zu Ende gedacht hatte.
"Ja Astrid?" Fragte er und legte die Stirn in hinreißende Falten.
Ich überlegte, innerlich panisch schreiend, was zum Henker ich sagen sollte. Mein Hirn zuckte mit den Achseln und schüttelte den Kopf.
Wieder kam der Kapitulations-Pudel und legte seinen Haufen vor meine Füße.
Was solls.. ich seufzte.
Ehrlichkeit.
"Warum bist du hergekommen?" lenkte ich das Gespräch gleich auf den Kern.
Und noch ehe er mich mit 'Wegen dem Kaffee' abspeisen konnte setzte ich hinzu:
"Ich weiss gar nichts über dich. Hast du eine Freundin?"
Zum letzten Stück des Satzes war ich merklich leiser geworden und sah nun auf meine Hände, die sich in meinem Schoß um das Getränk krampften.
Hicks wirkte ertappt und senkte ebenfalls seinen Blick auf die Tasse.
Sein betretener Blick ließ mir das Herz ins Erdgeschoss rutschen.
Dann sagte er zu seiner Tasse sprechend:" Naja, ich wollte nicht, dass wir uns nie wieder sehen."
Er sah mir in die Augen und wurde ein wenig rot um die Nase.
Auch ich hätte schwören können, dass die Raumtemperatur während der Unterhaltung gestiegen war.
Ich lächelte ihn erleichtert an.
Hicks schien Mut zu fassen.
"Wenn du nicht mit der Kaffee-idee gekommen wärst, hätte ich mir was ausdenken müssen" er grinste verschmitzt und lachte dann.

Wir saßen Stunden auf diesem Sofa und von Minute zu Minute wurde das Gespräch lockerer, wir spachen über alles.
Wirklich über alles. Über unsere Familie, unsere Mitbewohner, über die Kindheit, das Studium und das fliegende Spaghetti-Monster.
Wir lachten und witzelten, stellten sogar gemeinsam eine Szene aus die Ritter der Kokosnuss nach.
Ich war gerade lachend dabei ihm wie das weiße Kaninchen an den Hals zu springen, als sich seine Hände um meine Hüfte legten.
Als hätte jemand den Schalter umgelegt wich der Spaß aus unseren Blicken, er zog mich sachte näher zu sich und ich schloss meine Augen.
Ich spürte wie sein Atem meinem Gesicht näher kam und ohne weiter darüber nachzudenken trafen sich unsere Lippen.









Hiccstrid FanficWhere stories live. Discover now