7. Kapitel

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Es war schon taghell als sich mein Bewusstsein wieder in den Wachzustand quälte.
Die Sonne schien durch die Fenster und das, so wie es aussah, schon eine ganze Weile.
RUMS
Ich blickte zur Tür. Es klang,als würde man mit einem Cornflakes einsaugenden Staubsauger gegen die Tür gepoltern.
Müde richtete ich mich auf und musste dann wieder einige Sekunden auf der Sofakante sitzen um langsam zu begreifen, dass ich jetzt tatsächlich wach war.
Das Geräusch an der Tür intensivierte sich, als ein forderndes Miauen dazu kam.
Ich schlurfte zur Tür und öffnete sie vorsichtig.
Ohnezahn kam ins Zimmer geschossen und sprang so schnell an mir vorbei, dass ich ihn nur als schwarzen Schemen ausmachen konnte.
Ein kleiner fluffiger schwarzer Blitz.
Ich stand mitten im Raum und reckte meine Arme in die Luft.
Zum Glück war ich jung und hatte gestern frühzeitig mit dem Trinken aufgehört. Mein Kater fiel also nur minimal aus.
Kaum hatte ich das mit dem Kater soweit abgehakt, drängten die Ereignisse von gestern Abend wieder in meine Gedanken.
Ich wischte mir peinlich berührt mit der flachen Hand durchs Gesicht.
Natürlich, da begegnete mir der erste Typ, der mich wirklich interessierte und ich benahm mich wie der letzte Dorftrampel.
Aber du bist klug! Wandte eine kleine tröstende Stimme in mir ein.
Ehrlich.
Ich lächelte und zählte innerlich die Fakten auf.
Ich seh nicht schlecht aus, ich schaff' eine klasse Zeit, das Studium läuft, meine Mitbewohnerin räumt ab und zu die Bude auf.
Besser kann das Leben gar nicht sein. Mach dich nicht fertig nur weil du dich zum Obst vor dem Typen gemacht hast.
Ich nickte bedächtig. Mein Kopf hatte völlig recht. Du brauchst gar keinen Mann in deinem Leben. Schon gar keinen der so gut aussieht, so nett ist, so lustig ist. Dammit!
Durch den Türspalt drang das Geräusch von Schritten auf Parkett-Boden, darauf folgte das Schließen einer Tür.
Anscheinend war einer der Jungs wach.
Ich zog mir den Rock über die nackten Beine, nahm meine übrige Kleidung und machte mich barfuß auf den Weg in den Flur.
Die Klospülung ging und kurz darauf öffnete sich die Badezimmertür. Heraus trat ein bemitleidenswert müde aussehender Jack.
"Morgn" brummte er und trat einen Schritt zur Seite um mich ins Bad zu lassen.
"Darf ich mal unter eure Dusche?" fragte ich ihn im Vorbeigehen und er nickte schläfrig. Er folgte mir und wies auf den einzigen Schrank in dem kleinen Bad. "Handtuch." murmelte er knapp und schlurfte dann hinaus.
Ich schloss hinter ihm die Tür und drehte den Schlüssel um.
Dann nahm ich eins der Handtücher, die mehr schlecht als recht in dem Schrank 'zusammengelegt' waren.
Das Zimmer war völlig anders als das Badezimmer in meiner WG. Zugegebenermaßen war das eher Punzels Verdienst als meiner. Als Kunststudentin hatte sie einfach ein Händchen für Gestaltung.
Bei uns standen etliche Duftkerzen, etwas dezente Deko,  Shampoofläschen, Make-up, Spülungen, Kuren, Peelings, Seifen, Bürsten, Pinsel, Schwämme... Rapunzel alleine hatte bestimmt vier Luffas.
Hier lagen zwei Kulturtaschen auf der Ablage, Wattestäbchen und eine große Flasche Mundspülung.
Ich machte machte mich gerade mit der Dusche vertraut und schaffte es die ideale Temperatur einzustellen, als ich ein Klopfen an der Tür hörte. "Astrid? Trinkst du Kaffee?" Offensichtlich war Hicks auch schon auf den Beinen.
"Ja bitte!" antwortete ich dankbar. Schnell duschte und trocknete ich  mich, ehe ich mit dem Handtuch um den Körper meine Sachen von gestern anzog.
Erst jetzt merkte ich, dass man den Abend noch an den Klamotten riechen konnte. Der Geruch erinnerte an einen mit Bier gefüllten Aschenbecher. Ich verzog das Gesicht, aber da ich keine andere Wahl hatte galt es: Nase zu und durch.
Ich band mir mit dem Haargummi den ich um das Handgelenk trug, einen hohen Pferdeschwanz. Einen Fön konnte ich nicht finden und auf diese Weise konnten meine Haare die ich nur notdürftig mit dem Handtuch ausgewrungen hatte, noch ein bisschen weiter trocknen. Außerdem hatten die Jungs kein richtiges Shampoo in der Dusche stehen und so dufteten meine Haare nun nach Männer-duschgel.
Ich öffnete das kleine Badfenster und ging dann in die Küche.

Hicks saß an einem kleinen Küchentisch. Er trank gerade Kaffee und machte sich Notizen in einem Buch. Als er mich bemerkte legte er den Bleistift zur Seite und stand auf. Ich ließ mich auf den kleinen Zweisitzer, seinem Platz gegenüber plumpsen.
Hicks nahm einen Becher aus dem Schrank über der Spüle.
"Milch? Zucker?" Fragte er ohne sich umzudrehen.
"Schwarz! Danke" antwortete ich.
"Ich hoffe du störst dich nicht am Kaffeesatz" sagte Hicks entschuldigend als er mir den Becher weiterreichte.
"Unsere Maschine hat letzte Woche den Geist aufgegeben."
Deine Chance Mädel ermunterte mich mein Kopf und ich nahm meinen Mut zusammen.
"Wenn du magst, kommst du mal zu mir und ich mach dir einen richtigen Kaffee."
Ich setzte mein unverfänglichstes Lächeln auf.





Hiccstrid FanficWhere stories live. Discover now