22. Kapitel

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"Was war denn das?"
Ich stand auf und ging ihm hinterher. Sicherlich, er war nicht um sonst aus dem Raum gegangen, aber wenn er Anna kannte musste ich das jetzt wissen. Sofort.
Für Höflichkeit und Rücksicht war die Sache zu wichtig.
"Jack?" rief ich und klopfte energisch an seine Zimmertür.
Eigentlich lag mir nichts ferner als in Jacks Zimmer zu gehen, aber es half nichts.
"Kennst du Anna? Weißt du wo sie ist? Mensch, wenn du irgendwas weißt dann sag es mir!"
Ich stand noch vor seiner Tür und wartete einige Sekunden auf seine Antwort.
Er schien zu telefonieren, ich hörte gedämpft seine Stimme.
Hinter mir gab es ein Knarren und die Tür des Wohnzimmers ging auf.
Hicks stand mit ernsten Blick darin und hielt mir mein Handy entgegen.
"Es hat eben vibriert"
"Danke!" hastig nahm ich es ihm aus der Hand. Mein Herz rutschte gen Erdmittelpunkt als ich sah, dass mir Elsa geschrieben hatte.

Die Polizei hat sie gefunden.
Es ist alles okay, es geht ihr gut.
Irgendwer hat ihr was in ihr Bier getan. Sie ist jetzt zu Hause.
Mach dir keine Sorgen, ich melde mich wenn es was Neues gibt.

Ich atmete geräuschvoll aus.
"Es geht ihr gut. Sie ist wieder aufgetaucht" fasste ich zusammen und auch Hicks Miene klärte sich.
Mein armes Herz.
Ich hatte mir solche Sorgen gemacht. Diese Nachricht löste in mir die ganze Anspannung, die eben noch meine Brust zugeschürt hatte.
Einerseits war ich erleichtert, andererseits verwirrt.
Wie hat sie das nur geschafft? Und warum taucht sie jetzt erst wieder auf?
Mein Hirn wollte sich mit diesen dürftigen Informationen nicht so recht zufrieden geben.
Fast alle Fragen waren ungeklärt.
Aber da ich die wichtigste Antwort bereits bekommen hatte : Es geht ihr gut, verschob ich die Gedanken auf später.
Ich ging an Hicks vorbei zurück in das  Wohnzimmer.
Dort setzte ich mich auf die Couch und nahm mir eins der Kissen auf den Schoß.
"Jack?" Nun klopfte Hicks an die Zimmertür und wartete auf seinen Mitbewohner.
Fast sofort öffnete sich die Tür und Jack kam mit ernstem Gesicht wieder heraus. Er hatte das Handy noch immer in der Hand und steuerte das Wohnzimmer an.
"Hätte ich gewusst, dass du diese Anna gemeint hast, wäre ich schon früher los."
Er sah mich durchdringend an, als hätte ich ihm absichtlich verschwiegen, dass es um jene Anna ging.
"Ich hab nicht gewusst, dass ihr euch kennt." verteidigte ich mich.
"Woher kennst du sie überhaupt?"schoss ich zurück.
Jack schien etwas zu suchen und achtete gar nicht richtig auf mich.
Daher beschloss ich etwas vehementer meine Antworten einzufordern.
Ich stellte mich dicht neben ihn, während er die Zeitschriften auf dem Couchtisch zur Seite schmiss.
"Woher kennst du Anna, Jack?"
"Kenn ich nicht. Ich kenne ihre Schwester. Wo hab ich vorhin den Autoschlüssel hingelegt?"
Jack schien nicht auf Plaudern aus zu sein, daher nahm ich den Autoschlüssel von dem Tischchen neben der  Tür und warf ihn zu Jack. Dieser fing ihn und nickte.
"Meinst du ich kann irgendwie helfen?"
Der junge Mann schüttelte langsam den Kopf.
"Nein, sie ist zu Hause und schläft. Ihr geht es gut. Ich will nur zu Elsa. Ich melde mich dann." Und mit einem Blick zu mir fügte er hinzu: "Sie sagte mir übrigens eben schon, dass deine kleine Mädchen-Gang ihr die Bude einrennen will. Wartet einfach ab."
Ich überging diese Unhöflichkeit.
Er sah aufgewühlt aus und schien sich ehrlich um Elsa zu sorgen.
Hicks, der nun auch mitten im Raum stand, warf mir einen Lass-ihn-einfach-Blick zu.
Widerwillig setzte ich mich zurück auf das Sofa.
Jack schlüpfte in seine Sneaker, die neben dem Sofa standen und  verließ ohne ein weiteres Wort die Wohnung.
Ich beobachtete ihn und als ich die Wohnungstür zugehen hörte, lehnte ich mich seufzend zurück in die Polster und rieb mir die Augen. Was ein Tag..



Hallo ihr lieben Menschen,

Das war jetzt ein eher lausiges Zwischenspiel.
Auf das nächste Kapitel freu ich mich so sehr ;)
Aaaber damit die Story ein Ganzes ergibt, musste eben erst mal dieses fertig werden.

Hiccstrid FanficWhere stories live. Discover now