3. Kapitel

570 23 12
                                    

"Astrid." antwortete ich knapp und hielt kurz inne. Wollte ich denn überhaupt, dass er meinen Namen kannte? Vonwegen niemals die Deckung vernachlässigen. Natürlich, ich sah in das hübsche Gesicht. So ein Stuss. Natürlich wollte ich das er meinen Namen kannte. Ich wollte, dass er meinen Namen, meine Anschrift und meine BH-größe kannte.
"Ja, also was hast du jetzt vor?" fragte er in den Wirbel meiner benebelten Gedanken. Schon wieder hatte ich einfach nur dagestanden statt irgendetwas zu sagen oder irgendeine Regung zu zeigen. "Ich hab echt keine Ahnung" gab ich ehrlich zu. Der muss mich echt für völlig durch halten. Vielleicht könnte ich mich als stoned verkaufen? Wäre das tatsächlich etwas besser als nunja..grenzdebil?
Einen Moment lang sahen wir uns direkt in die Augen. Er sah verlegen auf den Becher den er in der Hand hielt und fragte schließlich:"Naja, solltest du nirgends mehr unterkommen, könntest du bei mir pennen." Mein Herz tat einen Hüpfer und ich versuchte möglichst cool und gleichgültig auszusehen, auch wenn ich innerlich weit enfernt von jeder Coolness eher am Rande eines hysterischen Anfalls langschipperte.
"Also du kannst bei uns auf der WG-Couch pennen." ruderte Hicks zurück und während ich "Hey, danke" antwortete, fragte ich mich ob ich soeben in die Friendzone abgestellt worden war, oder war der Junge, so wild er auch mit seinen tätowierten Armen und wuscheligen Haaren aussah, vielleicht einfach ein Gentleman, der eine angetrunkene Jungfrau in Nöten nicht ausnutzte.
Ich entschied mich an dem zweiten Gedanken festzuhalten.
"Du wohnst in einer WG?" fragte ich, um das Gespräch am laufen zu halten.  Hicks drehte sich ein wenig nach rechts, um dann auf den weißhaarigen Jungen an der Theke zu zeigen. "Mein Mitbewohner Jack. Ich muss noch warten bis seine Schicht vorbei ist." Er zwinkerte mir verschwörerisch zu. "Oh, apropos. Magst du noch was trinken? Ich wollte mir auch noch was holen."
Ich nickte. "Ja, warte. Du hast einen gut."
Ich ließ Hicks kurz stehen und ging rüber zur Theke. Der Mitbewohner sah mich fragend an. Meinen leeren Becher stellte ich auf das Brett und holte Luft: "Eine Cola und ein Bier bitte".
Jack drehte sich lässig um und hatte mit ein paar flinken Handgriffen das Gewünschte zusammengestellt. Auch dieser Junge hatte etwas Außergewöhnliches an sich. Seine Art sich zu bewegen war fließend und sein Blick hatte ein herrausfordernes Blitzen inne.
"Macht genau 4" ich gab ihm das Geld und bedankte mich.
Ich drehte mich um und wusste intuitiv, dass er mir nach sah. Es war aber nicht das Gefühl, als wäre es wohlwollend. Eher, als würde er mich prüfend beobachten.
Es war kaum Zeit um darüber nachzudenken, denn schon ein paar Schritte weiter stand der Junge der mich eigentlich interessierte.
"Hier, sorry noch mal." Ich drückte Hicks den Becher mit dem Bier in die Hand.
"Danke." Er nahm einen großen Schluck. "Du bleibst bei Cola?" fragend sah er auf den Becher in meiner Hand. "Äh, ja. Ich vertrag nicht so viel." Außerdem sollte ich lieber wieder Kontakt zu meinem Gehirn finden.
"Bist du öfter auf solchen Veranstaltungen?" fragte ich um ein unverfänglicheres Thema zu beginnen.
"Ja schon. Was heißt oft.. ich arbeite hier. Jedes zweite Wochenende sind hier verschiedene Konzerte. Aber nicht immer Metal. Die Reggae-Abende sind besonders schlimm. Stundenlang der gleiche Beat." Er grinste und ich musste mitlächeln. Tatsache war, dass auch ich keinen besonderen Sinn für die Feinheiten dieser Musikrichtung besaß.
Während ich noch über die Pros und Contras einer solchen Jobwahl nachdachte, riss es Hicks mit einem Mal fast von den Beinen. Der weißhaarige Junge war ihm mit lautem Gröhlen in die Seite gesprungen. "AALTEER" protestierte Hicks und sah wehmütig auf das Bier, dass er bei dieser Aktion fast zur Gänze verschüttet hatte.
Jack lachte und packte ihn bei den Schultern. "Feierabend!!"

Hiccstrid FanficTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang