4. Kapitel

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Jack schien sich sehr darauf zu freuen hier weg zu kommen und rüttelte noch immer übermütig an Hicks Schultern, als sein Blick auf mich fiel. Er sah von mir zu seinem Freund und wieder zu mir. Dann fragte er, kein bisschen leiser als zuvor: "Nimmst du die Schnecke mit nach Hause?"
Jack musterte mich wieder abschätzig aber ich hielt seinem Blick entschlossen stand.  Zwar war mir mittlerweile vor empörter Erregung wieder die Röte in die Wangen geschossen, doch das hieß auch, dass die Trunkenheit ein wenig nach hinten verschoben wurde. Instinkte und so..
"Sie hat ihren Bus verpasst" sagte Hicks völlig unbeeindruckt. Er fuhr sich nachdenklich durch sein Haar und legte dann seinen Arm auf die Schulter seines Kumpels. "Hab der Kleenen unsre Couch angeboten." Fügte er beschwichtigend hinzu.
Jack befreite sich mit einem galanten Schritt zur Seite von seiner tragenden Position und ließ Hicks Arm ins Leere absacken. "Oh, wie heroisch von dir" kommentierte er sarkastisch und legte sich seinen Rucksack auf die Schulter. Er seufzte seinem Schicksal ergeben und drehte sich zum Gehen um.
Hicks verdrehte die Augen und deutete mir den Aufbruch Richtung Ausgang. Anscheinend eine Diskussion die sie schon öfter geführt hatten.
In Grunde kannte ich diese Situation nur zu gut. Auch ich hatte mit Punzel eine Mitbewohnerin, die zu gut für diese Welt war. Sie arbeitete aushilfsweise in einem Tierheim und unsere kleine 3-Zimmer Wohnung wäre wohl bis zum bersten vollgestopft mit Käfigen und Hundekissen, würde ich ihr nicht ab und zu den Kopf aus den Wolken holen.
Ich war zwar keine streunende Katze, aber wohl noch nie so nah an 'heimatlos' gewesen wie heute Abend.
Hab der Kleenen die Couch angeboten.. 
Der Satz hallte noch durch meinen Kopf während wir uns durch das noch verbliebene Publikum nach Draußen schoben.
Der Kleenen...Autsch! Noch eindeutiger desinteressiert ging es wohl kaum. Ich sah mir das Objekt meiner Träume noch einmal genauer an. Er wirkte gar nicht so viel älter als ich.Vielleicht zwei Jahre Unterschied, wenn überhaupt.
"Wo wohnt ihr eigentlich?" Fragte ich als wir kurz darauf auf der Straße standen und mir die kühle Luft angenehm den Mief aus den Lungen trieb. Kaum Draußen angekommen, schien die Laune der beiden Jungs wieder ins Übermütige zu schlagen.
"Dieser Weg-Richtung." Hicks deutete umständlich in alle vier Himmelsrichtungen und fing an zu lachen. "Folgen Sie mir einfach Mylady" grinste er und bot mir mit großer Geste seinen Arm. Ich hakte mich zögerlich ein und wir gingen beschwingten Schrittes durch die dunkle Stadt.
Der Veranstaltungsort lag etwas außerhalb in einem Industriegebiet und ich war heilfroh zwei junge Männer bei mir zu haben. Auf dem Weg zu der Wohnung, die tatsächlich verblüffend nah gelegen war, zählte ich mindestens vier von fünf der Standartkulissen bei Zombiefilmen.
Die frische Luft tat meinem benebelten Kopf sehr gut und es fühlte sich fast so an als hätte ich den Schwipps überwunden.

Die beiden legten ein nahezu sportliches Tempo an den Tag, dass ich dem Umstand ihrer längeren Schritte zuschrieb. Ich bemühte mich Schritt zu halten und dabei einen verstohlenen Blick auf meinen Begleiter zu werfen, an dessen Arm ich hing.
Seine Erscheinung hatte auch nüchtern, ihre Wirkung auf mich nicht verloren. Seine braunen Haare hingen ihm lässig ins Gesicht und seine tiefgrünen Augen, die mich hätten zu allem überreden können, waren auf seinen Freund gerichtet, der sich gerade gestenreich über den Auftritt der zweiten Band ausließ.
Ab und zu lachte Hicks auf oder nickte Jack bestätigend zu.
Es war ein Schauspiel zum dahinschmelzen.
Obwohl ich noch die ganze Nacht den beiden hätte lauschen können, blieben wir schließlich abrupt vor einem Haus in einer langen Häuserreihe stehen und Hicks löste seinen Arm aus meiner Umklammerung. Beide Jungs fingen gleichzeitig an in ihrern Taschen zu wühlen, ehe Jack triumphierend seinen Schlüsselbund in die Höhe hielt.
Er öffnete die Haustür und wir gingen durch den engen, etwas herruntergekommenen Hausflur die Treppe hoch, bis zum 3. Stock. Dort angekommen öffnete Jack die Wohnungstür und ich betrat, vorbei an etwa 6 Paar auf dem Boden durcheinander liegenden Turnschuhen die Wohnung.

Hiccstrid Fanficजहाँ कहानियाँ रहती हैं। अभी खोजें