Kapitel 16

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„Kannst du aufstehen?" fragte ich ihn als wir uns voneinander lösten, er nickte zaghaft und ich stand langsam auf.

Ich merkte wie er schmerzen hatte als er versuchte aufzustehen, also griff ich ihm schnell unter die Arme und half ihm zum Auto. „Scheint so als hättest du wieder gewonnen." sagte er und ich schmunzelte. Idiot.

„Wo sind die Schlüssel?" fragte ich während ich ihn an der Motorhaube anlehnte. Er nahm sie aus seiner Tasche und wollte schon auf die Fahrerseite als ich ihn aufhielt.

„Ethan du kannst so nicht fahren, du musst dich etwas ausruhen, lass mich." sagte ich zum ihm und streckte meine Hand aus. Er fing an spöttisch zu lachen „Ha nein, nein, nein du fährst auf keinen Fall meinen Audi." ich schenkte ihm ein 'widersprich mir nicht' Blick und er überreichte mir grimmig die Schlüssel.

„Wohin fährst du? Gehen wir nicht zu dir?" fragte er und sah mich verwirrt an. Ich schüttelte meinen Kopf „Nein, ich will dir einen anderen Ort zeigen." er nickte und sah wieder nach vorne, während meine Hand am Lenkrad ist und die andere auf meinem Schoß.

Ich spürte wie sich seine warme Hand auf meine legte und sah ihn verwirrt an, als er meine Finger mit seinen verschränkte und sie dann auf seinen Oberschenkel legte.

Diese Geste brachte mich zum Lächeln und erwärmte mein Herz. Er macht es mir nicht gerade einfach meine Gefühle zu ihm zu verdrängen.

Wir stiegen gerade aus und ich sah schon die riesige Brücke über diesen wunderschönen See. Überall waren Blumen und zwitschernde Vögel, ich weiß nicht warum, aber ich will ihm unbedingt diesen Ort zeigen.

„Wow, ist echt schön hier." gab Ethan von sich und ich musste wieder lächeln. Ich setzte mich wieder an den Steg vom See und sah zur Brücke. Ethan setzte sich langsam neben mir und sah mich interessiert an „Sag schon, warum hast du mich hierher gebracht?" fragte er und ich sah ins Wasser.

„Ich hab dir ja erzählt das meine Mutter und ich einen Unfall hatten, es war hier genau auf der Brücke, wir fielen samt Auto ins Wasser und meine Mutter ertrank." ich sah betrübt zu ihm und stellte überraschend fest das er keine Spur von Mitleid zeigte, diesen Blick hat mir noch niemand gegeben. Es war nicht Mitleid, das hatte ich sowieso schon satt es war.... Mitgefühl.

„Warum hasst du sie so sehr? Ich meine ja klar, sie hat euch zurückgelassen, doch sie kann nichts dafür oder?" sprach er seine Gedanken laut aus und nun krallte ich meine Hände in das Holz und schluckte den Kloß in meinem Hals.

Werde ich es ihm wirklich erzählen? Vertraue ich ihm schon so sehr, dass ich ihm mein größtes Geheimnis beichte? Ich machte in meinem Kopf eine Pro und Contra Liste. Naja er weiß ja jetzt schon mehr als alle Anderen über mich.

Plötzlich legten sich zwei Hände an meine Seiten und drehten mich langsam zu ihn. Er legte seine Hände fest in meine. „Sorry, du musst es mir nicht sagen, ich dachte nur es kann dir helfen, aber ich kann verstehen wenn..." redete er und ich schüttelte den Kopf.
„Nein schon gut, Ethan das mit keine Gefühle hat nicht so geklappt. Ich seh in dir eine Person der ich vertrauen kann und ich will dir das erzählen." ich sprach ganz ehrlich und offen mit ihm und es tat echt gut.

Er nickte aufrichtig und ich atmete kurz ein und wieder aus. „Ähm also meine Mutter hatte sehr schwere Depressionen, schon seid dem ich ein Kind war, doch niemand hat es wirklich bemerkt. Einmal hatte ich geschlafen und wurde durch ein Geräusch im Badezimmer wach, als ich nachsah , war Blut am Boden und ich hörte sie schluchzen, doch ich dachte mir nichts dabei. Im Grunde genommen bin ich genau wie sie. Ich weiß noch nicht mal warum sie welche hatte, ich mein wir waren glücklich wirklich, es gab keinen Grund Ethan."

No Feelings.Where stories live. Discover now