Kapitel 60

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Kurz ein kleines Vorwort. Der Endspurt hat begonnen, es sind noch etwas weniger als 10 Kapitel. Danke für eure Reaktionen beim letzten Kapitel, ich hab mich sehr darüber gefreut! Ich hoffe, dass ihr noch nicht genug von #romarah oder #saroman habt, denn ihre Geschichte ist noch lange nicht zu Ende. Viel Spass!

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Die nächsten Tage sind wunderschön. Wir machen Ausflüge, besuchen verschiedene Orte in ganz Münsingen. Und das Beste: Wir fahren ins sogenannte Oberdorf zum Schlitteln. Es gibt nämlich eine Strasse, die im Winter bei Schnee komplett für die Schlittenfahrer abgesperrt ist. Da genug Schnee liegt, vergnügen wir uns den ganzen Nachmittag bis wir am Abend wieder nach Hause laufen.

Der Vorteil: Wir sind wirklich erst einmal erkannt worden. Wären wir in Dortmund gewesen, hätten wir nie einkaufen gehen können ohne erkannt zu werden. Einzig die Nachbarin der Grossmutter von Roman hat uns gesehen und meinen Freund gedrückt und geknuddelt. Wie lange sie ihn schon nicht mehr gesehen habe und ob er noch immer solchen Erfolg feiere mit seiner Mannschaft. Und wie es seinem kleinen Bruder ginge.

Sie erzählte mir, dass der kleine Roman früher bei ihr immer Sahnebonbons haben wollte. Roman erwiderte nur darauf, dass diese die besten Sahnebonbons, oder auf Schweizerdeutsch „Nidletäfeli", mache. Sie versprach uns sogar, am nächsten Tag welche vorbeizubringen und sie hielt ihr Versprechen auch.

***30. Dezember 2018***

Mit einem „Nidletäfeli"-Vorrat fürs Leben machen wir uns jetzt auf den Weg nach Zürich zum Flughafen. Es ist der 30. Dezember, morgens um 4 fliegt unser Flieger. Um zwei Uhr fahren wir los in die grösste Stadt der Schweiz, wo wir etwa eine Stunde später ankommen. Roman parkt sein Auto in der Einstellhalle und wir schleppen unsere Koffer rein.

Eine Stunde später sitzen wir im Flieger und es geht los. Auf nach Ibiza. Bereits der Urlaub, den wir dank dem Schlüssel in Romans Kaffee gewonnen haben, war sehr schön. Doch mit Marc, Melissa, Gala und Abril wird es noch schöner sein, da sie noch mehr Leben reinbringen werden. Besonders die Kleinste der Familie hat es faustdick hinter den Ohren.

Der Flug verläuft problemlos, als wir in Ibiza landen zeigt mein Thermometer zwanzig Grad. Alle Leute schauen uns bescheuert an, für die Einheimischen ist es vergleichsmässig doch etwas kalt. Doch wir machen uns auf den Weg zu unserem Hotel. Es ist ein wunderschönes, nobles Hotel mit bester Aussicht aufs Meer.

In der Hotellobby werden wir schon von der kleinen Gala begrüsst, die mir stürmisch um den Hals fällt. Dahinter kommen Marc und Meli Hand in Hand angelaufen. Melissa hat das schönste Strandkleid, das ich je gesehen habe, in ihrem Arm liegt Abril und schläft. Ich drücke die beiden fest an mich (natürlich ohne das Baby zu zerquetschen), ehe ich mich wieder der Kleinen zu meinen Füssen zuwende.

Natürlich spreche ich spanisch mit ihr, auch wenn meine Aussprache wohl mehr oder weniger klingt wie eine englische Kuh, die ihre Zunge verschluckt hat. Zumindest verstehen die Spanier mich und ich sie.

„Na, willst du mir zeigen wo du badest?" Sie nickt und nimmt mich an der Hand zum Pool. Es ist bezaubernd, wirklich sehr schön, auch wenn es kein Kinderhotel ist, ist es kleinkindergerecht. Roman kommt auch raus. „Wow, das ist ja echt schön.", staunt er und lässt seinen Blick über die Hotelanlage schweifen, bevor er seinen Koffer hinstellt. „Lass uns unser Zimmer beziehen.", raunt er mir zu. Dann nimmt er Gala auf den Arm und rennt im Eiltempo mit ihr rein, sodass sie gluckst und lacht. Süss die beiden.

Als die kleine Familie schliesslich um die Ecke verschwindet um an den Pool zu gehen, können wir in unser Zimmer. Es ist riesengross, wunderschön und hat ein grosses Fenster mit einem Balkon, von dem wir direkt aufs Meer schauen können. Das Hotel hat Strandanschluss, was mir persönlich besonders gefällt. Glücklich lasse ich mich auf das riesige Bett fallen. Wenige Sekunden später sinkt neben mir auch die Matratze ein und Roman zieht mich an sich ran. „Was meinst du, wollen wir unsere langen Hosen gegen was anderes austauschen?", fragt er mich. Ich nicke und wir ziehen uns um.

Wenige Stunden später zieht es uns ans Meer runter, wir liegen am Strand und sonnen uns. Um vier Uhr ist Schluss mit der Ruhe, die Wellen werden höher und der Wind pustet einem Sand ins Gesicht. So wird es schnell ungemütlich und wir ziehen uns an den Pool zurück. Roman und Marc ziehen fröhlich ihre Runden durchs Schwimmerbecken während Melissa und ich am Rande des Kinderbeckens sitzen und mit Gala planschen, Abril schläft noch immer im Kinderwagen neben dem Pool.

„Na, was hast du denn da für ein schickes Teil?", fragt sie mich auf Spanisch und deutet auf meinen Ring. „Ach so. Naja, dazu gibt's eine Geschichte. Ich erzähle sie dir aber du bist die erste, die das erfährt. Also. Es war so, dass ich an Weihnachten mit Romans Familie essen war. In einem Restaurant in der Nähe von seinem Heimatort. Naja, jedenfalls hat er mir dort einen Heiratsantrag gemacht. Vor seinen Eltern und seinem Bruder. Sowieso hat das ganze Restaurant still seiner Liebeserklärung gelauscht. Ich habe natürlich ja gesagt. Und geweint vor Freude. Du weisst ja, wie das ist. Es war einfach magisch. Ein wundervoller Moment, den ich nie vergessen werde."

Melissa quietscht einmal leise und schliesst mich dann in die Arme. „Mensch, das ist wunderbar! Ich freue mich so für euch!" Sie strahlt mich mit ihrem schönen Lächeln an und nimmt mich an der Hand. „Weisst du was? Das müssen wir feiern. Heute Abend gehen wir gemeinsam aus. Gala kann zu unseren Zimmernachbarn, die haben einen gleichaltrigen Sohn. Nur wir vier! Und halt Abril, aber die ist wirklich ruhig." Ich grinse und nicke.

Dann reisst mich etwas an den Füssen ins Wasser. Natürlich nicht stark, Gala hat versucht mich ins Wasser zu ziehen und ich habe etwas nachgeholfen. Lachend steht sie da und betrachtet ihr Werk, meine Haare sehen aus als ob ein Vogel darin genestet hätte. Ich stehe auf, packe sie und kitzle sie aus, bis ich stoppen muss, da sie sonst keine Luft mehr bekommen hätte.

Prustend laufen wir an den Rand, hieven uns hinaus und hüllen uns in unsere Badetücher ein. Wenn man nass ist hat man schneller kalt, das steht fest. Zitternd sitzen Gala und ich auf den Liegestühlen und versuchen uns mit den Tüchern aufzuwärmen. Als dann noch Roman und Marc kommen und uns der Reihe nach umarmen fröstle ich trotzdem noch etwas. Aber es macht wirklich Spass, schon der erste Urlaubstag.


Am Abend gehen wir wirklich zu viert aus. Roman und ich müssen Marc und Meli die ganze Story haarklein und bis ins kleinste Detail erzählen, was uns natürlich nichts ausmacht. Im Gegenzug erzählen die beiden aber auch noch, wie es zu ihrer Verlobung kam. Mindestens genauso romantisch wie Roman, natürlich war der Antrag aber auf Spanisch.

„Roman wird nie mehr Spanisch sprechen können als „Gracias" und „cerveza.", meine ich grinsend und zwicke meinen Freund in die Schulter. Lachend nimmt Roman einen Schluck von seinem Bier. „Das sind aber auch die wichtigsten beiden Wörter." „Verschluck dich nicht, lachen und trinken ist nicht sehr empfehlenswert.", meint Marc grinsend, als Roman hustet und nach Luft schnappt. „Bier soll man trinken, nicht inhalieren.", gebe ich auch noch meinen Senf dazu. Dann kommt das Essen.


47 degrees north (Roman Bürki FF)Onde as histórias ganham vida. Descobre agora