Kapitel 29

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Als wir ins Zimmer von Erik kommen grinst uns dieser schon entgegen. „Guten Morgen Siebenschläfer. Ich dachte schon ihr lasst mich im Stich." Ich grinse und Roman geht in zügigen Schritten aufs Bett zu. „Dich doch nicht Durm. Niemals!" Lachend schlagen die beiden ein. Ich sitze etwas abseits daneben im Rollstuhl und komme mir etwas überflüssig vor. Also schnappe ich mir den Infusionsständer und hieve mich hoch. Humpelnd gehe ich ans Bett.

„Mensch Sarah, setz dich wieder hin! Sofort!", schimpft Roman. „Ne, ich kann doch laufen. Das muss wirklich nicht sein, ich hasse Rollstühle wirklich über alles." Schmollend setze ich mich auf Eriks Bett. Plötzlich kommt eine Schwester rein. „Oh, hier ist wohl gerade Dortmunder Mannschaftskonferenz. Die Herren und werte Dame, nur zur Info: Bälle sind hier nicht erlaubt, falls Sie auch noch vorhaben ein Training hier durchzuführen. Aber Sie können gerne weitersprechen, ich komme dann später nochmal wieder.", meint sie grinsend. Erik lacht laut und bittet sie herein. Sie stört uns ja nicht im Geringsten.

„Übrigens Erik, Milli wird bald auf mein Zimmer verlegt. Dann bin ich nicht mehr so alleine." „Ach und ich bin dann mutterseelenalleine hier im Zimmer, ohne Gesellschaft oder sonstiges?" Ich grinse. „Mein Lieber, es ist eigentlich ein Vierbettzimmer. Also wir können fragen ob du nicht auch zu uns ins Zimmer kommen könntest.", schlage ich vor.

Erik schaut nur verlegen. „Das würdest du tun?" „Ja natürlich, wir sind jetzt alle Freunde fürs Leben." Sofort schnappe ich Roman an der Hand und ziehe mich an ihm auf die Beine. „Wir gehen jetzt weiter und schauen dann, dass du auch kommen kannst, okay?" „Gut, bis dann." Roman schliesst hinter mir die Tür und will gleich wieder zu schimpfen beginnen, da ich den Rollstuhl abgelehnt habe, da ziehe ich einfach sein Gesicht zu mir und küsse ihn. So bringt man ihn also zum Schweigen. Roman ist erst ganz verdattert, erwidert dann aber meinen sanften Kuss. So wird die Sache immer leidenschaftlicher.

„Ihr solltet aber mal damit aufhören, das ist ekelhaft.", ertönt es plötzlich von hinten. „Mit was aufhören?", frage ich lachend und falle Milli um den Hals, der gerade in seinem Bett zu unserem Zimmer geschoben wird. „Na, mit der Knutscherei im Gang, in aller Öffentlichkeit. Es ist noch nicht offiziell meine Lieben. Ich glaube, die Fussballwelt denkt, wir sind noch immer in den russischen Bergen verschollen. Wir müssen vielleicht darüber eine Aufklärung ins Internet stellen.", meint er gelassen. Als wir in unserem Zimmer sind zückt Roman seine Handykamera und wir rücken etwas enger zusammen. Zugegeben, Milli und ich sehen etwas schlimm aus mit unseren Zugängen an den Händen und ich mit meiner Schiene, Milli kreideweiss. Unter das Bild schreibt Roman:

„Hallo ihr da draussen. Wie ihr vielleicht mitbekommen habt hat unser Team vor etwa zwei Wochen eine Wanderung gestartet. Bereits am ersten Tag ist uns etwas zugestossen und drei von uns wurden von der Wandergruppe getrennt. Wir mussten tagelang ums nackte Überleben kämpfen bis wir eine zweite Gruppe angetroffen haben. Doch sie hatten sich auch verlaufen, wir waren nun noch mehr.

Nach einigen Tagen kam es soweit, dass wir in einer Höhle verschüttet wurden, jemand von uns wurde dabei schwer verletzt. Doch eine weitere Gruppe hat uns gerettet, sie haben sich vom Reiseleiter gelöst um uns zu suchen. So kamen wir wieder aus der Höhle raus, irrten aber noch mehrere Tage im russischen Gebirge umher. Wir wissen, dass in den Medien viel darüber spekuliert wurde.

Vor zwei Tagen wurden wir gerettet, es war wirklich Rettung in allerletzter Minute. Einige von uns waren wirklich kurz vor einem Herzstillstand und konnten nur durch die gute Arbeit der Rettungskräfte und der Ärzte im Krankenhaus gerettet werden. Wir bitten alle um Verständnis, da ihr in der nächsten Zeit vielleicht nicht sehr viel von uns hören werdet. Die Spiele werden alle nachgeholt, wir haben einen grossen Kader und können genügend Spieler aufstellen. Erst werden wir uns alle etwas ausruhen und wieder genesen. Wir danken euch für eure Geduld und euer Verständnis, die Zeit war für euch auch nicht einfach. Grüsse aus dem Krankenhaus in Russland. Euer Roman."


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So, dieses Kapitel war jetzt mehr so eine spontane Idee. Weil mich eine besondere Person mit ihrem besonderen Kommentar gerade so glücklich gemacht hat.


Bis bald.

T.


47 degrees north (Roman Bürki FF)Where stories live. Discover now