Kapitel 43

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Dieser stürzt sich Hals über Kopf auf den Ball und hält ihn. Tatsächlich! Ich schreie vor Freude und werfe einen Kussmund in seine Richtung. Roman kickt nach vorne und bringt Schwung ins Spiel. Diesmal ist es Yarmolenko, der Marco in Richtung Tor schickt. Dieser flankt in die Mitte, sodass Auba nur noch den Kopf hinhalten muss.

Wieder tobt das Stadion, wieder schreit Nobby durchs Mikrofon und alle rufen mit. Grinsend gucke ich in Richtung Tor. Doch Roman lacht nicht, er stützt sich auf seinen Knien ab und macht irgendwas. Erik dreht sich um und rennt zu ihm, Roman fasst sich ans Herz und atmet einige Male tief durch. Er scheint Schmerzen zu haben. Aber als Erik dem Schiedsrichter sagen will er soll kurz unterbrechen winkt Roman ab. Erik klopft ihm auf den Rücken, joggt zurück auf seine Position und reckt dem Schiedsrichter einen Daumen nach oben, ehe dieser anpfeift.

Bis zur Pause steht es zwei zu null für unsere Borussia aus dem Ruhrgebiet. Doch nach der Pause sind die Gladbacher nicht ohne Chancen. Roman rettet den Schwarzgelben zweimal den Hintern, einmal kann er es nicht verhindern, dass ausgerechnet Denis Zakaria das 2:1 schiesst. Deprimiert schmeisst er Papa den Ball zu, dieser rennt nach vorne. Sie haben noch eine gute halbe Stunde Zeit um den Vorsprung wieder auszubauen. Wenn sie Glück haben schläft Yann noch ein bisschen, dann können sie das 3. Tor vielleicht auch noch schiessen.

Dann, drei Minuten vor dem Schlusspfiff, kommt Stindl mit der Superchance. Roman hechtet in Richtung Ball, fängt ihn und landet auf der Seite. Schnell rappelt er sich auf und wirft den Ball nach vorne zu Aubameyang, der sogleich von mehreren Gladbachern attackiert wird. Er lässt sich aber nicht aus der Ruhe bringen und dribbelt sie gekonnt aus oder läuft anderen Spielern einfach davon. Vorne auf der linken Seite hat sich Marco Reus freigelaufen. Beinahe blind passt Auba den Ball rüber und Marco nimmt ihn geschickt an. Im Wege stehen noch ein Torwart und ein Verteidiger. Doch Marco lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, er umspielt den Verteidiger, zieht zum Schuss auf und schiesst....

Zielgerade ins obere rechte Eck. Und was für ein Tor! Das Stadion tobt, Nobby schreit, alle jubeln. Sogar Leo auf Lisas Schoss klatscht mit. Ich grinse nur. In zwei Minuten zwei Tore, das schaffen die Fohlen nie! Als auch die Nachspielzeit vorüber ist pfeift der Unparteiische ab und Dortmund jubelt.

Doch Roman scheint sich nicht mit den anderen zu freuen. Erik guckt in unsere Richtung, als ich bemerke dass er mich im Visier hat deute ich auf meinen Freund, der ganz alleine auf dem Rasen zurückbleibt anstatt mit den Teamkollegen sich zu freuen. Erik geht zu ihm hin, auch Jule joggt jetzt in seine Richtung. Doch er winkt nur ab und tut dann so, als wäre alles gut. Ich weiss, dass es ihm nicht gut geht, ich muss nur noch das Problem herauskriegen.

Relativ früh fahren wir zusammen nach Hause. Schweigsam sitzt Roman neben mir, seine nassen Haare kleben noch an seiner Stirn. „Du hast sehr gut gespielt, ich bin stolz auf dich mein Grosser!", meine ich stolz. Roman kann sich zu einem kleinen Lächeln zwingen und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. Dann schaut er wieder schweigsam zum Fenster raus. Nach einer Weile kommen wir zuhause an. Roman steigt sofort aus und schliesst die Tür auf, geht ins Wohnzimmer und legt sich hin.

Ich schliesse den Wagen ab und mache die Tür zu, ehe ich zu ihm gehe und mich besorgt zu ihm setze. „Was ist denn los mit dir?" „Nichts, alles gut. Das Spiel war nicht besonders prickelnd, weisst du?", versucht er sein Verhalten zu erklären. „Roman, das Spiel war erste Klasse! Ihr habt toll gespielt, das Tor von Zaki wäre nicht nötig gewesen, allerdings war der unhaltbar. Aber ich hab doch gesehen dass du Schmerzen hattest Roman. Ganz Deutschland hat es gesehen."

„Hast du nie ein Stechen in der Brust?", fragt er stirnrunzelnd. „Doch na klar. Das hat doch jeder Mal." „Eben, siehst du. Alles ist gut. Lass uns jetzt etwas zu zweit machen, ja?", fragt er bettelnd und zieht mich in seine Arme. Ich kuschle mich an ihn und sauge den Duft von seinem Shampoo und seinen frisch gewaschenen Kleidern auf. Und der von seinem Parfüm. Ich liebe sein Parfüm. Sanft gebe ich ihm ein Küsschen auf die Nasenspitze und schmiege mich noch enger an seine Brust.

Die nächsten drei Tage verlaufen wie gewohnt. Am 19. September geschieht nicht viel, am 20. und am 21. arbeite ich wieder. Und natürlich ist Roman mit Dortmund unterwegs, glücklicherweise haben sie das Champions League Spiel zuhause. Weil ich jedoch Spätschicht habe und erst um 23 Uhr nach Hause komme, kann ich nicht im Stadion sein.

Ich weiss das Roman dieses Spiel sehr viel bedeutet, deshalb hat mir meine Berufsbildnerin erlaubt, das Handy in der Hosentasche bei mir zu tragen. Es sei schliesslich ein Spiel, das mein Leben verändern könnte, hat sie behauptet. Mir soll's recht sein. Was die Sache auch nicht einfacher macht, die Jungs müssen gegen Monaco ran. Der Club, gegen den sie am Abend des Anschlags hätten spielen müssen. Der Club, gegen den sie danach gekämpft und leider verloren haben. Und trotzdem war die ganze Welt stolz auf sie. So wie dieses Mal, nur dass sie dieses Mal die grösseren Chancen haben werden.

Meine Schicht beginnt sehr ruhig, die Übergabe verläuft gut und ich habe kaum zu tun. Nach dem Rundgang checke ich mein Handy. Da André Schürrle momentan wegen einer Verletzung nicht spielen kann hat er mir versprochen, mich auf dem Laufenden zu halten. Ich habe schon 4 Nachrichten von ihm erhalten. Natürlich schreibe ich sofort zurück.

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Die restliche Zeit kann ich mich nicht auf die Arbeit konzentrieren

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Die restliche Zeit kann ich mich nicht auf die Arbeit konzentrieren. Immer wieder suche ich das Handy nach neuen Nachrichten von André ab. Die Begegnung endet mit 2:1 für die Borussia, natürlich freuen sich alle tierisch. Doch selbst auf den Bildern des Kickers wirkt Roman nicht so wie sonst.

Als meine Schicht zu Ende ist fahre ich so schnell als möglich nach Hause. Dort treffe ich Roman auf dem Sofa an, schlafend. Vorsichtig versuche ich ihn zu wecken. „Roman, das Bett ist sicher viel bequemer, komm mit.", flüstere ich, als er endlich die Augen aufgeschlagen hat. Noch etwas benommen läuft er die Treppe hoch, ich führe ihn ins Schlafzimmer wo er sich auch sofort wieder hinlegt. Ich verschwinde noch im Bad und mache mich fertig, ehe ich mich zu ihm kuschle. Nicht einmal das bemerkt er, er schläft schon wieder so tief.

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Soo, hier habt ihr's! Glück gehabt, Roman hält. Was denkt ihr von den Chats? Öfters sowas oder sollte ich besser die Finger davon lassen? Leider kann man die Uhrzeit, in der es gesendet wurde, nicht ändern.

Jetzt noch zu dir, spoonymyunicorn! Ich möchte dir auf diesem Wege für deinen unglaublichen Support und deine lieben Kommentare danken!

Jedes Mau we du e Kommentar hingerlasch, geit für mii d Sunne uuf, es isch eifach schön so tolli Lüt z kenne, o wemer üs ersch zwöi Mau persönlech gseh hei! Danke für jedes vo dine liebe Wort, für dini Reads, Votes u für d Wärbig! I ha di eifach ungloublech gärn! Churz gseit: Ohni dii gäbs di Gschicht niid!❤❤

47 degrees north (Roman Bürki FF)Where stories live. Discover now