Kapitel 9

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Keine drei Minuten später kommt eine solche Stelle. Es geht links steil bergab und rechts kein Geländer, nur glatter Felsen. Der Weg, wenn man das überhaupt Weg nennen kann, ist knapp 50 Zentimeter breit und extrem schlammig. So waten wir durch den Matsch, am Rande des Abgrundes und somit zwischen Leben und Tod.

Als alle heil drüben sind atmet Nuri hörbar auf. Ohne es zu bemerken hat er inzwischen den Lead der Gruppe übernommen und führt uns an. „Alles okay? Ist irgendjemandem nicht gut oder wollen wir weiter?"

Ich fühle mich nicht besonders, melde aber nichts, da ich die Gruppe nicht schon wieder am Weiterlaufen hindern will. Milli vor mir fährt sich erschöpft durch die Haare. Er denkt wohl genau dasselbe wie ich. Ich trete entschlossen vor und greife seinen Arm. „Wir stehen das gemeinsam durch, ja? Du sagst mir wenn ich dir helfen kann und umgekehrt auch.", frage ich nur für ihn hörbar. Er nickt und macht einen Schritt nach vorne. „Wir können, bei uns ist alles gut."

Ich kann beinahe spüren wie Roman wieder die Stirn runzelt, so misstrauisch wie er es immer macht wenn er etwas nicht glaubt. Dem will ich schon zeigen dass ich das kann. Hendrik und Felix traben wieder los, ich habe Mühe mit den anderen mitzuhalten. Plötzlich höre ich ein leises Grummeln von meiner rechten Seite. Doch dort ist keine fünf Meter entfernt massiver Fels, bis in eine unglaublich weite Höhe. „Stopp, haltet mal alle an und lauscht gut."

Es ist mucksmäuschenstill. Man hätte eine Stecknadel fallen gehört. Und da ist es wieder, dieses unheimliche Grollen im Berg. Hendrik sieht sich panisch um. „Verdammt, Nuri was ist das?" „Keine Ahnung. Ich befürchte im Berg tut sich was. Wir sollten irgendwo Schutz suchen gehen, sonst kommt das nicht gut." Nickend folgen wir Nuris zügigerem Tempo als Felix die Augen aufreisst. Ein Knall erschüttert den Berg und der junge Fussballer deutet nach oben, wo eine Rauchwolke zu sehen ist.

„Verdammt, ein Bergrutsch. Wir müssen weg hier und zwar schnell! Sonst werden wir lebendig begraben.", ruft er verzweifelt. Und tatsächlich sieht man eine Rauchwolke, fast an der Spitze des Berges. Alle rennen los, ich habe wieder diese Angst, dieselbe, die ich am Abgrund gespürt habe. Die Angst meine Freunde und meine Familie nie wieder zu sehen. Die Angst, all das nicht zu erleben, was mancher Erwachsener erlebt hat. Doch Roman hält mich davon ab stehen zu bleiben. Unermüdlich schiebt er mich den Weg entlang.

Hinter einer Biegung entdeckt Hendrik eine Höhle. Die Felsmassen kommen immer näher, langsam wird die Zeit knapp. Felix hat schon längst Zuflucht in der Höhle gefunden, während ich 100 Meter weiter hinten noch mit meinem Knie kämpfe. Roman flucht und rennt schneller, sodass er die Zelte in Sicherheit bringen kann und anschliessend mich holen kann.

Doch Hendrik denkt mit und dreht in Windeseile um. Bei mir angekommen stützt er mich so gut es geht. Die gewaltigen Bergmassen kommen immer näher und es sind noch 30 Meter bis zur Höhle. Der Fels ist schneller und Hendrik und ich werden in eine Staubwolke gehüllt. Jetzt heisst es Leben oder Tod. Ich versuche schneller zu rennen und das Adrenalin im Blut erleichtert mir mein Vorhaben. Die Lawine ist nur noch wenige Meter von uns entfernt. Panisch versuche ich schneller zu rennen als ich einen kräftigen Schlag von hinten spüre. Dann wird alles schwarz.

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Hallihallo!

Ja, mich gibt's auch noch. Es tut mir leid dass so lange nichts kam von mir, ich hoffe ihr freut euch trotzdem über ein weiteres Kapitel. Ich kann euch versprechen, es wird noch einmal spannend. Aber bevor ich euch zu viel verrate möchte ich mich noch dafür entschuldigen, dass dieses Kapitel so wenige Wörter hat. Mal gucken, vielleicht kommt ja heute noch eines! Ich hoffe durch diese kürzeren Kapitel mit "fiesen" Cuts bleibt die Spannung erhalten und ich kann euch etwas motivieren meine Geschichte weiterzulesen. Wenn ihr Vorschläge für Verbesserungen habt oder ihr irgendwo den Faden verloren habt und nicht versteht, worum es genau geht meldet euch einfach. Vielleicht bis später und sonst einen schönen Abend noch.

T.

47 degrees north (Roman Bürki FF)Where stories live. Discover now