26|Coach Hailey

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,,Hey, Tyler!", rief ich durch den Park, sodass Tyler sich verwirrt umsah, mich jedoch nicht entdeckte. Ja, Tyler und Chloé passen definitiv zusammen. ,,Hier du Pfosten!", rief nun Chloé, die er dann auch ausfindig machen konnte, weshalb er grinsend auf uns zusteuerte. ,,Ich hab gehört du tanzt Salsa?", fragte Chloé, bevor sie ihre Hüften in kreisende Bewegungen setzte. Laut lachte ich los. ,,Die Übungsstunden hast du wirklich nötig, chére amie." Mit Lachtränen in den Augen, musterte ich die misslungenen Bewegungen von ihr. Tyler zog sie ruckartig an sich ran, um ihr die richtigen Schritte zu zeigen und sie zu führen. ,,Welche Übungsstunden?", fragte Ty schelmisch grinsend, bevor er Chloé nach hinten kippte, sodass er ihren Bein entlangfahren konnte. ,,Okay, aufhören! Hier sind auch Kinder", sagte ich halb lachend. ,,Deine Freundin will Salsa lernen", beantwortete ich nun seine vorher gestellte Frage.

,,Wir sind nicht zusammen!", riefen beide wie aus der Pistole geschossen und das auch noch relativ synchron. Abwehrend hob ich die Hände hoch. ,,Ich übernehme die Übungsstunden trotzdem, Cousinchen", erwiderte Tyler zwinkernd. Lachend schüttelte ich den Kopf. ,,Bis bald", sagte ich, als ich langsam rückwärts lief, um meinen Weg nachhause zu beenden, jedoch war ihre Aufmerksamkeit schon lange nicht mehr mir zugewendet.

*

K

euchend ließ ich mich auf mein Bett fallen, da ich mir einen kurzen Mittagsschlaf gönnen wollte, den ich wirklich nötig hatte, jedoch klopfte meine Mutter an die Zimmertür, bevor ich überhaupt für eine Sekunde einschlafen konnte. ,,Schatz, wir sind am Freitag bei Cassandra zum Mittagessen eingeladen", sagte sie, als sie ihren Kopf durch die offene Türspalte streckte. ,,Hat dir Chloé vielleicht ja schon erzählt", schob sie noch hinterher. ,,Ja, hat sie. Trotzdem danke, Mum", erwiderte ich leicht lächelnd. Sie lächelte mir nochmal zu, doch nur halbherzig, woraus ich beschließen konnte, dass sie irgendetwas bedrückte. ,,Was liegt dir auf dem Herzen?", fragte ich deshalb.

Sie kam nun ganz in das Zimmer und setzte sich auf das Bett, nachdem sie die Tür hinter sich schloss. Ich richtete mich etwas auf, sodass wir auf Augenhöhe waren. ,,Du weißt, dass gestern Nachmittag Jareds Vorspiel für die Baskteballmanschaft auf eurer Schule war?", fragte Mum mit hochgezogenen Augenbrauen. Scharf zog ich die Luft ein. ,,Er hatte auf deine mentale Unterstützung gehofft, da es doch ziemlich schwer ist, in das Team zu kommen, weil nur die besten Spieler ausgewählt werden", fuhr sie fort. ,,Mum ich wusste nichts davon." Sie lächelte mich aufmunternd an. ,,Jared hat dich angerufen, aber du bist nicht rangegangen. Er sagte, er würde dich jetzt nur nerven", erzählte sie. ,,Wurde er angenommen?", fragte ich interessiert.

,,Nein", sagte sie knapp. ,,Du weißt wie sehr solche Sachen ihn mitnehmen." Ihre Gesichtszüge wurden weicher. ,,Was hattest du denn gestern?" Ich sah kurz zur Seite. ,,Nichts besonderes, aber mein Handy war auf Lautlos gestellt." Eine Stille breitete sich aus. ,,Ist er zuhause?", fragte ich nach einer Zeit. ,,Nein, er ist glaube ich zum Basketballplatz", antwortete sie. ,,Ich fahr ihm eben nach." Seufzend stand ich auf, wodurch mir ein wenig schummerig vor Augen wurde, was sich nach wenigen Sekunden wieder legte.

*

,,Hey, tho! Ich dachte du könntest meine Gesellschaft vielleicht noch ein wenig ertragen. Oder bin ich dir etwa schon peinlich?", fragte ich, als ich Jared am Korb entdeckte. Er machte eine wegwerfende Handbewegung. ,,Und wenn schon. Hier ist eh keiner, den ich kenne", erwiderte er schmunzelnd. Ich zuckte mit den Schultern. ,,Hast recht." Jared warf und traf einen Dreier, weshalb ich jubelte. ,,Warum hast du mir nichts gesagt?", fragte ich ihn dann, was er auch sofort verstand, jedoch wusste er nicht, was er antworten sollte. ,,Du hattest bestimmt etwas besseres zutun." Er zuckte nun mit den Schultern. ,,Ehrlich gesagt, war ich gestern wirklich nicht in der besten Verfassung, aber dude! Du hattest ein Vorspiel, da will ich natürlich dabei sein!", vorwurfsvoll stemmte ich meine Arme an die Hüften.

,,Ich mach das nie wieder, versprochen." Abwehrend hob er die Arme hoch. ,,Gut", sagte ich mit einen festen Unterton. ,,Und jetzt lass uns trainieren, sodass du am Ende alle mit deinen tollen Drei-Punkte-Würfen zum staunen bringst!", rief ich motiviert. Jared hingegen stöhnte nur angestrengt auf. ,,Du bist schlimmer, als der strengste Coach, Hailey!" Gequält sah er mich an. ,,Ich sehe das jetzt mal als Kompliment! Und jetzt, sieben Runden um das Feld, Freundchen!" Schmunzelnd schüttelte er mit seinen Kopf, bevor er loslief.

*

Verschwitzt kamen wir nach ungefähr zwei Stunden wieder zuhause an. ,,Ich gehe zuerst duschen!", rief Jared, bevor er die Treppen hoch trampelte. ,,Nur zu", flüsterte ich, aber eher zu mir selbst. Langsam lief ich also die Treppen hoch in mein Zimmer, wo ich erst einmal den Schock meines Lebens erlitt, denn es lag eine große Gestalt auf meinem Bett, die weder so aussah wie Mum, noch wie Dad oder wie Jared. ,,Was zur Hölle machst du auf meinem Bett, Ty?", rief ich irritiert. ,,Chloé und ich wollten dich nur besuchen, weil du vorhin so schnell abgehauen bist."

Nun bemerkte ich auch den roten Busch neben seinem Kopf. ,,Sie ist eingepennt", erwiderte Tyler, als er meinen verwirrten Blick bemerkte. ,,Was...Wie lange habt ihr denn bitte gewartet?", stotterte ich vor mir hin. ,,Ach das ging ganz schnell, weil deine Mum uns erstens wegen uns ausgefragt hat und zweitens sehr viel leckeres essen gemacht hat", antwortete Ty grinsend. Schmunzelnd ging ich auf mein Bett zu. ,,I'm sorry, aber ich bin echt müde und will einfach nur noch duschen und dann schlafen. Wir sehen uns ja morgen." Übertrieben grinsend schlang ich meine Arme um Tylers Bauch. Geschwisterlich, ja geschwisterlich, strich er mir über den Rücken. ,,Bis morgen." Er nahm Chloé auf die Arme und verschwand durch die Tür.

,,Du kannst jerzt duschen", sagte Jared, der frisch geduscht und angezogen im Flur stand, nach einer Zeit. Also machte ich mich auf den Weg ins Bad, wo ich mir meine langersehnte warme Dusche nahm.

Nachdem auch das Umziehen erledigt war, lief ich in Jareds Zimmer, wo er mit dem Handy in der Hand auf dem Bett lag. ,,Ich schlafe heute hier", sagte ich, bevor ich auf das Bett sprang und mich in die Decke und an Jared kuschelte. Er legte mir einen Arm die Schulter und küsste mich auf den Kopf, bevor er besagte Stelle kraulte.


Shit happens  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt