15|Wake up

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Die erste Woche verlief relativ chillig. Ich lernte die Klasse besser kennen, Kate half mir immer wieder mich nicht zu verirren und in den Pausen saß ich mit meinen lieben Cousins, meiner Cousine, meinem jüngeren Bruder und ab und zu auch mal mit Kate an einem Tisch, während wir echt viel rummalberten.

Jared erzählte mir, dass er ein cooles Mädchen kennengelernt hatte, welche ebenso auf Basketball stand und in seine Klasse ging. Außerdem sagte er, dass seine Klasse zur Hälfte aus Idioten bestand, sie jedoch im großen und ganzen betrachtet ganz okay seien.

Außerdem habe ich mich mit Chloé verabredet, weswegen ich mich gerade auch umzog. Eine schwarze Röhrenjeans und ein weinroter Pullover würden wohl genügen.

Meine Haare ließ ich heute mal Offen. Jedenfalls schmückte sie nur eine schwarze Mütze, die ich letztes Jahr von Jared zum Geburtsag bekommen hatte. Außerdem die goldene Kette, die ich so gut wie nie auszog.

Als Jared sie damals vor mein Gesicht baumeln ließ, hatte ich ihm erst einmal den Vogel gezeigt. Ich meine; sie bestand aus purem Gold und das musste echt teuer gewesen sein. In der nächsten Sekunde sprang ich ihm dann jedoch um den Hals und fing fast an zu weinen.

Der Anhänger war ein goldenes Herz, welcher den Durchmesser von zwei Zentimetern hatte und innen drin ein ganz kleines zerknülltes Bild aufbewarrte, auf dem unsere winzigen Köpfe abgebildet waren.

Daraufhin hatte ich ihm an seinem Geburtstag ein silbernes Armband geschenkt, welches rechts und links aus einer normalen, dünnen, silbernen 'Kette' bestand und in der Mitte jedoch ein etwa fünf Zentimeter langer Rechteck mit der Breite von einem Zentimeter ins Auge stach.

In diesem Rechteck war jedoch das selbe Bild drin und soweit ich weiß, zieht Jared dieses Armband auch so gut wie nie aus.

Ich sah mich noch einmal im Spiegel an, bevor ich mir mein Handy und mein Portmonee schnappte, um nach unten in den Flur zu latschen.

Ich zog mir meine Stiefel und Winterjacke an, nachdem ich mich von meinen Eltern verabschiedet hatte, und ließ die Tür ins Schloss fallen.

Keine Minute später, stand eine strahlende Chloé vor mir, die ihre Arme ausgebreitet hatte, in welche ich mich lachend warf.

,,Und was haben wir vor?" Ich steckte meinen Portmonee und mein Handy in meine Taschen, bevor ich fragend eine Augenbraue hob.

,,Ich dachte wir könnten erstmal zum Caffé fahren und uns heiße Schokolade gönnen, bevor wir uns Süßigkeiten kaufen würden und dann zu mir fahren, wo wir dann chillen und eventuell Pizza bestellen könnten", erzählte sie, während ihre Augen begannen zu strahlen, was sie streng betrachtet eh schon taten.

,,Das klingt cool." Motiviert klatschte ich in die Hände und lief auf ihr Auto zu. Der ganze Schnee erschwerte mir das nur noch mehr.

Als wir von Montana hier ankamen, war es nicht halb so vollgeschneit, weswegen ich auch mit dem Motorrad fahren konnte, aber das könnte ich jetzt höchstwahrscheinlich in dieser Jahreszeit echt vergessen.

Als wir uns angeschnallt hatten und Chloé den Motor startete ertönte auch schon das Radio, weswegen ich gequält aufseufzte.

,,Keine Sorge, Schnuggelchen. Du kannst es mit deinem Handy verbinden. Such dir was schickes aus." Sie grinste mich an, bevor sie sich wieder auf die Straße konzentrierte.

Schmunzelnd zückte ich mein Handy aus meiner Jackentasche und verbindete es mit dem Kabel. Schließlich klickte ich auf die Zufallswiedergabe und schon lief Wake up von The Vamps.

Chloé und ich zögerten nicht lange und fingen an mitzusingen. Falls man das singen nennen konnte. Ich würde es eher brüllen nennen, aber egal.

Wir hatten unseren Spaß.

Jedenfalls hielt sie nach etwa zehn Minuten auf dem Parkplatz eines Supermarktes an. Wir stiegen aus und liefen quer über den Parkplatz, um dann vor dem Caffé unsere Stiefel vom Schnee zu befreien und das Caffé zu betreten.

Das Café war relativ voll, da es Samstag war, weswegen wir es erst einmal nach freien Plätzen absuchen mussten.

,,Da!" Chloé zeigte auf einen kleinen Tisch, wo zwei ältere Damen die Stühle gerade wieder an den Tisch rückten.

Schnell packte Chloé mich am Arm und lief darauf zu, während sie mich hinterher zog, versteht sich.

Chloé setzte sich seufzend hin, nachdem sie sich ihre Jacke auszog und sie um ihren Stuhl hang.

,,Ist es immer so voll?", fragte ich, nachdem ich es ihr nachmachte. Sie nickte kräftig, bevor sie mich wieder angrinste. ,,Was ist?" Mit einem verunsicherten Lächeln sah ich sie an.

,,Heute werden die Karten aufgedeckt, aber nicht hier. Zu auffällig, versteht sich." Nickend wanderte mein Blick nach links, wo die Tür geöffnet wurde, weswegen die winzige Klingel, die an der Tür befestigt wurde, läutete.

Lachend trat ein Mädchen unseres Alters ein, die sich bei einem anderen Mädchen untergehackt hatte.

Der Kellner kam auf unser Tisch zu, weswegen ich mich ihm lächelnd widmete. Die Klingel an der Tür läutete wieder, was ich dieses mal aber ignorierte.

Chloé aber sah geschockt auf, was hieß, dass ihre Augen sich vergrößerten und ihre Haut sich augenblicklich verblasste.

Ich sah verwirrt zur Tür, weswegen mein Herz eine Sekunde aussetzte, nur um danach zu rasen.

Chloé reagierte schneller als ich und widmete sich dem Kellner zu. ,,Zwei lauwarme Kakaos zum mitnehmen bitte."

Ich sah wieder gerade aus, spricht zu Chloé, und versuchte etwas zu sagen, doch es kam kein Ton aus meinem Mund.

Ich schloss meinen Mund wieder und blickte auf meine Hände. Nun schloss ich meine Augen und atmete einmal tief ein und aus.

Chloé war schon an der Kasse, weswegen ich aufstand meine Jacke anzog und ihr folgte, dabei beachtend nicht aufzufallen.

,,Ihre Bestellung."

,,Dankeschön, Ciao", antwortete Chloè, bevor sie mich aus dem kleinen Caffé zog, indem wir eigentlich noch etwas plaudern wollten.

Als wir neben ihrem Auto ankamen sah sie mich an, der Schock deutlich in ihrem Gesicht geschrieben und ich könnte wetten, dass ich mindestens genau so schockiert aussah.

Shit happens  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt