11|Lang nicht mehr gesehen, young Lady

4.5K 154 4
                                    

Als ich dann nach links sah, wo ein rot-blondhaariges Mädchen stand und mich überrascht ansah, fing ich an zu grinsen. Ihre strausigen Haare fielen ihr über die Schultern und ihr grauer dicker Pullover verdeckte ihre blasse haut. Ein Grinsen ließ ihre weißen Zähne zum Vorschein bringen und ihre Augenlider versteckten ihre sonst so funkelnd grün-blaue Augen.

,,Chloé!", erwiderte ich, während ich mein Grinsen im Gesicht beibehielt. Ich lief auf sie zu und sah, wie sie langsam von ihrem Stuhl aufstand.

Wir umarmten uns fest.

,,Hailey, du bist es wirklich! Lang nicht mehr gesehen, young Lady", sagte sie freudig, als sie sich wieder löste, was mich leicht lachen ließ. ,,Ja ich bin es wirklich."

,,Was machst du denn hier? Ich dachte es wird erst in den Sommerferien wieder so weit sein", sagte sie überrascht und freudig zugleich.

,,Wir sind hier her gezogen. Ich hätte dir ja geschrieben, aber anscheinend lebst du ja in der Steinzeit, da du immer noch nicht weißt, wie man ein Telefon bedient."

,,Das ist gar nicht war! Ich hab jetzt sogar Whatsapp, aber deine Nummer war nirgends zu bekommen", verteidigte sie sich. Ich fing an zu lachen. ,,Aber warte, warte, warte! Ihr seid hier her gezogen?", fragte sie ziemlich überrascht, weswegen ich nur nickte. ,,Warum denn?", fragte sie.

,,Mum hat ihre Heimat vermisst und wenn ich ehrlich bin, kam mir dieser plötzliche Wechsel eigentlich ganz gut", antwortete ich. ,,Ich werde das Gefühl nicht los, dass du mir einiges zu erzählen hast", sagte sie leicht lächelnd.

Darauf erwiderte ich nur ein leichtes Lächeln. Mein Blick glitt zur Kasse, an der Jared uns gerade anscheinend etwas bestellte.

,,Wie können ja unsere Nummern austauschen und wenn es dann so weit ist, erzähl ich dir, was du alles so verpasst hast", schlug ich vor. ,,Das können wir so machen", sagte sie lächelnd. Also tauschten wir unsere Nummern aus und quatschten noch ein wenig.

Jared setzte sich gerade an einen Tisch und wartete wahrscheinlich darauf, dass das Essen kam. Ich verabschiedete mich von Chloé und machte mich auf den Weg zu ihm.

,,Na du", sagte ich lächelnd.

,,Was willst du?", fragte er leicht lachend.

,,Mein Essen, aber das dauert bestimmt noch", sagte ich grinsend. ,,Rate mal, wer die Bedienung spielt", sagte er nun teuflisch grinsend. ,,Wer denn?", fragte ich nun leicht irritiert, weswegen Jareds teuflisches Grinsen breiter wurde, was nach einer Zeit ziemlich gruselig wirkte.

,,Das wirst du ja dann sehen."

,,Was zum...?", fragte ich perplex, als ich Tyler sah, der uns unser Essen brachte. ,,Du arbeitest hier?", fragte ich schließlich stirnrunzelnd. ,,Ja...", leicht verlegen kratzte er sich am Nacken, nachdem er das Tablett auf unseren Tisch ablegte.

,,Und warum?", fragte nun Jared.

,,Ich hab Claires Handy geschrottet und Mum sagt, dass ich ihr selbst ein Handy kaufen muss. Eigentlich würde ich ja einfach sparen und es ihr in den nächsten Jahren irgendwann kaufen, aber Mum sagt, dass ich nur zwei Monate Zeit habe", erklärte er.

,,Wie viel verdienst du denn im Monat?", fragte ich interessiert, da ich vor hatte mir einen Job zu suchen. Auch wenn eine Burgerbude vielleicht nicht das Beste wäre, arbeiten hier vertraute Leute, mit denen ich mich gut verstehe.

,,634, wenn du es genau wissen willst", sagte er. ,,Warum denn?", fragte er stirnrunzelnd.

,,Ich wollte mir einen Job suchen. Wie in Montana. Außerdem kennst du doch den Onkel Jeffrey", sagte ich lächelnd.

Er war zwar nicht unser Onkel, aber jeder in diesem Viertel, der nur zwei Mal hier war, nennt ihn bei dem Namen.

,,Der würde dich sofort annehmen, aber ich glaube du solltest warten, bis ich hier wieder raus bin", sagte er. ,,Hatte ich auch vor, aber ich informiere ihn schon heute, dass ich in den nächsten Monaten hier auftauchen werde", erklärte ich. ,,Klingt cool. Wartet ihr noch bis ich Feierabend hab? Ist noch ne Stunde", fragte er. ,,Klar." Ich grinste ihn an, während Jared schon auf seinem Burger rummkaute und den Daumen in die Höhe reckte.

,,Dann guten Appetit.", sagte er lachend, wegen Jareds Geste.

Shit happens  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt