21|Teenager in Love

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Ich saß gerade auf dem Hof, da es schon mitten im März war und es immer wärmer wurde, als ich ein Buch las und nebenbei an meinem Kaffe schlürfte. Eigentlich mag ich Kaffe nicht so besonders, aber ich hatte in der letzten Nacht kaum geschlafen. Besser gesagt in den letzten Nächten.

Seid dem Treffen mit Drew überlegte ich, ob-und wie überhaupt ich mit Drew weiter machen sollte. Man gibt etwas doch nicht auf, was noch gar nicht richtig begonnen hat, oder?

Frustriert klappte ich das Buch in meinen Händen wieder zu. Ich konnte mich nicht einmal mehr beim lesen konzentrieren, was mich noch mehr frustrierte.

Meine Gedanken wanderten wieder zu Drew's Kiste in meinem Kopf, die eigentlich schon vollkommen mit Kleber bedeckt war und in die hinterste Ecke meines Kopfes geschoben wurde.

Flashback

Ich sah in seine wunderschönen Augen, die mich immer wieder im Moos sinken ließen, bevor ich seinem Gesicht noch näher kam, als ich es eh schon war. Sanft umschlung ich seine Wangen mit meinen Händen, bevor ich kreisende Bewegungen ausübte.

Wir waren uns schon so nah, einen Zentimeter weiter und seine vollen Lippen würden auf meine liegen.

Ich schloss meine Augen und ließ meine Hände an seinem Hals runter wandern, bevor es mich wie der Blitz traf.

Seine weich- und warmen Lippen trafen meine und bevor ich tatsächlich nachdenken konnte, was ich hier überhaupt tat, erwiderte ich den Kuss.

Mein Kopf war wie benebelt und es fühlte sich so gut an, dass ich nie mehr aufhören wollte. Doch leider benötigen Menschen Sauerstoff, was sie einatmen müssen, um zu überleben, weswegen wir uns schweratmend voneinander lösten.

Sein warmer Atem prallte gegen mein Gesicht und ich kann mich nur noch glücklicher schätzen, dass Drew ein gepflegter Mann ist und seine Zähne putzt, weswegen er dementsprechend auch keinen Mundgeruch hatte.

Seine Hände wanderten meine Hüfte hinunter und jede einzelne Stelle, die er berührte, fing an zu brennen.

End of flashback

Ich ignorierte, dass das Geschehen damals in einer Toilette verlief, die der Bar in der Nähe von dem Diner angehörte. Darüber hinaus, saß ich auf dem Waschbecken, welcher sich schon gelb verfärbt hatte.

Wenn sich ansonsten aber alles gut anfühlte...

Was heißt hier gut? Es war unglaublich. Zwar nicht mein erster Kuss, aber definitiv ein besonderer. Auch wenn es in einem stinkenden Klo geschah.

,,Und wie sehr langweilst du dich, ohne mich?", fragte ich, während ich mir meine Nägel lackierte. ,,Sehr, Hailey. Es passiert rein gar nichts ohne dich. Außerdem habe ich unendlich viele Süßigkeiten, weil ich immer wieder vergesse, dass du nicht mehr da bist und ich mir dementsprechend nur die Hälfte Portion kaufen muss, als sonst immer."

Ich lachte. ,,Ich hab dich vermisst, Luke. Tut mir leid, dass ich dir bisher nur Nachrichten schicken konnte. Ich kann mich ehrlich gesagt auch nicht rechtfertigen." Ich zuckte mit den Schultern und pustete mir gegen meine Nägel.

Luke fing an zu schmunzeln. ,,Ist doch kein Problem. Zeig mir mal dein Zimmer, das hab ich noch gar nicht gesehen." Ich hob meinen Laptop an, jedenfalls so gut, wie es mit frisch lackierten Nägeln eben ging, und drehte ihn im Kreis.

,,Sieht toll aus, passt zu dir", sagte er grinsend, weswegen ich leicht lachen musste. ,,Zeig mir mal deins", sagte ich mit einem selbstgefälligen Grinsen.

Seufzend hob er seinen Laptop an und drehte ihn einmal um, sodass ich sein unordentliches Zimmer sehen konnte. Ich schnalzte mit der Zunge. ,,Du bist bald siebzehn und dein Zimmer sieht immer noch so aus? Was sagt denn deine Mum zu dem Chaos?", fragte ich mit gehobener Augenbraue.

,,Uhm, naja. Sie guckt mehrere Male am Tag hier rein und bittet mich immer wieder darum hier aufzuräumen, obwohl ihr das ja eigentlich egal sein könnte. Schließlich lebt sie nicht hier drin", sagte er, nachdem er den Laptop wieder in seine Richtung umgedreht hatte.

,,Sie ist deine Mum, Luke. Sie muss das sagen." Er lachte und fuhr sich durchs Haar. ,,Hailey, tut mir leid, aber ich muss los. Wir schreiben, hab dich lieb." Ich machte einen Schmollmund und schickte ihm einen Luftkuss zu.

,,Ich dich auch, kleiner Lukeeboy." Lachend legte ich auf und klappte meinen Laptop zu. Ich lief auf meinen riesigen Bücherregal zu und suchte mir ein neues Buch heraus.

Mittlerweile hatte ich schon vier neue Romane gelesen, wobei einer davon mein Lieblingsbuch war, welchen ich schon mehr als drei mal gelesen hatte.

,,Hey, Schwesterherz. Ich will Basketball spielen gehen, aber das nicht alleine, also kommst du mit oder was?", fragte Jared, nachdem er anklopfte und sein Kopf durch die Tür gucken ließ.

,,Natürlich! Außerdem kann ich ja wieder meinen Motorrad benutzen, da der Schnee mittlerweile aufgetaut ist." Ich nahm meinen Schlüssel von dem kleinen Tisch und lief durch die Tür.

Shit happens  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt