19|gratis Pommes, lebenslang

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Ich betrat den alten Diner, indem viele alte Erinnerungen entstanden sind. Hauptsächlich mit den verrückten Zwillingen.

Darren, wie er fast an einer Pommes erstickte, da er sich damals nicht mehr einkriegen konnte, vor lachen. Tyler, welcher den Stock einer alten Dame auf den Kopf gedonnert bekommen hatte, da er mich 'belästigte'. Außerdem gibt es da noch die lustige Geschichte, wo Tyler von einem Mädchen angebaggert wurde, welche die ganze Zeit von irgendeiner Nacht faselte, wo Tyler und sie doch so viel Spaß hatten, obwohl es am Ende doch Darren war, wessen One-Night-stand nicht loslassen konnte.

Bei den Gedanken musste ich einfach nur kopfschüttelnd lachen.

Ja, die Zeiten waren echt verrückt.

,,Hallo Hailey, was kann ich dir bringen?" Ich zuckte erschrocken zusammen, bevor ich Onkel Jeffrey ein Lächeln schenkte. ,,Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken", sagte er leicht lachend. ,,Ist kein Problem", erwiderte ich ebenfalls leicht lachend.

,,Ich komme wegen dem Job."

Onkel Jeffrey setzte an etwas zu sagen, jedoch wurde er sofort von einer mir bekannten Stimme unterbrochen. ,,Den hab ich dir dann wohl weggeschnappt."

Ich zog die Luft scharf ein und drehte mich zu der Person, welche mich nun schelmisch angrinste. ,,Hallo, Drew." Ich lächelte gezwungen, bevor ich mich wieder Onkel Jeffrey widmete. ,,Stimmt das?", fragte ich, während ich mit meinen beiden Daumen auf den Typen hinter mir zeigte.

,,Ja", antwortete er seufzend. ,,Es tut mir leid, aber ich denke, dass er den Job wirklich viel dringender benötigt als du, Hailey. Außerdem musst du dich jetzt erstmal auf die Schule konzentrieren", fügte er noch hinzu.

,,Schon klar." Ich formte meine Lippen zu einem nicht mal halbherzigen Lächeln. ,,Ich geh dann mal. Bis irgendwann."

Ich wollte gerade durch die Tür, in die frische Luft, gehen, als Onkel Jeffrey mich mit seiner tiefen Stimme aufhielt. Drew war mittlerweile wahrscheinlich schon in der Küche, da ich ihn hier nirgends entdecken konnte.

,,Du bist mir böse und immer wenn du mir böse bist, sagst du 'Bis irgendwann' und kommst dann erst nächstes Jahr wieder. Jetzt lebst du ja hier, weswegen ich denke, dass es dann nur Monate werden, aber trotzdem sollst du mir nicht böse sein", sagte er mit einem aufgesetzten Schmollmund.

Ich lächelte, dieses mal nicht gespielt, und ging auf Onkel Jeffrey zu. ,,Schon gut, Onkelchen", sagte ich, nachdem ich ihn umarmte.

,,Als Entschädigung bekommst du gratis Pommes, dein Leben lang." Er lachte und deutete auf einen leeren Platz hin. ,,Setz dich ruhig. Drew bringt sie dir gleich."

Und schon war Onkel Jeffrey hinter der Theke verschwunden.

Schleppend machte ich mich auf den Weg, nur um mich dann seufzend auf den freien Platz hinzusetzen. Seufzend stützte ich meinen Kopf auf meine rechte Hand ab.

Einige Minuten später kam Drew, welcher seine braune Lederjacke durch eine weiße Schürze ersetzt hatte, um den Tisch herum und legte das Tablett, mit meinen gratis Pommes, auf den kleinen Tisch vor mir.

,,Danke." Mein Blick sah zu ihm auf, nur um dann wieder auf das Tablett hinunter zuschauen.

Ich sah im Augenwinkel, wie Drew seine Arme in die Hüften stemmte und mich schief von der Seite musterte. ,,Willst du was?" Fragend hob ich eine Braue.

,,Bist du mir jetzt eigentlich böse, weil ich dir deinen Job weggeschnappt habe?", fragte er mit zusammengezogenen Augenbrauen.

Ich machte eine wegwerfende Handbewegung. ,,Und wenn schon."

,,Und wenn schon, was?", fragte Drew Erwartungsvoll. ,,Es würde dich doch sowieso nicht interessieren." Ich zuckte mit meinen Schultern.

Drew ließ seine Arme fallen, kam um den Tisch rum und setzte sich vor mir, auf den freien Platz. ,,Wie kommst du darauf, dass es mich nicht interessieren würde?"

,,Warum sollte es dich denn interessieren?" Erwartungsvoll hob ich eine Augenbraue in die Höhe.

Drew runzelte seine Stirn. ,,Okay, gutes Argument." Eine lange Stille machte sich breit, in der Drew mich die ganze Zeit anstarrte und ich ihm nur verwirrte Blicke zurückwarf.

,,Hör auf mich so anzustarren! Das ist verstörend", sagte ich nach einigen Minuten. Drew sah mich nun lächelnd an.

,,Ich hab gehört, ihr seid hier her gezogen", sagte er. ,,Ja." Ich presste meine Lippen aufeinander und sah zur Seite.

Eine, irgendwie peinliche, Stille machte sich zwischen uns beiden breit, die ich dann jedoch unterbrach. ,,Und warum brauchst du den Job so dringend?"

,,Ich übernehme ein paar der Kosten für mein Studium." Drew presste seine vollen Lippen aufeinander, bevor er sich nach hinten lehnte und seine Arme vor der Brust verschränkte. ,,Ach so. Willst nicht mehr so viel von deinen Eltern nehmen, was?", fragte ich lächelnd.

,,Ich will nicht mehr dieses Gefühl haben, ihnen etwas zu Schulden. Auch wenn sie genug geld haben, mehr als genug, hab ich das gefühl, ihnen etwas zu schulden, wenn ich alle kosten auf ihre Schultern sitzen lasse." Seine braunen Augen, welche nur so von grünen Sprenkeln überseht waren, sahen mir geradewegs ins Gesicht.

,,Du bist einfach nur zu stolz, deinen Eltern jetzt noch Geld abzunehmen." Grinsend lehnte ich mich nach vorne, um mir ein paar der Pommes zu greifen. ,,Hast wohl recht." Er lachte leicht und wandte den Blick ab.

,,Und warum wolltest du diesen Job?", fragte Drew mit einer erwartungsvoll verzerrten Miene. ,,Ich wollte selbst ein wenig verdienen und gemeinsam mit meinen Eltern schonmal fürs College sparen", erwiderte ich auf die Frage.

,,Drew! Bewegung, deine Pause ist erst in einer Stunde", rief Onkel Jeffrey durch den halben Laden. ,,Ja, Sir. Ich komme sofort, Sir." Drew lachte und selbst Onkel Jeffrey schüttelte lachend den Kopf.

,,Na dann. Die Arbeit, die du nicht bekommen hast, ruft." Drew stand auf und machte Anstalten zu gehen, während ich eine Augenbraue hob. ,,Übrigens, wollen wir uns auf einen Cappuccino treffen?", fragte er, nachdem er sich mit einer Drehung vor mir gestellt hatte.

Ich sah verblüfft zu ihm auf.

Shit happens  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt