Kapitel 12- 8. Februar

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Wieso schwänze ich nicht einfach Hauswirtschaft? Weil ein Montag ohne Mrs Sparks doch langweilig wäre.

Es tut mir ja sehr Leid, dass ich keine und zwar gar keine positive Energie und Euphorie für den Rosen- und Muffinverkauf aufbringen kann. Falls ich so einen Mist nochmal planen müsste, denke ich an Sie, Mrs Sparks. Natürlich nur Positives!
Und Collin, du bist weder cool noch angsteinflößend.

Nachdem ich den letzten vorgeschriebenen Brief heimlich unter Nathans Schließfach geklemmt habe (ich sollte mal wieder welche schreiben. Das kann ich ja so gut), betrete ich den dämlichen 'Hauswirtschaftsraum' zu einer weiteren humorvollen, wunderbaren (wie gelogen das doch ist) Doppelstunde mit Mrs Sparks. Tötet mich bitte. - Danke.
Ich setze mich wie gewöhnlich in die letzte Reihe und beobachte meine Mitmenschen. Liam ist heute anscheinend krank.

Mary läuft aufgeregt durch den Raum und spricht über die Rollenverteilung beim Ball. Etwas Positives hat dieser Ball ja; man kann sich, wenn er wirklich so grausam ist, wie ich ihn erwarte, betrinken. Wenn es da keinen Alkohol gibt, verschwinde ich einfach ganz schnell.

"Wunderschönen guten Tag, meine Schüler!", begrüßt uns Mrs Sparks voller Freude und watschelt eher in den Raum als zu gehen. "Morgen", murre ich, während meine Mitschüler ihre Euphorie erwidern.

"Ich kann es kaum fassen, doch nächste Woche ist der Valentinstag schon vorbei", sie unterbricht sich um einmal resigniert zu seufzen, "Aber dies heißt auch, dass in sechs Tagen der Valentinstagsball stattfinden wird. Ich habe schon viel mit anderen Kursen geplant und nun müssen wir uns noch um die Dekoration und den Muffin- und Rosenverkauf kümmern." Mrs Sparks klatscht enthusiastisch in die kleinen Hände.
"Mary, Liebes, könntest du uns bitte mitteilen, was schon alles vorbereitet wurde?" Mary nickt schüchtern und packt einen Ordner voll mit Zetteln und Post-its aus ihrem Ranzen.
"Also wir haben schon die 200 Rosen bestellt. Das war vor ungefähr drei Tagen. Das heißt sie sollten bald angekommen. Außerdem können die fünften schon ihr Theaterstück und die restlichen Klassen haben uns mit Bastelarbeiten unterstützt, die wir dann als Deko zusätzlich verwenden können", während sie liest, hakt sie alles auf einer Liste ab. Ich beobachte das Geschehen aufmerksam.

Stacie, noch so eine Musterschülerin, hebt ihre Hand und wird kurz darauf von Mrs Sparks durch ein Nicken zum Sprechen aufgefordert. "Wann ist denn jetzt der Verkauf von Muffins und Rosen?"

"Das kann uns bestimmt Sony erklären", antwortet die pummelige Lehrerin.

"Keine Ahnung", brumme ich und verschränke die Arme vor der Brust. Mrs Sparks seufzt wieder übertrieben auf.

"Also, Stacie, der Rosenverkauf findet am Sonntag beim Ball statt, damit man seinem Schwarm eine frische Rose überreichen kann und der Muffinverkauf ist am Freitag in den Pausen."
"Das haben wir doch auch schon besprochen, Sony", erinnert Mary mich.

"Wann denn?" Ich sehe sie abwartend an.

"Als ich am Freitag alles mit dir besprochen habe!" Weil ich dir ja auch zugehört habe. Ich nicke einfach bloß.

Die Tür des Klassenraumes öffnet sich plötzlich. Neugierig blicken alle zur Tür. Ich verdrehe genervt die Augen. Doch die Neugier siegt so sehe auch ich nach rechts.

"'Tschuldigung", Nate, der in der geöffneten Tür steht, schaut in den Raum und setzt sich ohne die gaffenden Blicke der Sparks Handlanger beachtend auf seinen Platz.

"Oh Nathan! Herzlich Willkommen. Wir haben gerade über den Ball gesprochen", begrüßt ihn Mrs Sparks. Er nickt abwesend. Damit ist das Thema Zu spät kommen beendet.

"Wer verkauft denn am Freitag die Muffins?", werfe ich in den Raum.

"Melden, Sony!"

Ich verdrehe die Augen und melde mich. "Ja, Sony?"

"Gleiche Frage von eben."

"Ich hab mir gedacht, dass wir das heute mal losen", grinst sie und holt eine kleine Dose aus ihrer Stofftasche. Tolle Idee. Sie öffnet die Dose und schüttet den Inhalt auf das Pult.

"Es werden sieben Leute die Muffins verkaufen und zwar..", sie zieht nacheinander einen Zettel und liest die Namen laut vor: "Liam, Stacie, Anthony, Parker, Chain, Betty und.."
Bitte nicht ich! Bitte nicht auch noch diesen dämlichen Verkauf. Die 'Planung' mit Mary war schon scheiße.
"Blaire!" Puh. Ich hätte mich auch sonst echt verarscht gefühlt.

"Und wer backt die Muffins?", fragt Anthony, ein stämmiger, schwarzhaariger Junge unaufgefordert.
"Ich werde die mit meinem Kurs aus der siebten backen", antwortet Mrs Sparks.

"Wieso darf er jetzt unaufgefordert sprechen?", meine ich. Gar nicht kindisch von mir.

"Der darf das", erwidert Nate sarkastisch.

"Genau!"

***

"Und vergisst bitte das Treffen heute Nachmittag nicht!", verabschiedet Mrs Sparks uns.
"Ja, ja", murmel ich und eile aus dem 'Hauswirtschaftsraum'.

Ich gehe durch den mittlerweile leeren Flur zu meinem Schließfach. Mrs Sparks musste uns ja unbedingt so spät rauslassen!

Heute werde ich auf jeden Fall dieses dämliche Treffen schwänzen, interessieren tut es mich kein Stück, ob Mrs Sparks wieder so austickt. So schlimm wird es jetzt auch nicht sein. Die dämlichsten Aufgaben habe ich schon aufgebrückt bekommen. Und es hat keinen interessiert, dass ich nichts gemacht habe.

Ich stelle schnell den Zahlencode ein und öffne die Metalltür. Ich räume mein Exemplar von Esoterik 11 und Den Alltag positiv gestalten aus meiner Tasche und verstaue sie in dem Fach.
Mit einem leisen Knall schließe ich das Schließfach wieder.

"Hallo, Sony", grinst jemand neben mir. Ich zucke zusammen (aus Schreck! Doch nicht, weil ich Angst habe. Ich habe nie Angst), weswegen er kurz leise lacht. "

"Was willst du schon wieder, Collin?", frage ich genervt und sehe zu ihm.

Seine braunen Haare liegen perfekt gestylt auf seinem Kopf, sein Gesicht ist zu einem dreckigen Grinsen verzogen. Er sieht einfach nur lächerlich aus, wie er dort an dem Schließfach lehnt und versucht gefährlich auszusehen.

"Ich wollte nur sichergehen, dass du die Wette auch ernst nimmst. Denn wenn nicht bin ich wohl leider gezwungen allen zu erzählen wie verliebt du in den coolen Bad Boy Nathan bist. Wäre doch schade um dein Ego", grinst er selbstüberzeugt.

"Ich. Bin. Nicht. in. Nathan. verliebt!!", knurre ich beinahe. "Halt die Klappe!"

"Ach, Sony. Du bist so dickköpfig-"

"Und du weder cool noch angsteinflößend!"

"Das war jetzt verletzend", lacht er.
Ich seufze genervt und wende mich zum Gehen um.

"Vergiss die Briefe nicht! Sind ja nur noch 6. Schaffst du schon!", zwinkert Collin.
Ich zeige ihm bloß meinen Mittelfinger.

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Tut mir leid, dass es so kurz ist!

Und wow, Dankeschön!! Wirklich danke für die ganzen Kommentare, Votes und reads. :) x

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