Kapitel 2- 2. Februar

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Auseinandersetzungen sind eigentlich amüsant, außer mit Nate Johnson, dem Traum eines jeden Mädchens und mein persönlicher Alptraum und meiner liebevollen Lehrerin Mrs Spark, die eine große - wirklich zu große - Schwäche für bunte und überaussonderbar riechenden Westen und Kitsch hat

Es gibt nichts, dass schlimmer ist als Montag.

Oh doch! Und zwar Dienstag! Grundsätzlich habe ich ja nichts gegen den Dienstag, aber er beginnt mit zwei Stunden Hauswirtschaft, wieder ein guter Grund einfach auszuwandern. Als ich die kleine pummelige Frau schon sehe mit ihrer lila-grünen Weste aus Filz, schreit mich mein Fluchtinstinkt schon an endlich zu verschwinden.

"Hallo liebe Schüler und Schülerinnen, hiermit begrüße ich euch ganz herzlich zu meinem Unterricht. Heute kümmern wir uns zuerst um das positive Denken. Ich habe mir heute mal die Freiheit genommen die Hauswirtschaftsstunde und Religionstunde zu vertauschen, da ich der Meinung bin, einige von ihnen benötigen dieses positive Denken, dringend ", ihr Blick wandert ganz unauffällig zu mir, "Ebenfalls denke ich, dass wir das Organisatorische und die Dekorationen in den Nachmittag verschieben." Mrs Spark hasst mich, Mrs Spark hasst mich!

Ich stöhne genervt auf. "Sie liebt dich regelrecht", schmunzelt Liam neben mir.
"Oh ja, wir sind wie Ying und Yang", erwidere ich sarkastisch.

"Ich gebe euch nun etwas Zeit über die positivste Person, die ihr kennt, nachzudenken", Mrs Spark klatscht in die Hände und der Kurs verfällt in nachdenkliches Gemurmel.

Die "positivste" Person, die ich kenne, ist..?

Allein schon um mich gegen das Mobbing meiner Lehrerin zu wehren, würde ich am liebsten "Ich natürlich." antworten, aber es herrscht zu große Gefahr, dass ich mich auch noch um weitere unnütze Dinge für den großartigen Ball kümmern muss.

Hilfesuchend blicke ich zu Liam. "Hilf mir!", meine ich verzweifelt, was Liam schmunzeln lässt.
"So schwer ist das nun auch nicht! Nimm doch einfach eine aus dem Kapitel, was wir letzte Woche gelesen haben", grinst er.
"Das könnte ich, voraussichtlich ich hätte das gelesen", antworte ich grinsend.

"Du bist manchmal echt ein hoffnungsloser Fall, Sony!", schmunzelt er. "Hey!", meine ich empört, "Hilf mir lieber."
"Na gut. Also in dem Kapitel ging es um ein ungeschriebenes Stück, basierend auf Shakespeares 'Romeo und Julia'. Die beste Freundin Jean von Julia - in dem Stück hieß sie aber Hannah - ist da wohl die positivste Person, da sie immer an die Liebe glaubt und jedem Hoffnung schenkt. " Ironie. Pure Ironie des Schicksals.

***

"Und vergesst nicht, immer schön positiv denken", lacht Mrs Spark. Klar!

"Ach und Sony! Das erste Treffen wegen dem Ball findet heute in der 9. und 10. Stunde statt. Sei pünktlich!"
Ich verziehe das Gesicht: "Ich freu mich."

"Positiv, Sony, positiv denken!", Mrs Spark schüttelt den Kopf und sieht mich entsetzt an. "Mach ich!", brumme ich und verlasse den Raum.

Bitte nicht!

Ich biege gerade in den Gang der Chemieräume, als ich sie schon vom weiten - engumschlungend - sehe und ihr Geturtel höre.

"Nein, du bist süßer!", meint Anna in ihrer knuffigen Stimme - wie ich sie gerne nenne - und legt Collin ihre Arme um den Nacken. "Oh nein! Ich bin noch nicht mal annähernd so süß wie du!! Ich liebe-", ich unterbreche ihn abrupt, bevor er wieder auf die Idee kommt ihr eine seiner stündlichen Liebeserklärungen zu machen.
"Ihr seid ja beide so süß", äffe ich sie nach.

"Oh hallo, Sony", zischt Collin. "Heii", erwidere ich in Annas knuffigen Stimme.

"Was ist los, Sony?", fragt mich Anna, die kühle Stimmung zwischen mir und dem allerbesten festen Freund der Welt ignorierend.
"Kommst dumit in die Cafeteria? Kat, Zoe und Gabi warten", antworte ich.

This is L-O-V-EWo Geschichten leben. Entdecke jetzt