Kapitel 8- 5. Februar

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Briefe schreiben ist blöd.

Ende.

Heute ist endlich Freitag! Und was macht man an einem Freitagnachmittag? Richtig - chillen. Und was mache ich an einem Freitagnachmittag? Chillen? Falsch, BRIEFE SCHREIBEN. Dämliche Liebesbriefe noch dazu.

Mir ist endlich mal der Gedanke gekommen, ich könnte doch mal Briefe im Voraus schreiben, also mache auch das jetzt auch.

Bewaffnet mit Stift und Block setze ich mich auf mein Bett und überlege. Und überlege und überlege und verzweifele.

Das ist doch scheiße. Seufzend lasse ich mich auf die vielen Kissen fallen. Ich kriege es doch niemals hin noch weitere 9 Briefe zu schreiben! Es würde schon reichen, wenn ich vier Briefe fertigstellen könnte.

Ich habe gestern, nachdem ich von diesem traumatischen Erlebnis zurückgekehrt war, den dritten Brief mithilfe von einem genialen Buch von meiner Mum geschrieben. Danke, 'Liebesbriefe bekannter großer Männer'. Danach habe ich ihn in der Schule wieder unter sein Schließfach geklemmt und wurde - zum Glück, verdammt! - nicht von Nates Handlangern oder irgendjemand anderem gesehen.

Ich setze mich in Schneidersitz hin und lege meinen Block auf meinen Oberschenkel. Einen Füller in der Hand. Fangen wir doch mit etwas verträumten an. Ich setze den Stift am Papier an und beginne:

Mein geliebter Nathan,

ich sitze hier in meinem weißen Sessel an meinem Fenster, der einzigen Lichtquelle, wenn ich so verträumt an Dich denke und starre an die weiße Zimmerdecke. Was machst Du bloß mit mir?

Ich muss grinsen. Niemals hätte ich gedacht, dass es Spaß macht Nate mit diesen Briefen zu verarschen! Es klingt alles einfach so kitschig. Du raubst mir einfach den Atem. Jaa, total! Es pusht doch einfach bloß sein Ego!

Das einzige, was mich an dieser Mutprobe stört, sind die Situationen, in die ich mich begebe! Diskussion mit Chuck und Chase, vergewaltigt von einer Hundezunge und Abendessen bei den Johnsons. Ist aber mal eine gute Abwechslung, als nur mit Anna (Ich hab dich lieb, Schatzi!) übertriebene, unnötige Liebesfilme zu gucken. Wahrscheinlich haben die mich auch soweit gebracht, dass ich so etwas schreiben kann.

...Ich liebe dich ewig!

Deine anonyme Liebste

Fünfzehn Minuten später (wie schnell ich bin) ist der erste Brief von vier geschrieben.

Kann ich nicht eigentlich auch einfach bloß einen Satz riesig auf eine DIN A4-Seite schreiben?

Mein geliebter Nate,

heute fehlen mir die Wort. Kein Wunder bei Deiner Präsenz!

ICH LIEBE DICH, LIEBSTER!

Jetzt raubst Du mir nicht nur den Atem, sondern auch die Worte.

Ich hab's drauf! Gar nicht egoistisch von mir..

"Sony! Kommst du mal bitte?", ruft plötzlich meine Mum. "Ja!", brülle ich zurück und erhebe mich. Vorher verstaue ich noch den Block unter meinen Kissen. Was ist denn jetzt bloß los?

Nachdenklich gehe ich die Treppe herunter. Jedoch stoppe ich bei der Hälfte, als ich sehe wer neben meiner Mum an der Haustür steht.

"Mary?" Was verdammt nochmal macht die hier?!

"Hi Sony", begrüßt sie mich schüchtern. "Hey. Was machst du hier?", frage ich und gehe zu ihr und meiner Mum. "Ich soll dir helfen wegen der Spendenaktion mit Rosen- und Kuchenverkauf", antwortet Mary und sieht mich lächelnd an. War ja klar. Was sie aber auch für eine Streberin ist!

"Spendenaktion? Davon hat Sony ja noch gar nichts erzählt", fragend und etwas verärgert sieht Mum mich an. Ich lächele sie unschuldig an. "Ich würde es nicht direkt Spendenaktion nennen. Ich kümmere mich gerne um den Rosen- und Kuchenverkauf für den Valentinstagsball."

"Wissen Sie Mrs. Dawson, ich hatte die Idee für den Ball und um noch weitere Kosten decken zu können, machen wir noch solche Aktionen. Sony wird dazu gezwungen von Mrs Sparks", erwidert Mary. Ich sehe sie böse an.
"Gehen wir doch lieber in mein Zimmer", zische ich, bevor Mum etwas erwidern kann und ziehe Mary liebevoll hoch in mein Zimmer.

"Du hast ein schickes Zimmer", grinst sie. "Ja, ja. Also, lass uns schnell die Sachen besprechen", meine ich genervt und lasse mich auf meinem Bett nieder. Mary setzt sich schüchtern auf meinen Sitzsack.

"Mrs Spark hat dich heute nach dem Unterricht nicht mehr gesehen, also hat sie mich beauftragt dir zu helfen", sagt sie. War ja auch beabsichtigt!

"Hast du denn schon angefangen ein Konzept auszuarbeiten?"

"Natürlich nicht!", antworte ich. Mary seufzt. "Dann beginnen wir doch damit!" "Natürlich, gerne!", zische ich genervt.

***

"Tschüüss, Mary!", zische ich zuckersüß, "Bis Montag! Und vielen Dank für deine große Hilfe! Ohne dich wäre ich echt verzweifelt. Einfach nur Dankeschön." Sie sieht mich schüchtern an und ihre Wangen färben sich rosa. Was läuft bei ihr bloß falsch..?

"Hab ich doch gerne gemacht!", strahlt sie, "Ich danke dir aufrichtig für das Kompliment! Es hat doch ganz viel Spaß gemacht dir zu helfen. Bis Montag dann." Ja, ja. Verschwinde endlich!

Ih lächle ihr nochmal zu und schließe die Haustür hinter ihr. Sie tut mir leid, denke ich Kopfschüttelnd und gehe genervt in mein Zimmer. Immerhin muss ich noch romantische, großartige Briefe schreiben.

This is L-O-V-EWo Geschichten leben. Entdecke jetzt