Kapitel 6

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Nathan Johnson ist gruselig! Geh niemals um 0:24 durch seine Straße. N i e m a l s.

"Bis morgen dann", verabschiede ich mich von Anna und umarme sie. "Sei vorsichtig, ja?", grinst sie, "Bis morgen!" Ich löse mich aus der Umarmung, winke ihr nochmal zum Abschied und gehe zur Bushaltestelle.

Der Bus ist nicht voll- Kein Wunder um 23:36 Uhr-, als ich einsteige und mich in einen Zweier setze. Leise Musik kommt aus meinen Kopfhörern.
Nachdem ich mich durchsetzen konnte, dass wir Paranormal Activity 4 gucken, der wirklich langweilig ist, haben wir danach einfach nur gequatscht. Sogar von Collin war mal keine Rede. Ich habe es echt vermisst so mit Anna zu reden.

Da dieser Bus nicht bei mir hält, muss ich zwei Stationen früher raus und den Rest laufen. Kein großes Problem, wenn es nicht 00:21 Uhr wäre.

Mutig wie ich nun mal bin (gelogen), meistere ich aber die Strecke- bis zur Straße von Nate. Ich habe es schon immer gehasst durch diese Straße zu gehen, da ich mich echt nicht wohl fühle, wenn diese ganzen großen Häuser mich so anstarren.

Mit schnellen Schritten will ich die Straße lang gehen, werde allerdings durch eine Gestalt, die auf dem Bürgersteig sitzt, gestoppt.
Das ist mein wahres Ende.

"Sony?", fragt die Gestalt verwirrt, als sie hoch guckt. Ich ziehe meine linke Augenbraue hoch, "Nate?! Was machst du um 0:24 Uhr auf dem Bürgersteig?"
"Sitzen."
"..."
"Willst du mich verarschen?!"
"Nein."
"Du verarschst mich doch! Also was machst du wirklich um-", ich stoppe und gucke auf mein Handy, "0:27 auf dem Bürgersteig?"
"Sitzen und analysieren."
"Du Stalker."
"Ich bin kein Stalker."
"Du verarschst mich!"
"Okay, ein bisschen! Aber ich bin kein Stalker, sondern heiß", lacht er.

Ich verdrehe genervt die Augen und will weitergehen, als er mich wieder stoppt. Und zwar mit einem einfachen "Warte!".
Ich drehe mich zu ihm um: "Was verdammt nochmal willst du von mir morgens um halb eins?" Ist ja nicht so, dass meine Eltern sich Sorgen machen.
"Willst du dich nicht zu mir setzen?", fragt er mich grinsend.
"Was?", frage ich verwirrt, "Nein!"
Er lacht leise, "Komm schon!"

Setz dich doch zu ihm.
NEIN!
Ach, komm.

Ich atme laut aus. "Na gut."
Mit großem Abstand zu Nate setze ich mich auf den Bürgersteig. Es fühlt sich seltsam, aber irgendwie auch vertraut an bei ihm zu sitzen- wenn auch mit großem Abstand.

"Und das tust du jetzt schon wie lange?", frage ich um die Stille zu brechen. Nate zuckt mit den Schultern. "Seit elf oder so."
"Nun ja, ich find's langweilig, also: Ciao", antworte ich und stehe auf.

"Du hast die Stimmung versaut!", lacht Nate. "Mir egal", erwidere ich und zucke mit den Schultern. Ich gehe weiter, als mir eins einfällt und ich mich wieder zu Nate drehe.

"Du Nate? Wo war dein riesen Ego?" Er zuckt bloß mit den Schultern. Ich drehe mich wieder um und laufe nach Hause.

**

"Wo warst du, Fräulein?", empfängt mich meine Mum sauer. Ihre Begrüßungen werden von Tag zu Tag charmanter.

"Bei Anna. Tut mir leid, dass es so spät geworden ist. Wir haben die Zeit aus den Augen verloren", antworte ich und ziehe Schuhe und Jacke aus. "Dann jetzt aber ab ins Bett. Heute ist Schule", grinst sie.
Erstaunlich wie lange sie das mit der strengen Mum immer durch hält. Ich schüttel den Kopf. "Gute Nacht, Mum", grinse ich und gehe in mein Zimmer.
"Nacht, Schatz."

Ich lasse mich erschöpft auf mein Bett fallen. Was war das für eine seltsame Begegnung mit Nate verdammt? Unpassend wie immer bekomme ich eine SMS.

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Von: Collin
An: Sony

Vergiss nicht den nächsten Brief.
Collin xoxo

Von: Sony
An: Collin

FU :*

Von Collin
An Sony

FU 2 <3

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Lust diesen dämlichen Brief zu schreiben habe ich jetzt echt nicht. Dann mache ich den einfach am Nachmittag und bringe ihn vorbei, denke ich, als ich langsam einschlafe.

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This is L-O-V-EWo Geschichten leben. Entdecke jetzt