04 Sony & Nate: Weihnachten

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Gibt es etwas schöneres als Weihnachten mit der Familie?

Ich stehe vor dem Spiegel und sehe argwöhnisch mein Spiegelbild an. "Warum müssen wir uns jetzt so schick anziehen? Das Kleid und die Weihnachtsmütze sehen dämlich aus! Was ist aus dem lockeren Heiligabend geworden?", frage ich Mum, die lächelnd hinter mir steht.

"Ach Sony", grinst sie und langsam regt es mich wirklich auf, dass jeder das sooft sagt. "Die Johnsons haben uns eingeladen und du willst doch sicherlich hübsch für deinen Freund aussehen."

"Ich habe gerade ein Déjà-vu", murmel ich verzweifelt.

"Schatz, du siehst toll aus und jetzt komm, dein Freund und seine Eltern warten auf uns", lächelt Mum und dreht sich zum Gehen um. Ich reiße mir schnell die Weihnachtsmütze vom Kopf und folge ihr.

Wir verlassen das Bad und treffen Dad im Flur an. "Fertig meine Damen? Ihr seht hinreißend aus", sagt Dad grinsend.

"Danke", lächelt Mum und nachdem wir uns Jacken und Schuhe angezogen haben, verlassen wir das Haus und gehen zu den Johnsons. Natürlich hat Mum noch eine Tasche mit den Geschenken dabei.

Ich friere mir fast den Arsch ab, als wir darauf warten, dass jemand endlich die Tür öffnet, nachdem Mum geklingelt hat.

"Ist dir kalt, Schatz?", fragt mich Dad grinsend, als ich anfange mein Gewicht von einen Fuß auf den anderen zu verlagern.

"Nein", meine ich sarkastisch. "Ist doch das perfekte Bikini-Wetter." Dad lacht bloß leise.

Endlich öffnet jemand die Tür.

"Frohe Weihnachten! Kommt doch rein", begrüßt uns Nates Vater Frank.

"Gerne. Fröhliche Weihnachten", antwortet Mum.

Wir betreten das Haus und gehen weiter ins Wohnzimmer. Es sieht noch genauso aus wie vor 10 Monaten, außer dass ein Weihnachtsbaum in einer Ecke steht, wo Dad gerade unsere Geschenke drunter legt und überall Weihnachtsdeko ist.

"Wo ist Nate?", frage ich verwirrt. Meine Eltern und Frank fangen an zu lachen. "Ach, junge Liebe", grinst Mum. "Die zwei sind schon echt süß", meint Susan, Nates Mum, die gerade mit zwei Tellern den Raum betritt. Das ist der Nachteil, wenn die Eltern deines Freundes deine Eltern kennen. Es ist peinlich.

"Nathan ist oben in seinem Zimmer und packt noch Geschenke ein", beantwortet Frank endlich meine Frage.

Ich nicke verständlich.

"Ich bin schon fertig", grinst Nate und kommt auf mich zu. "Hey Sony." Er küsst mich kurz.

"Essen!", unterbricht uns Susan plötzlich.

**

Das ist wahrscheinlich das langweiligste Essen überhaupt, denke ich, als ich in meinen Herzoginkartoffeln rumstöchere. Nate ist gerade auf dem Klo und meine und seine Eltern reden über Zeug, was mich noch sie interessiert hat. Im Hintergrund laufen Weihnachtslieder in Dauerschleife.

"Wann packen wir endlich Geschenke aus?", frage ich gelangweilt. Schwerer Fehler anscheinend.

Alle sehen mich schmunzelnd an. Ich verdrehe genervt die Augen. "Nach dem Essen. Keine Sorge gleich gibt es das Dessert", antwortet Susan.

"Immer diese Sache mit den Geschenken. Sony fragt wirklich jedes Weihnachten um die fünfzig mal", kichert Mum. Ich unterdrücke den Drang mal wieder meine Augen zu verdrehen.

Oh nein, Déjà-vu! Warum müssen Eltern immer so peinlich sein?

Wann kommt Nate endlich wieder? Der drückt sich bestimmt mit Absicht. Idiot.

"Nate hat früher immer Plätzchen und Milch hingestellt für den Weihnachtsmann. Frank hat das dann immer gegessen", lacht Susan.

Ich wünsche mir Ohrenstöpsel für weitere Essen. Bitte.

"Dann hole ich jetzt mal das Dessert", verkündet Susan wenig später.

Wenn Nate gleich nicht wie-

"Ich wette ich habe nichts verpasst", schmunzelt Nate und küsst mich kurz auf die Wange. "Sorry, dass ich solange weg war, aber ich musste doch noch Geschenke einpacken."

"Ich hoffe wirklich, es sind Ohrstöpsel", murmel ich und lehne mich gegen seine Schulter.

Als Dessert essen wir Vanilleeis, danach können wir endlich Geschenke auspacken. Wer freute sich bitteschön nicht darüber?

Wir sitzen auf der Couch, die Weihnachtslieder immer noch in Dauerschleife.

"Ich möchte Sony mein Geschenk zuerst geben", grinst Nate und holt ein grün verpacktes Geschenk hinter dem Baum hervor. "Für dich", lächelt er süß und überreicht es mir.

Ich öffne es und fange an zu lachen. "Oh Gott! Ich wusste doch, dass du heimlich die Idee so gut fandest, wie ich!", grinse ich triumphierend. Er hat mir tatsächlich die Shirts geschenkt! "Dankeschön!", ich küsse ihn.

Er lacht leise. "Kreativ ist es ja irgendwie schon."

Ich stehe von der Couch auf und hole sein Geschenk. "Hier. Für dich", sage ich lächelnd.

Neugierig reißt er das blaue Geschenkpapier auf. "Wow, woher wusstest du, dass ich mir das neue Album von Arctic Monkeys gewünscht habe? Danke!", meint Nate grinsend und küsst mich.

"Ich wusste es einfach", grinse ich Schulterzuckend.

Missachten wir einfach mal, dass ich Chase bestimmt zwei Wochen voll gelabert habe, weil ich keine Idee hatte.

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