This is L-O-V-E

Kapitel 5

Nie wieder werde ich mich um Nates (wenn ihr mich fragt mangelnde) Schönheit streiten, Nicolas Sparks verfilmte Bücher sehen und um 0:24 nach Hause gehen, wenn eine bestimmte Person in der Nähe wohnt.

"Was machst du da, Dawson?"

Shit

Ich drehe mich mit einem gespielt netten Grinsen zu der Stimme um.

Chase und Chuck stehen mir mit vor der kräftigen Brust verschränkten Armen gegenüber. Chase hat seine Augen zusammengekniefen und sieht mich bedrohlich an. Chuck macht es ihm nach.

"Oh hey Jungs! Wie geht es euch so? Heute mal ohne Nate unterwegs?", meine ich und lehne mich gegen das Schließfach von Nate.

"Er hat uns gefragt, ob wir seine Sachen mitbringen können. Also: Was willst du an Nates Schließfach?", antwortet Chuck und legt seinen großen Kopf etwas schief.

"Jungs, ihr sollte euch nicht immer so von Nate-", fange ich an um etwas Zeit zu gewinnen, werde jedoch von Chase unterbrochen: "Wir haben dir zwei Fragen gestellt!" Er sieht ungeduldig aus und fährt sich durch die schwarzen kurzgeschorenen Haare.
"Ich wollte nur nach Hause", antworte ich. "Das beantwortet aber nicht, wieso du so lange an Nates Schließfach standest", knurrt Chase. Er scheint doch intelligenter zu sein, als ich immer angenommen habe.

"Mein Schuh war auf", lüge ich. "Hör mir mal zu, Dawson. Müssen wir dir wirklich alles aus der Nase ziehen?", sagt Chase plötzlich ganz ruhig.

"Na gut, also ich hab da so einen Brief gesehen und war halt neugierig. Es ist ein Liebesbrief", erwidere ich. Chuck und Chase sehen sich plötzlich grinsend an.

"Und der ist nicht zufälligerweise von dir?", fragt Chuck lachend. Ich sehe sie böse an.
"Als ob ich Nate einen Liebesbrief schreiben würde! Also wirklich, Jungs! Etwas mehr Intelligenz hatte ich euch doch noch zugetraut."
"Viele Mädchen sind Nate verfallen", meint Chase Schulterzuckend.
"Viele, aber nicht alle!", ich verdrehe genervt die Augen und drehe mich zum Gehen um, um endlich nach Hause zu fahren.

Seltsame Unterhaltung mit Nates Handlangern! Aber wenigstens ist der erste Brief verteilt.

***

"Haben Sie noch keinen Partner für den Valentinstag? Keine Sorge, es liegt nicht an Ihnen! Viel mehr liegt es an der menschlichen Psyche, was uns Dr. Peter Friedrich nun erklärt..", meint die monotone Stimme, während Bildern von unglücklichen Singles eingeblendet werden. Im Fernsehen läuft nur romantisches Programm damit du dich extra gut schlecht fühlst und dich auf den Valentinstag vorbereitest.

Ein alter Mann mit Glatze und Dreitagebart wird eingeblendet. "Durch den Valentinstag wirst du mit Liebe konfrontierst und wünscht dir nichts sehnlicher als jemanden an deiner Seite. Dadurch wird dein Geist-", erklärt Dr. Peter Friedrich, doch ich schalte weiter.

Also ich sehne mich jetzt nicht nach einem Idioten an meiner Seite, denke ich.

"Alle elf Minuten verliebt sich ein Single über Parship. Vor allem jetzt wo Valentinstag doch bald ansteht. Noch keinen Partner? Dann bewerbe dich jetzt bei Parship", sagt eine Stimme und eine hübsche blonde Frau wird eingeblendet. Natürlich verliebt sich ein einsamer Mann in so eine Blondine, denke ich genervt.

Von dem Fernsehprogramm aufs Tiefste genervt, schalte ich den Fernseher aus. Wieso drehen alle bloß so ab aufgrund des Valentinstages? Ich fahre mir durch die Haare und stöhne frustriert. Das einzige was mich zu Valentinstag frustriert ist die dämliche Hochspielerei dieses Tages!

"Ich bin wieder da!", ruft Mum und tritt ins Wohnzimmer. "Hey, Mum", erwidere ich und stehe vom Sofa auf, um ihr mit den Einkäufen zu helfen. Immerhin muss ich mich noch etwas einschleimen nach der Putzstunde gestern.

"Und wie war's heute in der Schule?", fragt sie mich lächelnd, als ich die Küche betrete. Sie packt gerade die Milch in den Kühlschrank. "So wie immer halt", meine ich Schulterzuckend und räume den Zucker weg, "Und im Büro?"

Meine Mum ist Architektin in einem kleinen Architekturbüro. Sie hat auch unser Haus entworfen. "Wir haben einen neuen Kollegen bekommen, der etwas tollpatschig ist", meint sie grinsend. "Das freut mich", lache ich, "Ich wollte übrigens um fünf zu Anna." Mum sieht mich verwirrt an. "Es ist aber schon halb sechs." Ich sehe sie mit offenen Augen an, "Shit!" Mum lacht leise. Ich eile schnell in den Flur, ziehe mir Schuhe und Jacke an und sprinte raus.

"Hey Anna!", lächel ich, als sie um halb sieben die Tür öffnet. "Du bist zu spät", erwidert sie kühl, "das siebte Mal hintereinander." Ich lächel so süß und unschuldig wie ich kann. "Es tut mir Leid! Verzeihst du mir? Du bist doch das Wichtigste in meinem Leben. Ohne dich bin ich nichts! Gar nichts!" Sie verdreht grinsend die Augen. "Aber das ist - hoffentlich - das letzte Mal", meint sie und lässt mich rein. "Bestimmt!", grinse ich und ziehe meine Jacke und Schuhe aus. Danach folge ich ihr in ihr Zimmer.

"Oh. Du hast ja ein paar Bilder von dir und Collin aufgehängt", unsicher lächel ich. "Ja, gefällt es dir?", grinst meine beste Freundin. Ich sehe mir das grün gestrichene Zimmer genau an. Von überall grinsen mich Anna und Collin verliebt an und küssen sich. Wie süß.

"Und wie", meine ich, immer noch unsicher lächelnd. "Ach, verarsch mich nicht", lacht Anna und wirft mich mit einem pinken Kissen ab. Ein herzförmiges, pinkes Kissen. Ich fange es elegant (gelogen) auf.

"Und welchen Film gucken wir?", frage ich um abzulenken und setze mich zu ihr aufs Bett. "Ich dachte an 'Wie ein einziger Tag' von Nicolas Sparks", grinst Anna und hält den Film hoch. "NEIN!", schreie ich. "Keine Chance", zwinkert sie. Ich sehe sie böse an. "Ich hole noch Popcorn. Was ist denn schon ein Film ohne Popcorn? Du kannst den Film ja schon mal starten und - wehe! - du startest nicht diesen Film oder einen anderen!", sagt sie und geht in die Küche. Ich nehme den Film in die Hand und betrachte das DVD Cover. Aha. Schrift, blau, ein Pärchen, Regen. Soll wohl einen Kuss im Regen darstellen.

JEDE GROSSE LIEBE HAT EINE GROSSE GESCHICHTE- steht in schwarz über dem seltsamen Pärchen, anscheinend die Hauptpersonen. Ich drehe die DVD um, um den Klappentext zu lesen.

In den 1940er- Jahren reist eine junge Frau in die Kleinstadt Seabrook/North Carolina, um den Sommer mit ihrer Familie zu verbringen. Die noch nicht 20-jährige Allie Hamilton lernt dort auf einem Jahrmarkt den jungen Noah Calhoun kennen. Noah spürt sofort, dass Allie und er füreinander bestimmt sind. Zwar ist sie eine wohlhabende Debütantin, und er arbeitet in der Mühle- aber im Laufe eines sorglos-leidenschaftlichen Sommers verlieben sich die beiden unsterblich

NATÜRLICH! Wie kann er denn sofort spüren, dass sie füreinander bestimmt sind? Ich verziehe mein Gesicht.

"Keine Sorge, der Film gefällt dir bestimmt. 119 Minuten voller Liebe, Trauer und Romantik", Anna kommt lachend ins Zimmer. Rettet mich!

**

"Ist der Film nicht großartig?", fragt mich Anna und wischte sich eine Träne aus dem Auge. "Soll ich dir darauf wirklich antworten?", frage ich genervt und esse noch mehr Popcorn. NIE WIEDER gucke ich so einen Film. Schöne Idee und so, aber nichts für mich!

"Ich weiß nicht wieso, aber Noah erinnert mich vom Aussehen her etwas an Nate", meint Anna. Ich sehe sie irritiert an. "Überhaupt nicht!", erwidere ich und schüttel meinen Kopf. "Stimmt", lacht sie, "Nate sieht besser aus!"

"Anna? Was ist mit dir los?", frage ich verwirrt.

"Gib es zu, Nate ist vielleicht nicht der beste Freund oder so, aber er sieht echt gut aus! Wie ein verdammtest Hollistermodel!", grinst sie, "Aber Collin ist trotzdem besser!"

In einem Punkt hat sie echt recht, Nate sieht wirklich aus wie ein verdammtest Hollistermodel mit seinen braunen Haaren mit leichten Rotstich, seinen grünen Augen, die manchmal- okay, Stopp.

"Fang jetzt ja nicht wieder mit Collin an!", wahne ich sie. "Na gut", seufzt sie, "noch ein Film?"
"Dieses Mal suche ich aber aus!", rufe ich. Anna stöhnt genervt.

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