part 20

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"Du bist ein toter Mann Livas." 

hörte ich eine tiefe Stimme sagen.

Es waren einpaar Schüsse zuhören und Marko legte sich auf mich, um mich in den Schutz zu nehmen.

Dann hörte ich noch 3 weitere, laute Schüsse und öffnete die Augen erst, als nichts mehr zu hören war. 

Geschockt setzte ich mich auf und sah einen verletzten Marko vor mir.

Er drückte mit seiner rechten Hand auf seine linke blutige Schulter und atmete schwer. Sofort stand ich auf und nahm ihn mit ins Bad.

"Setz dich hier hin" sagte ich leise und half ihm sich an den Badewannenrand zu setzen. Ich nahm aus einer Schublade einen Medizin-kasten und kramte aus diesem einen Verband, ein etwas größeres, weises Pflaster und ein Desinfektionsspray raus.

"Zieh dein Oberteil aus" sagte ich monoton. Er zog es langsam aus und ich half ihm dabei. "Das könnte jetzt ein bisschen brennen..." ich sprayte seine nackte Schulter damit ein und Marko machte ein schmerzhaftes Gesicht. Hin und wieder sah ich unauffllig auf seine Bauchmuskeln und musste aufpassen, dass ich nicht sabber.

Komm zu dir Hale !

Ich machte ihm noch den Verband rum, während der ganzen Zeit sah er mir in die Augen. 

Als ich fertig war betrachtete ich wieder seinen Oberkörper. "Gefällt dir was du siehst" schmunzelte er und ich stand Augenverdrehend auf. Ich lief ins Schlafzimmer und sah 2 blutige Leichen vor mir. Vor Schock hielt ich mir die Hände vor den Mund.

Marko umarmte von hinten meine Taille. "Die habe ich nur für dich erschossen" flüsterte er in mein Ohr, strich mir die Haare zur Seite und küsste kurz meine Halsbeuge. Ich bekam eine Gänsehaut.

Sofort löste ich mich von ihm, sah ihn geekelt an und zog mich wieder an.

"Kannst du mich nachhause fahren?" fragte ich selbstbewusst.

Ich spürte Markos Blicker auf mir, doch sah ihn nicht an.

"Du willst nachhause?" "Ja, bitte" 

"Du gehörst heute Nacht mir. Du gehst nirgendswo hin." 

Ich solle also die ganze Nacht bei ihm bleiben? Lieber würde ich Blei trinken als mit ihm noch länger als eine Stunde in einem Zimmer zu sein.

"Komm" sagte er schließlich und stand auf. Da ich keine andere Wahl hatte, machte ich es ihm gleich.

Wir verließen das Haus und stiegen in seinen Wagen ein.

Wieder rufte er jemanden an. 

"Puede matar a todos. (Ihr könnt sie alle umbringen)" Ich sah ihn nun mit geöffnetem Mund an.

Kurz schaute er zu mir rüber und dann wieder auf die dunkle Straße. "Ist was?" 

"Jetzt werden alle sterben???" "Du kannst spanisch?" lachte er.

Ich sah ihn völlig entgeistert an und schüttelte verwirrt den Kopf. "Ihr bringt sie alle um..." flüsterte ich verzweifelt.

"Und du bist die nächste, wenn du nicht einfach die Klappe hälst." 

Autsch.

"Ich möchte dich nur nochmal daran erinner, dass ich dich vorhin verarztet hab."

"Und kurz davor hatte ich dein Leben gerettet also sag mal nichts" sagte er genervt.

"Ja, jetzt sind wir quitt." Ich ließ nicht locker.

Er sagte garnichts mehr und blieb nur noch vor einem großen Lagerhaus stehen.

Wir stiegen aus und ich lief ihm hinterher in das riesige Gebäude...

-

-

Ich frage mich, warum ich das alles überhaupt mitmache. 

'Weil du lebensmüde und idiotisch bist' rief mein Ich. Ja, vielen Dank auch.

Wir kamen in eine Art Halle, wo viele Jungs zusammen chillten, rauchten oder einfach redeten. Was ist denn das hier. Wie so ne Pfadfinder-versammlung.

Als sie uns ansahen, setzten sie sich sofort gerade auf.

"Marko ist alles okay bei dir? Ist irgendwas passiert?!"

"Hab nur nen Streifschuss abbekommen." sagte Marko gelangweilt. "Zeig mal her" 

"Nicht nötig, sie hat mich schon verarztet" 

Jetzt sahen alle mich an. Ich wusste nicht was ich tun sollte, deswegen sah ich einfach auf den Boden.

Wieder wedeten sich alle zu Marko, nur einer sah mich lächelnd und dankbar an. Ich erwiderte es.

Wir saßen eine Weile mit ihnen, doch reden konnte ich nicht viel, denn die meiste Zeit sprachen sie spanisch und das auch noch in einem Dialekt, das konnte ich nicht verstehen.

Wir standen auf und wollten gehen, als mich der Junge der mich vorhin angelächelt hatte aufhielt. "Hey, könnte ich vielleicht deine Nummer haben?" er lächelte mich zuckersüß an. Ich lächelte zurück.

Marko drückte seine Hand in die Brust des Jungens "Vergiss es, Diago." 

So heisst er also. 

Diago sah Marko mit einem ernsten Blick an. "Gib mir dein Handy, ich speicher meine Nummer ein" sagte ich freundlich. Sofort sah er mich lächelnd an und drückte mir sein iPhone in die Hand. Ich speicherte meine Nummer und verabschiedete mich mit einer Umarmung von ihm.

Wieder wurde Marko eifersüchtig. Das ist so wundervoll.

Diago sah schon sehr gut aus. 

Dunkelbraune Haare, caramelbraune Mandelaugen, schöne Lippen, guter Körper und seine Haut war leicht braun. Ein richtiger Latino eben. 

-

Wir stiegen wieder ins Auto ein und redeten die ganze Fahrt über nicht. Es war aber auch keine peinliche Stille. Ganz normal halt.

Dann brach Marko das Schweigen. "Hast du hunger?" Ehrlich gesagt hatte ich schon hunger. "Ein wenig..." gab ich zu.

5 Minuten später kamen wir an einem altmodischen fastfood-restaurant an. Ich liebe sowas.

Wir setzten uns an den hintersten Tisch und bestellten unser Essen.

Plötzlich fragte Marko mich 

"Wieso hast du ihm deine Nummer gegeben?"

Badboy, badboy.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt