8.Kapitel

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(V/N) = Vorname

(H/F) = Haarfarbe

(A/F) = Augenfarbe

(L/F) = Lieblingsfarbe

8.Kapitel

„Hey, (V/N), ich bin's", rief ein mir fremdes Mädchen zu. Sie sah echt hübsch aus mit ihre braune Haar und schwarze Augen. „Kenn ich dich?", fragte ich sie vorsichtig, da ich mir sicher bin, sie vorher nie getroffen zu haben. Außerdem musterte ich noch ihr skurriles Outfit. Sie trug alles in schwarz, nicht ein einzige Fleck hatte eine andere Farbe. Genau das machte sie nur noch blässer, als sie es schon ist.

„Ich bin's Park Areum. Wir waren mal in der gleichen Mittelschule, bis ich nach Seoul gezogen bin", verriet sie wer sie war. „Was, du? Du hast dich ziemlich verändert", kam es überrascht über meine Lippen. Früher hat sie sich farbenfroher angezogen und ihre Lieblingsfarbe war damals rosa. „Ja, ich weiß...", äußerte sie augenverdrehend und setzte sich auf einen gerade freigewordenen Platz. „Könnte ich einen Kaffee haben? Und ein Stück Erdbeerkuchen wäre auch nicht schlecht", verlangte sie leicht lächelnd und sah zu mir auf. „Ehm... Ja, klar", entgegnete ich ohne weiteres. Ich schrieb mir ihre Bestellung auf einen Notizblock auf, weil ich mir so viele Bestellungen nie merken kann. Dafür bin ich umso besser, mit Liedtexten und Noten auswendig zu merken.

Meine Kollegin sah das Spektakel von hinten mit und fragte mich danach, als ich hinter den Tresen bin, ob ich Areum kennen würde. Ohne zu zögern bejahte ich. Sie lächelte mich daraufhin an.

Nachdem ich alle Bestellungen von den Kunden aufgenommen habe, versuchte ich so schnell wie möglich alle ihr erwartetes Getränke und Mahlzeiten zu bringen. Manche Kunde waren nicht so die Geduldigsten und beschweren sich dann immer, was wir nur mit augenrollen nehmen.

„Du hast Mittagspause, (V/N). Setzt dich doch zu deine Freundin", meinte meine Arbeitskollegin und steckte Geld in die Kasse. „Ok, danke", sagte ich höfflich und verbeugte mich kurz. Als ich zurück zu Areum sah, stellte ich fest, dass sie bereits ihr Kuchenstück und eine heiße Tasse vor ihre Nase stehen hatte. Es muss wohl meine Kollegin gebracht haben, solange ich mit den anderen beschäftigt war.

„Hey, Areum, darf ich mich zu dirsetzten?", fragte ich sie ein wenig schüchtern, da ich sie lange nicht gesehen habe und ich keine Freunde in der Oberstufe hatte. Als sie mich hörte, nickte sie heftig darauf, zeigte auf den leeren Platz ihr gegenüber und entgegnete: „Nur zu. Ich hatte eh vor mit dir zu sprechen."

„Um was geht es denn?", fragte ich sie und setzte mit dankend auf dem angebotenen Platz. „Weißt du...", fing Areum an und umfasste ihre Tasse mit beiden Händen. „Ich hab es hier sehr vermisst, vor allem dich als Freundin. Wir haben eine gute Zeit gehabt, gemeinsam haben wir viele Streiche gespielt oder haben einen Mädels Abend gemacht, was ich ziemlich vermisse. Aber dann kam der Umzug...", endete sie und sah mit hängenden Mundwinkel in ihrer Tasse.

„Es ist echt schön zu hören, dass du unsere gemeinsame Zeit vermisst hast, selbst ich vermisse unsere Zeit. Nachdem mein Vater...gestorben ist, hätte ich mir nichts sehnsüchtiger gewünscht als eine Freundin an meiner Seite, die in meiner schweren Zeit zu mir stand", teilte ich ihr mit Tränen in den Augen mit. Ich musste mir auf die Zunge beißen damit meine Tränen nicht austreten.

„Oh man (V/N)!", rief sie geschockt aus. „hätte ich es gewusst, wäre ich natürlich zurück gefahren, um bei dir zu sein, selbst wenn meine Eltern dagegen wären."

Dann war es, für einige Zeit still zwischen uns, jeder ging seine eigenen Gedanken nach. „Du sagtest, du lebst jetzt in Seoul?", brach ich die Stille. Vielleicht könnten wir mehr Zeit in Seoul verbringen, wenn ich dort angekommen bin oder wenn ich mal weg von meine Stieffamilie sein möchte.

„Ja, mein Eltern und ich leben noch da, aber ich habe vor bald auszuziehen", sagte sie und nahm ein Schluck von ihrer Tasse. „Mein älterer Bruder ist schon auch ausgezogen, er ist übrigens jetzt verheiratet", schilderte sie und sah mich an. „Ich habe gehört, was diese Frau vorhin gesagt hat. Kennst du sie?"

„Ja, leider", brummte ich mit gefletschten Zähnen. „Sie ist eine Freundin meiner lieblichen Stiefmutter." „Nett war sie nicht gerade", ließ sie ihren Kommentar ab und klopfte mit den Fingern rhythmisch auf die Tasse. Irgendwoher kannte ich die Melodie, die sie gerade da machte, jedoch komme ich nicht darauf. „Denkst du an einen bestimmten Song?", fragte ich sie und versucht mich daran zu erinnern.

„Ja, es ist ein eigener Song von 'Sweet Carry'. Bestimmt hast du mal von ihr gehört", erläuterte sie mir und summte leise mit. Erschrocken riss ich meine Augen auf und starrte sie mit halb offenen Mund an, aber auch wegen meiner Dummheit. Wie konnte ich nicht meinen eigenen Song erkennen? Wie dumm bin ich?

Als ich wieder zu meine Sinne kam, schüttelte ich schnell den Gedanken ab und widmet mich wieder Areum, ich sagte: „J-Ja klar kenne ich sie, sie ist gut." Nur wie gern hätte ich ihr die Wahrheit gesagt, aber ich kann es nicht, da ich nicht weiß, ob ich ihr vertrauen kann.

„Du hast sicherlich auch von ihr neues Lied gehört, die sie erst kürzlich in YouTube veröffentlicht hat. Echt klasse!", schwärmte sie ununterbrochen. „Kann sein...", kam es mir leise über die Lippen. Um den Thema abzulenken, zog ich sie in ein anderes Gespräch über Seoul und unserer Vergangenheit. Im Laufe des Gesprächs kamen immer mehr und mehr Erinnerungen von uns auf. Sowohl als gute und auch die schlechten.

Als ich mit ihr redete, kam es mir so vor, als wäre ich wieder in der Mittelstufe und hätte eine gute Freundin, mit der ich nach der Schule in einem Café bin und dort was gutes Essen. All das schlechte, was mir in der Oberstufe passiert ist, gab es in dieser Zeit nicht. Keine Stieffamilie die ihrer Frustration, Ärger und sonstiges Gefühle auf mir auslassen.

Plötzlich riss die Stimme meiner Arbeitskollegin zurück in die Realität. Sie hat mir zugerufen, dass mein Mittagspause innerhalb von einer Minute zu Ende sein würde.

„Wie es aussieht müssen wir uns verabschieden", meinte ich traurig und stand seufzend auf. Nachdem ich wieder auf die Beine stand, klopfte ich mein Uniform wieder zurecht. Areum fuhr sich durch ihr braunes Haar und stand wie ich seufzend auf. „Es muss aber nicht für immer sein", versuchte sie mich aufzumuntern, dabei klopfte sie mir auf die Schulter.

Sie griff in ihre Tasche und holte ihr Handy raus und hielt es mir vor der Nase. „Weißt du was? Ich gebe mir einfach deine Handynummer. Ich schreibe dir sobald ich wieder in Seoul bin, ich werde in zwei Tagen wieder dort sein. Wir werden uns einfach dort wieder treffen, einverstanden?", erwähnte sie und entsperrte ihr Handy sogleich. Meine Augen leuchteten wieder glücklich, pure Freude machte sich in meinen Bauch breit. „Super!", nahm ich ihr Angebot knapp an, weil ich nicht wusste, wie ich sonst ihre Geste erwidern sollte. Ich habe eine alte Freundin wieder als Freundin. Wie es sich komisch anhört....einfach zu lachen.

Schnell tippte ich meine Handynummer in ihr Handy ein und übergab ihr Eigentum wieder. Danach rief mich eine unbekannte Nummer an, welche Areums war. Sofort speicherte ich ihre Nummer in meine Kontakte. „Ich hoffe sehr wir werden uns wieder in Seoul treffen", sprach ich glücklich träumend. „Ja, ich auch...ich auch", entgegnete sie lächelnd und bezahlte anschließend ihr Menü. Bevor sie das Cafe verließ umarmte sie mich noch zum Abschied und

Mein restliche Tag Nachmittag verbrachte ich damit Bestellungen aufzunehmen, Kunden zu bedienen, zu putzen und zu kassieren, nichts spektakuläres eben.

Als die Sonne unterging, verschwanden die Kunden immer mehr und mehr, bis nur noch wir übrig waren. Als alle Kunden das Cafe verlassen haben, machte ich mich daran, die Tische sauber zu schrubben und später werde ich den Boden kehren. Währenddessen ich alles hier in Ordnung brachte, summte ich dabei leise vor mich hin.

Ein Tippen auf meiner Schulter ließ mich kurz aufschrecken.

Like Cinderella (Jin X Reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt