2.Kapitel

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(V/N) = Vorname

(H/F) = Haarfarbe

(A/F) = Augenfarbe

(L/F) = Lieblingsfarbe

2.Kapitel

„WAS? Wieso?", brüllte ich schon beinahe. Ungläubig fasste ich mir auf die Stirn und schüttelte über ihre Entscheidung den Kopf. Ich war außer mir, schließlich bin ich hier geboren worden und aufgewachsen, wie alle meine Vorfahren vor mir. Dazu kommt noch, dass ich noch NIE in Seoul war. Wieso auch?

Eunbi nahm die Fernbedienung in die Hand und schaltete den Fernseher an. Es lief ein Drama über eine Frau, die Geister sehen kann. Solche Serien mag ich sehr gerne, in den Personen Geister sehen können. Gerade kann ich mir darüber keine Gedanken machen, ich mache mir eher Sorgen um meine Zukunft.

„Ich möchte ein neues Leben in Seoul anfangen, gemeinsam mit meiner Tochter und da ich dich adoptiert habe, als ich dein Vater geheiratet habe, musst du gezwungener Maße mit. Eigentlich nehme ich dich nur mit, weil ich keine Hausmädchen bezahlen möchte", schilderte Stiefmutter glucksend und sah auf ihre Fingernägel, die frisch Lackiert waren. „Warum soll ich mit? Ich will nicht!", protestierte ich und starrte geschockt hinter ihr aus dem Fenster.

Das Wetter sah heute sehr schön aus, weit und breit war keine einzige Wolke zu sehen. „Und was wird aus meinem Job im Café?", fragte ich traurig. Lange habe ich schon in dem Café gearbeitet, dort habe ich mich am wohlsten gefühlt. Keine böse Stiefmutter. Keine nervige Stiefschwester.

„DU MACHST WAS ICH SAGE! HAST DU VERSTANDEN?!", schrie mich der Teufel in Person aus heiterem Himmel an. Sie schellte hoch und sah mich mit ihre feurigen Augen an. „Außerdem habe ich dich heute dort gekündigt." Erschrocken über ihr Gefühlsausbruch zuckte ich zusammen, genauso wie Eunbi, aus dessen Hand die Fernbedienung runtergefallen ist. „Eomma! Musst du mich so erschrecken?", maulte Eunbi und wollte die Fernbedienung vom Boden aufheben, jedoch kam ihr ein Fellknäul zuvor, der das Geschrei von oben gehört haben musste. Er nahm ihr es weg und rannte aus dem Hinterzimmer in den Garten, welches von mir liebevoll gepflegt wird.

Jegliche Arten von Pflanzen wuchs dort, von Blumen bis hin zu Bäume. Dort hat ein Baum für mich eine größere Bedeutung. Ein Apfelbaum, der als Willkommensgeschenk an mich von meinem Vater eingepflanzt wurde. Er soll mir Glück, Gesundheit und Freude am Leben bringen.

„Gib es mir sofort zurück, du dämlicher Straßenhund!", brüllte Eunbi Keks nach. Sie machte sich nicht erste die Mühe von dem Sofa aufzustehen, sie sah mich schuldig an und zischte: „Kannst du deinen Köter nicht im Zaun nehmen? Eines Tages werde ich Handschuhe aus ihm machen!" Niemals im Leben würde ich dies zulassen! Darauf kann sie ihren Arsch verwetten. Als ob ich etwas dafür kann, das Keks sie nicht leiden kann.- Selbst schuld, Mädchen.

Auch wenn Stiefmutter es nicht zugibt, kann sie den Hund gut leiden. Vielleicht liegt es daran, dass er sie mal beschützt hat, als ein Mann sie vor einen Jahr zu nahe gekommen ist. Damals hat Keks die Situation sofort erkannt und hat ihn bellend gejagt, der sofort das Weite suchte und seit dem nie wieder aufgetaucht ist.

„Er möchte mich nur beschützen, er würde nie jemanden böses wollen", verteidigte ich meinen Hund und schüttelte über ihr dämliches Verhalten den Kopf. Still blieb es für eine kurze Zeit. Nichts außer dem Fernseher und Keks bellen war zu hören. Eine Zeit, die ich in dieser Familie vermisse. „Außerdem werde ich die Fernbedienung holen, wenn mir Stiefmutter alles gesagt hat, wie es weitergeht", sagte ich an Eunbi gewandt. „Will ich auch hoffen", knurrte sie und tippte auf ihr Handy ohne mich anzusehen.

Nachdem sie mir geantwortet hat, werde ich nach draußen gehen und das Fernbedienung holen und es Eunbi bringen. Danach werde ich mit Keks spazieren gehen. Er wird sich bestimmt sehr freuen. Wir werden dann zum Park gehen und dort mehrere Stunden bleiben, vielleicht bis die Sonne untergeht. Dort kann er sich gut austoben und mit Artgenossen seine Zeit verbringen.

„Wann geht es los?", durchbrach ich so die Stille. Ob ich noch Zeit habe, um mich bei meine Kollegen zu verabschieden? Sie haben mich besser behandelt, als alle andere. Aus Angst haben sie mir nie geholfen, weil meine Stiefmutter das Café vor langer Zeit gekauft hatte. Wenn es ihr beliebt, könnte sie jeden, der ihr in Weg steht, einfach feuern lassen.

„Morgen früh werden Männer kommen und werden unsere Möbel zusammenpacken und in einem Laster stecken. Danach werden Eunbi und ich mit dem Auto nach Seoul fahren. Du wirst mit dem Bus fahren müssen, da du dein letzten Arbeitstag im Café morgen verbringen wirst", schilderte sie und hob ein Zeitschrift auf, welches neben ihr gelegen war. Eunbi lächelte mich hämisch an und zeigte mir die Zunge. Natürlich kann es Stiefmutter nicht sehen, da sie ihre Nase in einer Zeitschrift lieber steckte.

„Ok gut, dann werde ich nachkommen", seufzte ich etwas froh darüber nicht zwei Stunden mit ihnen im Auto sitzen zu müssen. Lange mit ihnen zusammenzustecken, hätte ich sonst nicht ausgehalten. Ich wäre toter als Tod bevor wir in unser Ziel ankommen würden. Wenigstens habe ich noch Zeit mich in aller Ruhe zu verabschieden.

Ein sehr wichtiger Detail viel mir ein. „Was ist mit Keks? Er wird doch mit euch fahren, oder? Ich glaube nicht, das in den Bus Haustiere erlaubt sind", erläuterte ich ihnen und kratzte mich nachdenklich an mein Kinn. Eine Geste, die ich immer mache wenn ich am Überlegen bin. Ich hoffe, dass er wenigstens In Seoul heil ankommt, auch wenn ich nicht dabei bin.

Mit der einen Hand hielt Stiefmutter die Zeitschrift und mit der andere machte sie eine wegwerfende Geste. „Jaja, er wird mit uns kommen. Während der Fahrt wird er natürlich die ganze Zeit über hinten in ein Käfig sitzen." Erleichterung machte sich in mir breit, weil ich Gewissheit, dass Keks bei mir bleiben kann und nicht woanders hingesteckt wird.

„Gott sei Dank", flüsterte ich und drehte ihnen den Rücken zu. Ich schlug den Weg zum Garten ein, ich wollte ja mit Keks meine Zeit verbringen. Ich bin immer glücklich wenn ich weg von der Hölle bin. „Wohin gehst du?", rief mir Stiefmutter zu. „Ich hole die Fernbedienung", entgegnete ich laut, da ich schon vor der Hintertür stand.

Als ich die Tür öffnete, kam mir ein bellender Keks entgegen. Um ihn streicheln zu können, kniete ich mich auf den Boden. Mit den Finger fuhr ich durch braunen Fell. Genießerisch schloss der Vierbeiner seine Kugelaugen und legte seine Pfote auf mein Schoss.

„Na Keks, gleich gehen wir raus, aber zuerst musst du mir den Fernbedienung geben, sonst wird Eunbi noch wütender. Gib mir es bitte wieder", bat ich lächelnd, als ich die Fernbedienung in seine Schnauze entdeckte. Winselnd legte er die Fernbedienung auf den Boden und rannte zum Gartentor empor. Er drehte sich nochmal zu mir um und sah mich mit einem Hundeblick an. „Ja, ich komme gleich Keks", kicherte ich.

Die Tür schloss ich hinter mir, als ich drinnen angekommen bin. Sofort machte ich mich auf den Weg ins Wohnzimmer. Dort angekommen, schliss ich die Fernbedienung direkt zu Eunbi, die es noch rechtzeitig auffing bevor es ihr Gesicht berühren konnte. „Pass doch auf!", zischte sie mich an. „Tut mir Leid", entschuldigte ich mich ehrlich bei ihr. Auch wenn wir uns gegenseitig nicht mochten, würde ich nie etwas Böses für sie wollen.

„Wo ist eigentlich deine Mutter?", fragte ich neugierig, weil ich sie nirgendwo entdecken konnte. Wahrscheinlich wird sie sich in ihr Zimmer verkrochen haben und wer weiß, was da machen. Genau diesen Gedanken bestätigte sie mir. Nachdem ich mich knapp verabschiedet habe, verließ ich mit Keks an der Leine das Grundstück.


Like Cinderella (Jin X Reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt