Kapitel 1- 1. Februar

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"Ja, bei manchen scheint es auch echt schon was zerstört zu haben", flüstere ich zurück und zeige unauffällig mit einem Nicken zu Bradley Morgan, einem Footballspieler. Anna folgt meinem Zeichen und kichert. "Ich hoffe, ihr folgt meinem Unterricht noch, Anna und Sony!", Mr. Harris sieht uns streng an. Obwohl er noch ein junger Lehrer ist, neigt er oft dazu echt streng zu sein. "Natürlich, Sir", antworten Anna und ich schnell. Mr Harris nickt und hält seinen Vortrag weiter.

Ich bin echt dankbar, dass es wenige Minuten danach klingelt. Noch länger hätte ich mir keinen Vortrag über Gehirnschäden durch Drogen anhören können. Ich verlasse mit Anna schnell den Bioraum und eile zur Cafeteria. Erleichtert stelle ich fest, dass wir nicht am Lehrerzimmer vorbeikommen und ich die Box des Schreckens, wie ich sie liebevoll nenne, sehen muss.

"Hey Anna, Sony! Wir sind hier drüben!!", schreit Gabrielle und winkt uns zu einem Tisch am Fenster. Wir gehen zu ihr und setzen uns. Kat und Zoe setzen dort ebenfalls. Gabrielle hat dunkelbraune Haare und ebenso dunkle Augen. Ich hab mit ihr zusammen paar Kurse und sie ist echt nett. Kat und Zoe genauso. Kat hat sich ihre Haare vor paar Monaten rot gefärbt, aber es steht ihr echt richtig gut. Der Rotton passt perfekt zu ihren grünen Augen. Zoe hat schwarze lockige Haare und klare blaue Augen.

Wir begrüßen sie fröhlich und Anna fängt gleich wieder mit irgendeinem Thema an. Ich höre nur halb hin und esse mein Brötchen, bis sich Zoe an mich wendet.
"Hast du gestern auch noch die Nachricht erhalten, dass Mary Calgary die Idee hatte einen Valentinstagball in der Schule zu veranstalten? Um den Tag der Liebenden zu feiern, wie es sich gehört - So lautet wohl das Motto. So richtig schön romantisch!", fragt sie und verfällt ins Schwärmen. Einen Valentinstagball? Um den Tag zu feiern?! Wieso?!

"Was?!", frage ich entsetzt und vielleicht etwas zu laut. Die anderen sehen mich verwirrt an.

"Was hast du denn gegen den Valentinstag?", fragt mich Kat. "Tut mir Leid, nur kann ich mit dem Valentinstag echt nichts anfangen", meine ich. "Sie ist da echt eitel!", meint Anna. Ich gucke sie darauf böse an.

"Ah danke, dass du mich daran erinnerst! Ich muss noch die Liste für Geschenkideen machen", sie grinst mich an, während ich genervt aufstöhne. Ich hab eigentlich gedacht, ich höre mal nichts über ihren Freund Collin, da er wohl krank ist (wie wahr) und deshalb auch nicht in der Schule.

"Bitte tu mir das nicht an!", ich sehe sie flehend an.
"Stell du dich mal lieber nicht so an!", grinst Anna frech.

"Also ich will ja nicht stören, aber wir machen uns schon mal auf dem Weg zum Chemieraum. Wir wollen ja kein Stress mit Mrs Dallony. Bis nachher", verabschieden sich Kat, Zoe und Gabrielle und zwinkern mir zu. "Jaa, genau verlasst mich", brumme ich. Sie lachen bloß und gehen.

Anna sieht mich an.

"Also ich wäre ja für eine große Collage mit ganz vielen Bildern von uns in der Form eines Herzens", meint sie, holt einen Block aus ihrer Tasche (es ist Zeit für eine Pro und Contra-Liste) und schreibt es auf mit der Überschrift 'Meine Liste für supertolle Geschenkideen für den absolut besten, allerbesten festen Freund der Welt (auf weitere Zeit mit ihm)'.

"Ihr seid zwei Monate zusammen, so viele Bilder kann es da ja noch nicht geben", sage ich und trinke einen Schluck meines Wassers. "Ich hab, glaub ich, 484 auf meinem Laptop und er hat auch noch welche", murmelt Anna nachdenklich. Ich verschlucke mich an meinem Wasser. "Du hast schon 484?! Ich glaub so viele Bilder haben wir noch nicht mal annähernd in 9 Jahren Freundschaft gemacht!"
"Aber nur weil du so unfotogen bist!"
"Ich bin nicht unfotogen. Die Kamera liebt mich!"
"Genauu..Also zurück zur Liste..Hast du irgendeinen besseren Vorschlag?", fragt sie und trinkt auch ihr Wasser.

"Schenk ihm Socken", meine ich Schulterzuckend. "Super Idee. Und dazu noch eine Hose und ein Shirt, damit er mich auch wirklich auf keinen Fall verlässt", erwidert Anna ironisch.

"Schenk ihm doch Parfüm!", antworte ich, ihre Ironie ignorierend. "Das hat er doch erst neulich bekommen! Sag mal, hörst du mir denn gar nicht zu?!", sie verdreht genervt die Augen.
"Mach's kaputt, dann braucht er sowieso neues." Damit ist für mich die Unterhaltung über 'supertolle Geschenkideen für den absolut besten, allerbesten festen Freund auf der Welt (auf weitere Zeit mit ihm)' vorbei. Anna scheint ebenfalls realisiert zu haben, dass es mir echt egal ist, was sie ihrem Prince Charming schenkt und lässt das Thema ruhen.

"Wollen wir auch mal langsam zum Unterricht gehen?", frage ich, als ich bemerke, dass sich die Cafeteria langsam leert und Schülerscharen sich durch die kleine Eingangstür zwängen. "Klar", stimmt mir Anna zu. "Ich hab jetzt Hauswirtschaft", sage ich genervt, "Du?" "Ich hab jetzt endlich Mathematik", grinst Anna. "Streber", murmel ich. "Hab dich auch lieb! Bis nachher", verabschiedet sie sich und geht in Richtung der Klassenzimmer.

Ich mache mich in der Zeit genervt zu dem "Hauswirtschaftsraum", wie meine alte Lehrerin Mrs Spark den alten Kunstraum nennt.

Als ich den Raum betrete, stelle ich fest, dass ich etwas spät bin, Mrs Spark allerdings noch nicht da ist. Ich lasse mich auf meinem Stuhl in der vorletzten Reihe neben Liam, einem guten Freund fallen.
"Hey", begrüßt er mich schmunzelnd.
"Hi", erwidere ich lächelnd.

Ich wollte eigentlich ein Gespräch anfangen, aber Mrs Spark kommt beladen mit Kantons in den Raum gestolpert. Als ich überall Deko Valentinstag auf den Kantons lese, drehe ich mich zu Liam und verdrehe die Augen.

"Hallo liebe Schüler und Schülerinnen!", Mrs Spark hat die Kantons auf dem Boden abgestellt und versucht ihren Atem wieder etwas unter Kontrolle zu bekommen.
Sie ist eine ältere, kleine und - nett ausgedrückt - pummelige Frau, die eine Vorliebe für bunte Westen aus Filz und vor allem für Deko und weiteren Kitsch hat.

"Wie ihr wahrscheinlich schon längst bemerkt habt, steht Valentinstag vor der Tür. Und wie jedes Jahr feiern wir diesen Tag der Liebe. Darum möchte ich mich ganz, ganz herzlich bei unserer Schülersprecherin Mary bedanken, dass sie diese wunderbare Idee hatte einen Ball zu feiern", lächelt Mrs Spark und sieht Mary liebevoll an. Alle Augen wandern automatisch zu Mary, die in der ersten Reihe sitzt und rot anläuft. Die Klasse fängt an zu applaudieren.

Jaa, danke Mary!, denke ich zischend.

Langsam verebt der Applaus und Mrs Spark fährt fort: "Um alles vorzubereiten und auch damit nicht alles an unserer lieben Mary hängen bleibt, habe ich beschlossen, dass wir den Ball planen und organisieren werden. Ein paar Schüler werden Rosen verkaufen, andere backen Muffins und die restlichen dekorieren alles. Wer sich hier besonders mit einbringen will, wird auch mit einer guten Note belohnt. Ich würde dies vor allem dir, Sony, empfehlen!" Die knopfförmigen Augen der Lehrerin mustern mich. Na super..
"Ich hab mir gedacht, du könntest dich um das Organisatorische bei dem Rosenverkauf und Backen der Muffins kümmern."
"Sehr gerne, Mrs Spark", zische ich.

Ich hasse den Februar! Und das schlimmste ist, dass Valentinstag erst in 13 Tagen ist, die ich ebenfalls noch irgendwie überleben muss.

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Hey!(:

Ich hoffe euch gefällt die Idee und auch das erste Kapitel!! : )

This is L-O-V-EWo Geschichten leben. Entdecke jetzt