6: Tortenschlacht

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Ich war gerade fertig damit geworden, meine Haare zu föhnen. Ich schlüpfte in meine Schuluniform. „Gut, wir können los!“, sagte ich und verließ mit Foxy unser Zimmer. Das Abendessen war angesagt. Kadee, Rina und Brittany warteten schon auf uns. Gemeinsam liefen wir die Treppen hinunter, folgten dem linken Weg und betraten den Speisesaal.

Ich stand auf um mir was zum Essen zu holen. Ich stand neben den Torten, um mir ein bisschen Reis zu nehmen, als plötzlich etwas Metallisches zu Boden fiel. Ich sah mich um. Da lag die riesige Torte am Boden und ein Mädchen hatte viel von der Torte auf der Uniform. Das Mädchen nahm etwas von der Torte und klatschte es dem Mädchen, welches die Torte unabsichtlich umgestoßen hatte, ins Gesicht. Die schoss wiederum dann mit einem Cupcake. Da sich das Mädchen duckte, landete der Cupcake auf meiner Schulter. Das Mädchen das geschossen hatte, blickte mich entschuldigend an, doch ich schüttelte nur ausdruckslos den Kopf und warf mit einem Tortenstück. Wieder duckten sich beide Mädchen vor mir und die Torte landete auf Brittany. „Sorry Süße!“, rief ich über das ganze Durcheinander hinweg. Jetzt schoss beinahe jeder mit einer Torte, oder irgendetwas Süßem herum. Jessica Rose bekam ein Tortenstück mitten in die Visage. Ich brach in Gelächter aus, als mich ein Cupcake an der Seite streifte. Ich drehte mich um und vor mir stand Gisella, die hässliche Brillenschlange. Ich nahm ein Cupcake und tupfte ihr zwei rosa Cremepunkte auf die Brille. „Dann hast du heute wenigstens etwas zu tun und kannst deine Brille putzen“, meinte ich. Empört drehte sie sich auf dem Absatz um und marschierte davon. Jessica Rose warf ein Tortenstück in meine Richtung. Ich wich aus und das Stück landete auf Mr. Beecrofts Hemd. Schnell suchte Jessy das Weite. Ich nahm mir schnell meinen Reis und verzog mich auch auf unseren Platz zurück. Inzwischen war der ganze Speisesaal voller und voller Torte. Sogar auf unserem Platz war man nicht mehr sicher. Über unsere Köpfe hinweg flogen Tortenstücke, Muffins, Cupcakes oder sogar Croissants. Ich duckte mich unter einem Cupcake, das danach auf der Wange eines Mädchens der Oberstufe kleben blieb. Empört sprang sie auf und stapfte irgendwo hin. Ich versuchte in Ruhe meinen Reis aufzuessen. Alle saßen ganz gebückt, um ja nicht von einer Torte oder etwas Ähnlichem getroffen zu werden. Bald darauf bat eine strenge Stimme um Ruhe. Mrs. Stirling, unsere Direktorin. Sie sah nicht gerade erfreut aus. „Jeder, der mit einem Tortenstück geworfen hat, muss nach dem Essen hier bleiben und den Speisesaal blitzeblank putzen!“ Alles war still. „Dazu gehören auf alle Fälle Jessica Rose, Felicitas Corner, Melanie Poe, Hanna Corraface und“ Sie machte eine kurze Pause und ich betete, dass sie nicht meinen Namen sagte, da ich ja einmal auf Brittany geschossen hatte. „und Jennifer Lockhart!“ Lockhart? Die Arme wird wohl die Tochter unserer Mathelehrerin sein. Mrs. Stirlings normalerweise freundlich grauen Augen, waren nur dunkelgrau. Sie schien sauer zu sein. Naja, wundert mich nicht. „Die restlichen Schüler können gehen!“ Damit drehte sich Mrs. Stirling um und ging. Alles war ganz still. Man könnte eine Stecknadel fallen hören. Es würde durch den Speisesaal hallen wie der Brüll eines Drachen, so leise war es. Nach und nach schoben Mädchen und Jungs leise ihre Sessel zurück und verzogen sich auf ihre Zimmer, darunter auch Kadee, Rina, Britt, Foxy und ich. Elizabeth würde Jessica sicher beim Putzen helfen, also hatten wir Fünf wenigstens für eine Stunde das Zimmer für uns. Aber vorher wollten wir uns alle duschen gehen, dann trafen wir uns hier in unserem Zimmer.

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„Irgendwie war es schon lustig“, meinte Kadee, die nun neben mir auf meinem Bett saß. „Das war voll geil!“, lachte Foxy und strich sich eine rotbraune Strähne aus dem Gesicht. Da flog die Türe auf und eine wütende, verschwitzte, mit Torte bekleckerte Jessica Rose platze herein. Sie funkelte uns böse an  und verschwand im Bad. Ich brach in Gelächter aus. So bescheuert hatte Jessica noch nie ausgeschaut! „Okay ihr solltet gehen, sonst kriegt die liebe Ms. Perfect noch einen Ausraster!“, meinte Foxy und verkniff sich einen Lachanfall. Britt stand als Erste auf. „Viel Spaß noch mit der wütenden Zicke!“, lachte sie. Rina und Kadee verließen ebenfalls das Zimmer. Jessica kam aus dem Badezimmer. Sie hatte sich eine frische Uniform angezogen. Plötzlich öffnete sich die Türe und Mrs. Stirling betrat das Zimmer. Sie lächelte mich und Foxy an und wir lächelten zurück. „Jessica?“, fragte sie. Jessy sah wütend auf. „Was?“, fragte sie.

„Ihr seid noch nicht fertig. Ihr müsst wegräumen helfen!“

„Aber ich hab gerade geduscht!“, beschwerte sich Jessica.

„Das ist mir egal! Komm jetzt runter und hilf uns!“

„Vergessen Sie´s!“ Jessica nahm ihr teures Smartphone und tippselte drauf herum.

„Jessica!“, rief Mrs. Stirling. „Du willst doch keinen Schulverweis?“, fragte sie. Als Jessica das hörte, sprang sie auf und bettelte entsetzt: „Nein! Alles nur das nicht! Meine Eltern wären stinksauer! Bitte nicht!“

„Dann komm mit!“ Jessica folgte mit gesenktem Blick unserer Direktorin. Ich stand auf und zupfte meine Jogginghose zurecht. „Kommst du mit?“, fragte ich Foxy. „Ich geh etwas in den Aufenthaltsraum.“ Foxy stand auf und folgte mir. Wir liefen die Treppen hinunter, wo völliges Durcheinander herrschte. Im Aufenthaltsraum war es nicht besser. Rina, Britt und Kadee kamen bald darauf auch. Ich saß auf einer himmelblauen Couch neben Sarah Adams. „Hast du was abgekriegt?“, fragte ich sie. Sie zeigte einen Schnitt am Arm. Entsetzt starrte ich sie an. „Jemand hat mit der Metallplatte auf der eine Torte stand Frisbee gespielt und die Metallplatte ist an mir vorbeigeflogen, hat mich gestreift und hat mir dabei den Arm aufgeschnitten.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Die Krankenschwester meinte, dass das nach zwei Tagen wieder gut sein wird.“ „Oh mein Gott!“, sagte ich erschrocken.

„Ist nicht schlimm!“, lachte Sarah.

Wir redeten noch eine Menge. Die meiste Zeit redeten alle über die Tortenschlacht. Manche sagten es war total scheiße, während die anderen meinten, es war das geilste Erlebnis das sie je hatten. Ich gab da nicht meinen Senf dazu, obwohl ich eher bei denen war, die sagten, dass es cool war. Ich sah auf die große Uhr. Es war neun. Viele erhoben sich schon um zu gehen. Sie verabschiedeten sich und gingen. Auch Brittany ging, da sie Kopfweh hatten. Ab 20 Minuten nach Neun saßen nur noch Kadee, Louis, Donald, Jamie, Andrew und Gisella da. Keiner redete etwas. Ich stand auf. „Gut ich geh dann auch, es ist langweilig!“, meinte ich. Mit mir erhoben sich auch Kadee und die Jungs. Ohne ein Wort zu Gisella verließen wir den Aufenthaltsraum. Unsere Wege trennten sich. Die Jungs mussten rüber zum Jungstrakt, während wir Mädchen in den Mädchentrakt mussten. Wir verabschiedeten uns.

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Ich schmiss die Zimmertüre auf. Foxy saß auf ihrem Bett und drückte auf ihrem Handy herum. Ich schmiss mich auf mein Bett und seufzte. Die Sonne ging gerade erst unter. Meine Augen fielen zu. Ich muss eingeschlafen sein, denn ich wachte erst am nächsten Morgen wieder auf. 

Internat Rosenholz 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt