2: Ankunft

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Mein nerviger Wecker klingelte. Ich schlug die Augen auf und mein Herz klopfte stark gegen meine Brust. Heute war der Tag der Abreise! Heute würde ich ins Internat kommen. Mühsam stand ich auf und zog mich an. Dann ins Badezimmer Gesicht waschen und Zähne putzen. Ich aß zum Frühstück nie was. Keinen Hunger und Appetit. Noch schnell meine Haare bändigen und Wimperntusche rauf und fertig war ich. Ich war nicht unbedingt die Person, die sich zu übertrieben für ihr Alter schminkte. Wimperntusche reicht für vierzehn. Ich schnappte mir meine Tasche und meine Mappe und lief aus meinem Zimmer, die Treppe hinunter in den Flur, wo ich dann meine Schuhe anzog und ohne mich zu verabschieden aus dem Haus lief.

Gerade rechtzeitig erwischte ich meinen Bus und stieg ein. Ich setzte mich neben meine beste Freundin Camille und sah sie betrübt an. „Was ist denn los?", fragte sie. Ich stieß einen langen Seufzer aus und erzählte ihr die Geschichte mit den Jungs. „Ja und?", fragte sie. „Meine Eltern haben mich in einem Internat angemeldet", sagte ich.

„Waaas?", fragte Camille entsetzt.

„Ich soll schon heute abreisen", setzte ich fort.

„Und was wird dann mit dem Feriencamp?", fragte sie enttäuscht.

„Daraus wird nichts. Meinen Eltern ist das alles egal. Heute gleich nach der Schule führen mich Alex und Maxi ins Internat Rosenholz."

„Man Lakisha! Wir freuen uns seit einem halben Jahr drauf und jetzt sagst du mir, dass es nicht geht!" Camille nannte mich nur Lakisha, wenn sie sauer war und das war sie gerade. Und zwar gewaltig!

„Sorry Milli, aber was kann denn ich dafür? Es war die Idee meiner Eltern und nicht die von mir."

Camille gab mir keine Antwort, sondern steckte sich einfach ihre Ohrstöpsel in die Ohren. Ich machte es ihr nach, da mir jetzt eine dreiviertel Stunde Busfahrt bevor stand.

In der Schule erwarteten mich erst einmal die Jungs mit einer langen Standpauke, dass ich gestern zu wenig Zeit für sie gehabt hätte. Ich erklärte ihnen alles und sagte ihnen auch das mit dem Internat. „Ich dachte, du machst die acht Jahre auf dem Gymnasium fertig!", meinte Timo traurig. „Tja, das dachte ich auch!", gab ich zu und verschwand in meine Klasse. Unsere Klassenlehrerin teilte unsere Zeugnisse aus und ich war sehr zufrieden damit. Bevor wir entlassen wurden, fragte Mrs. Stone: „Wer von euch wird mich noch weitere acht Jahre begleiten?" Cirka die Hälfte der Klasse hoben ihre Hände. „Lakisha?", fragte sie. Ich erhob meinen Kopf. „Ja?"

„Du bleibst die letzten vier Jahre nicht hier bei mir?"

„Es hat sich etwas ergeben. Ich erzähl es ihnen später!", erklärte ich und lächelte gezwungen.

Alle stürmten aus der Klasse. Sommerferien. Ich stand bei Mrs. Stone und erklärte ihr die Sache mit dem Internat. Sie erzählte mir etwas von dem Internat, da sie als Kind auch dort war. Sie sagte, es gäbe nette Lehrer, schöne Zimmer, gutes Essen. Und was mich am neugierigsten machte war, dass Mrs. Stone sagte, es gab spannende Abenteuer. Ich grinste und verabschiedete mich von Mrs. Stone. Von Camille musste ich mich mit Tränen verabschieden, da ich sie jetzt bestimmt nur noch selten sah. Ich vermisste meine beste Freundin jetzt schon. Ich saß im Auto von Alex. Neben ihm auf dem Beifahrersitz hockte meine große Schwester. „Willst du noch nach Hause, um dich von Mama und Papa zu verabschieden?", fragte Alex. „Nein danke. Du kannst gleich weiterfahren!", sagte ich kühl und steckte mir meine Ohrstöpsel in die Ohren. Ich sah, wie Maxi die Augen verdrehte, aber ich kümmerte mich nicht darum und sah stur aus dem Fenster. Meine Eltern sollten es zu spüren bekommen, wie sauer ich auf sie war. Verdammt sauer ...! Mein Gepäck stand hinten im Kofferraum. Meine Augen klappten zu und ich glaub schlief ein.

„Lakisha wach auf!", hörte ich Maxis Stimme. Ich schlug die Augen auf. „Hääh?", fragte ich verwirrt. Meine Laune sank, als ich bemerkte, dass ich ja im Auto saß.

Internat Rosenholz 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt